Marieke Fischer ist nicht nur Managing Editor bei MTV Style, inzwischen ist die überaus talentierte 23-Jährige auch für die beiden Magazine der Super-Kira, nämlich INDIE und MATERIAL GIRL verpflichtet worden. Mich wundert’s nicht die Bohne, irgendwer musste sich die textsichere Hamburgerin schließlich unter den Nagel reißen – blöd, wer’s bisher nicht getan hat. Ich spreche da sogar aus Erfahrung, denn die wahrlich wunderbare (!!!) Marieke und ich, wir lernten uns kennen, als sie mir (anfangs noch) als Praktikantin den Allerwertesten im Redaktionsalltag rettete. Schließlich übernahm sie selbst das Zepter bei MTV Style, während ich mich langsam vom Acker machte, Jane Wayne und dem Kugelbauch zuliebe.
Heute vermisse ich Madame ehrlich gesagt fast täglich, denn ein Leben ohne Mariekes Mixtapes und Büro-Playlists ist möglich, aber sinnlos. Ganz zu schwiegen von all den wilden Worten, urkomischen Geschichten und gemeinsamen Pizzamittagspausen mit Therapie-Effekt. Eh Supergirl, du hast ein Stein bei mir im Brett. Sagt man doch so, oder?
Und was bedeutet dir Musik, Marieke?
Musik gibt mir die Freiheit mich zu verlieren und zu finden. Sie ist das süße Kaugummi, das Realität und Erinnerung zusammenhält. Sie ist laut oder leise, melancholisch oder rotzig, poetisch oder platt, sie ist verworren oder bestimmt – und manchmal ohne oder. Sie ist Ich. Musik ist alles und immer.
Clipping. – Inside Out
Als ich im Sommer nach Berlin gezogen bin, fühlte ich mich dauerelektrisiert. So, als würde mir die Stadt in kurzen Abständen kleine Stromschläge durch den Körper jagen. Mini-Blitze, die mir die Energie gaben meinen Uniabschluss, die Arbeit und all die neuen Eindrücke zu realisieren. ‚Inside Out’ wurde dabei zu meinem akustisch-visuellen Gegenstück.
Clipping – „Inside Out“ from Carlos Lopez Estrada on Vimeo.
Spooky Black – Take The Blame So I Don’t Have To
Auch wenn es jetzt etwas pathetisch klingt: Ich gehe gern allein spazieren. Dann schlendere ich an Neuköllner Leben vorbei, reize meinen Handyvertrag bis zur verhassten ‚Ihr Datenvolumen ist verbraucht’-SMS aus und versinke in den Klängen von Spooky Black beziehungsweise – seit seiner frischen Umbenennung – Curtis.
Spooky Black – Take The Blame So I Don’t Have To from Matthew Rennie on Vimeo.
Cyberbully Mom Club – Bobby Pins
Die Band, die die meiste Zeit nur aus Sängerin und Songwriterin Shari Heck besteht, gehört zu meinen liebsten Entdeckungen der letzten Monate. Wenn man nachts auf dem Sofa lümmelt, den Raum mit dem künstlichen Bildschirmlicht erhellt und sich dabei nur auf ihre ehrlichen Texte konzentriert. Das Gute: Shari schafft es die Balance zwischen unglaublicher Emotionalität und Spaß zu halten – bestens zu sehen im Video zu ‚Bobby Pins’.
Joy Division – Love Will Tear Us Apart
Ich liebe Joy Division. Ich liebe Ian Curtis. Ich liebe alles, was sie zusammen geschaffen haben und ganz besonders ‚Love will tear us apart’. Mein längster, ständiger Begleiter in den Momenten, wenn Tränchen in die Augen schießen oder Freunde beduselt in den Armen liegen.
Bonnie Banane feat Waltaa – Champs-Élysées
Fila, Pamela-Anderson-Lippenkontur, Selfmade Ästhetik, Lacoste, Dealer-Plattitüden. Eine optische Nineties-Klatsche mit vielen Sound-Wendungen. Bonnie Banane, Waltaa und Regisseur Helmi kombinieren die richtige Portion ironischen Trash mit Kritik an der Kommerzialisierung von Jugendkulturen. ‚I don’t give a shit, I sell it!’
Ibeyi – Ghosts
Wenn mich das Fernweh packt, höre ich den Zwillingen Lisa-Kaindé und Naomi Diaz zu. Irgendwo zwischen französischem Chanson, kubanischen Elementen und Soul führen sie mich an unbekannte Orte, die kein anderer je sehen wird.
Ed Morris – Ibeyi – ‚Ghosts‘ from Fox Devil Films on Vimeo.
Hawk House – Chill Pill
Das Trio aus London macht Hip Hop zum Verlieben. Beim ersten Hören flatterten Schmetterlinge in meinem Kopf und mein Bauch wurde rosarot – sie scheren sich nämlich nicht um irgendwelche Regeln oder Erwartungen. Sie experimentieren mit den Beats und hauen nebenbei noch kritische, analytische und offene Lyrics raus. Produzieren dann zusätzlich die Kreativköpfe von Division Paris ein Video, steht das Herz in Feuer und Flammen.
Hawk House – Chill Pill (Experiment 2) from Hawk House on Vimeo.
No Bra – Date with the Devil
Es war vor etwa zwei Jahren, als ich mit Freunden durch Zufall bei einem Konzert der New Yorkerin Susanne Oberbeck aka No Bra landete. Sie stand auf der Bühne, nur mit einem Granny-Slip bekleidet. Die langen Haare fielen glatt über ihre linke Brust. Disharmonisch und leise sprachsang sie zu den Beats aus ihrem Mac. Unglaubliche Geschichten. Faszinierende Geschichte. Und Hood by Air. Ich bin Fan.
No Bra – Date With The Devil from Ursula Mann on Vimeo.
Vuurwerk feat. Climb X – Wakening
Vuurwerk gehören in Belgien mit ihrem dunklen, sphärischen Potpourri elektronischer Einflüsse zu gefragten Newcomern. Mich haben sie mit ihrer Zusammenarbeit mit Sänger Climb X nun außerhalb der Grenzen erreicht, gepackt. Vielleicht wegen der Beschreibung zum Song: ‚Another skin. A new beginning.’ Vielleicht aber auch, weil er nicht nur Beine, sondern Gedanken in Bewegung bringt.
King Krule – Easy Easy
Selbst wenn das Lied von der immer gleichen Tristesse des Lebens handelt, von der Wiederholung in scheinbar unendlicher Dauerschleife, ist es gleichzeitig meine Hymne niemals aufzugeben. ‚Cause if you’re going through hell, we just keep going’ ist nicht nur ein vertontes Churchill Zitat, sondern seit fast drei Jahren meine persönliche Motivation wenn es darum geht Dinge durchzuziehen und das Beste aus jeder Situation zu machen.