Manchmal sitze ich mitten in Berlin in meiner Dachgeschosswohnung mit dem schönsten Blick über die Stadt und vermisse dabei eine ganz andere: Köln und alles, was da an Dörfern im Umkreis von einer halben Stunde noch mit dran hängt. Einmal Rheinländer, immer Rheinländer, sagen die Jungs aus meiner Heimat gern, selbst jene, die mittlerweile in Toronto oder Österreich ein quietschfideles Leben fernab vom platten Land führen. Ich glaube, wir alle warten Jahr ein, Jahr aus heimlich auf Ostern und Weihnachten und zählen die Tage bis zur Reunion. Nicht wegen netter Nichtigkeiten, sondern wegen der Menschen dort, die wärmer sind als heiße Kirschen auf der Zuckerwaffel bei Tante Emma um’s Eck. Zwei davon sind Esther Silex und Sara McClear – Wir lernten uns 2013 kennen, als mir vom Techno noch ganz schwindelig war.
Schon nach etwa zehn Minuten des „Hallo, ach schön, ist ja verrückt, die Welt ist so klein“-Kennenlernens, saß ich vor lauter Fassungslosigkeit mit herabhängendem Unterkiefer auf einem kleinen Sofa vor den beiden im Club und fragte mich, woher diese Raketen ihr Strahlen nehmen und die Energie, nicht nur auf einem einzigen sicheren Fest zu tanzen, sondern gleich auf allen, die irgendwie ins Konzept passen – auch beruflich. Esther hat schon immer gemacht, was sich im Moment irgendwie richtig anfühlte, den Mädchenflohmarkt zum Beispiel, genau wie Sara, die es nebenbei sogar noch schaffte, ihr Psychologie-Studium in London abzuschließen. Zusammen sind sie das ultimative Duo Infernale. Am Ende des Abends hatte ich übrigens kurzzeitig ein neues Idol: Die Djane Esther Silex – Einmal zwischen all den harten Kerlen so furchtbar beiläufig-lässig-anbetungswürdig mit der Mähne wedeln und dabei das beste Set von allen abliefern. „Mach doch einfach – und zwar nicht erst im nächsten Leben“. Da haben wir’s wieder.
„Seit wir Freundinnen sind, haben wir die Finger zusammen in vielerlei Dingen stecken gehabt. In so vielen, dass uns unser Lebenslauf manchmal wie buntes Konfetti vorkommt und wir uns fragen, ob wir sie eigentlich noch alle am Christbaum haben. Seien es Techno-Parties, Mädchenflohmärkte, eine eigene kleine Kollektion, unser Label LIKE oder der neue Blog Between Cities (an dieser Stelle verwiesen wir bereis auf den Artikel „Warum wir heimlich die Pille absetzen“). Jetzt haben sich unsere Wege, zumindest räumlich, getrennt. Ich bin nach Berlin gezogen und Esther ist in Köln geblieben. Das hält uns aber nicht davon ab, gerade beide unsere Ausbildung zur Yogalehrerin zu absolvieren, um uns mal ein bisschen zu entspannen. Like two Konfetti-Peas in a pot eben.“
Sara
instagram.com/saramclear
Was bedeutet dir Musik, Sara?
„Music was my first love, and it’ll be my last“
Tame Impala – Only going backwards
Dieses Lied erinnert mich an einen wunderbaren Menschen, der viel zu früh gegangen ist. Never forget.
David Hasert & Matteo Luis – Watermelon
Cooler Track, der die morgendliche Atmosphäre im Club widerspiegelt. Produziert von den Kölner LIKErecords Homies David und Matteo.
The Streets – Blinded by the Lights
Ich habe eine Schwäche für britischen Akzent, vor allem wenn er in so einen hammer-mäßigen Song verpackt ist.
Rio Reiser – Für immer und dich
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Rio Reiser – Für immer und dich 1986 – MyVideo
Ton, Steine, Scherben und Sänger Rio verkörpern Ideale, Gefühle und großartige Musik.
Von Spar – Try though we might
Tolle Kölner Band und ebenso wundervoller Lieblingsmensch im Video.
The Smiths – There is a light that never goes out
Ich war, bin und bleibe ein riesen Morrissey Fan. ‚The Smiths‘ sind einfach eine der besten Bands of all times.
Modest Mouse – Ocean breathes salty
Modest Mouse haben mich lange Zeit begleitet, beim Erwachsenwerden. Dadurch verbinde ich sie mit einem wunderbar aufregend-bescheuerten Lebensabschnitt.
Bryan Kessler – New York, Baby
Dieser Track wurde von meinem lieben Freund Bryan produziert. Früher hatte er eine Punkrock-Band und jetzt macht er elektronische Musik. Irgendwie kommt dabei ein ziemlich irrer Genre-Clash raus, der seinesgleichen sucht. Cologne, Baby!
Blur – Out of Time
Bei Damon Albarn bekomme ich weiche Knie und Esther ist sogar mordsmäßg verknallt ihn ihn. So ein talentierter Musiker.
Beach House – The hours
Mein Freund guckt ziemlich viele Skate-Videos. Die Tracks darin sind, viel zu oft, viel zu gut. Dieser hier spült einen ganz sanft durch den frühlingshaften Tag.
Esther
instagram.com/esthersilex
Was bedeutet dir Musik, Esther?
Musik ist alles. Bringt die Schwingungen die sich ‚das Leben‘ nennen, zum Leben.
Ann Peebles – I can’t stand the rain
Die Stimme hat mich schon durch viele dunkle Tage geführt.
Sade – Cherish the day
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Mama hat es rauf und runter gehört. Jetzt ich. Eins der Stücke, das sich, seit dem ich denken kann wie ein roter Faden durch mein Leben zieht. Top Frau!
Grauzone – Der Weg zu zweit
Finde keine Worte dafür. Zu gut und so wegweisend.
Patti Smith – Because the Night
Rauf und runter seit Jahren!
Funkadelic – Maggotbrain
Sehr spät erst entdeckt, seitdem ist es der Closing-Song meines Sets.
Johnny Thunders – Like a Rolling Stone
Classic!
(Anmerkung der Redaktion: Esther befindet sich gerade in Goa – komm heile und erleuchtet wieder, du Rakete.)