Annika Hintz kann mit gerade einmal 23 Jahren im Grunde schon behaupten, sich einen wahrhaftigen Traumjob geangelt zu haben, obwohl sie viel eher geangelt wurde, dank MySpace. Dort hinterließ sie der Dockville-Truppe halbfrech einen freundlichen Kommentar mit bombastischen Musikwünschen, die wiederum auch der Geschäftsführer von KuS (Kopf und Steine Kosmos) las. Vor lauter Begeisterung ließ er kurz darauf Annikas Telefon heiß klingeln, um sie geradewegs vom Fleck weg zu engagieren. Heute, ein paar Jahre später, ist die Hamburgerin nicht nur zuständig für das Booking vom Dockville Festvial, nein, sie verhilft außerdem dem Spektrum und sämtlichen Musikveranstaltungen des MS Artville (Vogelball, Butterland, Sonnenfeste, Symfotronik, MS Artville Richtfest und Manifest) zu feisten Künstlern und audiovisuellen Schmankerln.
Studiert hat Annika übrigens Kulturwissenschaften mit dem Schwerpunkt „Kunst und visuelle Kultur“ und zwar in Lüneburg. Selten haben wir uns so sehr über ein Mixtape gefreut, du Fräulein von und zu Schlitzohr-Wunderbar. Bis hoffentlich bald, im echten Leben:
Was bedeutet Dir Musik, Annika?
Musik ist für mich Lebensinhalt, in Zeiten der Freude, aber auch in Zeiten der Trauer. Sie ist Sehnsuchts- als auch Zufluchtsort zugleich. Und wenn man soviel Musik hört wie ich – schließlich ist es neben der ganze Koordination einer der großen Bestandteile meines Jobs – dann ist es gar nicht so einfach ein „Lieblings-Mixtape“ zusammen zu stellen, denn dieses könnte schnell leicht überdimensionale Züge erhalten. So bildet dieses zwar nur einen Bruchteil des Lieblings-Kosmos ab, aber was kann man schon wirklich in seiner Gesamtheit darstellen?
Das MIxtape;
Achja, achja, achja. Beginnen werde ich mit Annenmaykantereit. Weil ich nicht mehr ohne sie kann. Rauf und runter, runter und wieder rauf höre ich sie.
Nun zu Caribou, der mit seinem neuen Album „Our Love“ ganz einfach eines DER Alben des Jahres 2014 geschaffen hat, welches sich auch, wie auch der Vorgänger „Swin“ in den nächsten Jahren stetig weiterentwickeln wird.
Allah-Las lassen mich den Sommer der 60er Jahre fühlen. Ganz so, als wäre ich auf Tour in einem alten abgewrackten Bus und nichts anderes als der Weg ist mein Ziel.
Auf das neue Django Django Album freue ich mich schon wie ein kleines Kind. Die Band hat es einfach drauf. Nach dem nun bereits 2012 erschienenen, selbstbetitelten Debüt-Album, folgt das Zweitwerk „Born Under Saturn“ im Mai. Ich zähle heimlich schon die Tage.
Fjaak ist für mich momentan eine der spannendsten Elektro-Gruppierungen überhaupt. Gesignt auf Modeselektors Label Monkeytown/50 weapons, haben sie das Publikum mittlerweile nicht nur in ganz Deutschland und Europa eingeheizt, sondern zuletzt auch in den USA auf dem SXSW.
Wenn wir nun schon bei Elektro sind, dann bleiben wir doch ganz einfach kurz hier und widmen uns einem Pionier und mittlerweile fast lebenden Legende: Four Tet! Mein Lieblingslied ist ein 9 Minuten Kracher, den man unbedingt zu Ende hören muss. Nur dann versteht man, was ich meine.
Und als dritter im Bunde: Ten Walls! Litauen war bisher wohl noch auf den wenigsten Musiklandkarten verzeichnet. Dies ändert Marijus Adomaitis aka Ten Walls ab sofort.
Als letztes im Sektor Elektro: Odesza!
Widmen wir uns jetzt dem Hip-Hop. Einmal gehört und direkt für mehr als gut empfunden, denn wer die Zeilen „Winter 20 13, Phase Eins meines Planes | Den Deutschrap zu quälen bis die dumme Sau im A*** ist“ mit so viel Ironie daherrotzen kann, der hat Hip-Hop verstanden. MC Bomber steht noch eine große Karriere hervor. Ganz sicher!
Schon viel länger im Geschäft sind K.I.Z. Wer sie immer noch nicht versteht, naja, dem kann man dann wohl auch nicht mehr helfen.
Die junge Dame Coely, von der niemand glauben würde, dass sie nicht aus den USA, sondern vielmehr aus Belgien kommt, weiß zu begeistern. Glaubt ihr nicht? Dann schaut sie euch unbedingt (!) live an!
Wir mögen verrückte Namen. So gesehen sind Hubbabubbaklubb genau das, auf was wir stecken: Hier trifft fantastische Musik auf einen durchweg verrückten Namen, der Kindheitserinnerungen an dieses viel zu große Kaugummi weckt. Und die Frage hervorruft, warum gerade die Norweger so gute Popmusik machen?
Bei dem Namen, darf ich Kakkmaddafakka nun auch nicht unerwähnt lassen. Sie sind fast schon ein Running-Gag, weil mittlerweile Leute denken, dass sie jedes Jahr beim Dockville spielen. Ich weiß jedoch noch genau, wie sie 2010 am ganz frühen Nachmittag einen DER Dockville-Auftritte des gesamten Festivals gespielt haben. Und was wurde daraus? Etwas ganz Großes! Zum dritten Mal haben sie nun im letzten Jahr beim Dockville gespielt und es wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein.
Wanda! Ich will nach Bologna! Mit Euch! Nur Not auch mit der Cousine und Tante Ceccarelli!
Einen großen Bruder zu haben, das ist schon nicht schlecht. Wer keinen hat, der kann sich zumindest musikalisch gleich zwei aneignen: Grandbrothers verbinden Elektro mit Klassik und das auf ganz moderne Art und Weise. Weg mit dem Klischee, das Klassik altbacken und langweilig sei!
Ohne Foals ginge nichts. Foals kann ich immer hören. Und zwar sämtliche Alben und Songs. Allesamt Gesamtkunstwerke.
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