Wenn man 16 ist, dann nimmt man womöglich wie ganz selbstverständlich die Anti-Baby-Bille. Weil eine Schwangerschaft der ultimativen Apokalypse gleich käme, weil die Pille praktisch ist, die Haut schöner, die Schmerzen erträglicher und die Brüste größer macht. Weil sich das regelmäßige Einnehmen des kleinen rosafarbenen Scheißerchens irgendwie auch verrückt erwachsen anfühlt und so gar nicht nach Medikament, weil sie obendrein für Freiheit steht, für Emanzipation und Selbstbestimmung. Aber auch, weil es eben alle tun (an dieser Stelle ist es hoffentlich überflüssig zu erwähnen, dass Kondome als Schutz gegen sämtliche Krankheiten trotzdem unabdingbar sind). Dass die Empfängnisverhütung aber auch im Jahr 2015 noch keine lächerlich kleine Angelegenheit ist, fällt vielen erst später auf. Wenn das Hirn sich irgendwann bemerkbar macht, wenn plötzlich unerwartete Fragezeichen aufploppen. Oder eben die schlechte Laune – nur eine der Nebenwirkungen, die tendenziell sehr bereitwillig unterschätzt werden.
Irgendwann sinniert man also vielleicht bei Wein und Käsechips mit einer Handvoll Freundinnen darüber, ob das permanente Futtern von Hormonen überhaupt gesund sein kann und ob der Körper die durch Östrogen und Gestagen inszenierte Dauerschwangerschaft wirklich so leicht weg steckt, wie man uns ganz grob betrachtet glauben lässt. Und hier wird’s jetzt persönlich.
Lio war sozusagen ein Wunschkind, die Pille nehme ich seit Jahren nicht mehr, aus unterschiedlichen Gründen, zum Beispiel wegen der unangenehmen Gemüts- und Gewichtsschwankungen, aber auch wegen ein paar erhöhter Risikofaktoren, schließlich habe ich irgendwann einmal geraucht wie ein Schornstein und mit potentiellem Krebs ist auch nicht zu spaßen. Weil Monsieur aber vorerst der einzige Wonneproppen in meinem Leben bleiben soll, muss ich mich derzeit zwangsläufig wieder verstärkt mit dem großen Thema der Verhüterlis beschäftigen. Also doch wieder zurück zur Pille und mehr miese Launen ertragen (ja wirklich, Miesepetrigkeit kann durchaus daher rühren, da spreche ich aus Erfahrung und bin obendrein nicht allein damit, man mag es ja kaum glauben, das tat ich vor dem Absetzen der sechsten Minipille nämlich auch nicht)? Hormonspirale (das Gleiche in (Hell)Grün)? Kupferspirale (im schlimmsten Fall stärkere Blutungen plus Schmerzen hoch 2)? Klingt alles nicht nach Erleuchtung. Bleibt demnach noch die natürliche Variante, auch „NFP“ genannt. Und hier werde ich plötzlich zum Schisser. Kann das auf lange Sicht wirklich funktionieren?
Eine, die genau das behauptet, ist Sara McLear. Auf ihrem Blog „Between Cities“ schrieb die studierte Psychologin und Autorin sich jüngst einen Text aus der Seele, der mir zwar erneut sämtliche Gedanken verknotete, gleichzeitig aber dafür sorgte, dass ich mit meinen Fragezeichen nicht mehr alleine da stehe. Diskussions-Thema #1, sage ich nur. Hier lang geht’s jetzt endlich zum Lese-Tipp des Tages: „Warum wir heimlich die Pille absetzen“.