Track des Tages // Nicki Minaj feat. Beyoncé
„Feeling Myself“ – ein Statement gegen Slut Shaming

19.05.2015 Musik

nicki minaj beyonce feeling myselfKaum hat das gemeinsame Video von Nicki Minaj und Beyoncé seinen Weg quer durch das Netz gefunden, befinden wir uns auch schon wieder mittendrin im verbalen Schlachtfeld hitziger Konservativer, empörter Oldschool-Feministinnen und Beifall pfeifender Slut-Shaming-Gegner_innen. Ganz abgesehen davon, dass wir uns erhobenen Hauptes zu letzterer Riege zählen und uns bittesehr endlich eine Welt wünschen, in der Frau ohne wenn und aber und Giftpfeilspritzen selbst entscheiden darf, wie viel Haut zu welchen Zwecken gezeigt wird, täte manch einer darüber hinaus wirklich gut daran, den positiven Einfluss vom sogenannten Fame-inismus zu respektieren, statt ständig die Vertrauens-Frage zu stellen, oder besser, die „Wie echt ist der Pseudo-Scheiß denn“-Leier abzuspulen. Wirklich, wir sind es leid. Mehr Stärke, mehr Emanzipation, mehr virale Power geht fast nicht, jedenfalls nicht dort, wo die Medien permanent unterwegs sind. Medien, die es (leider) vermögen, ebenso wahre wie miese Parolen in die Welt hinaus zu posaunen. Es könnte also durchaus schlimmer sein als “I stopped the world / Male or female / it makes no difference.”

Nicki zwingt die männlich dominierte Musikszene mit ihren Raps seit jeher in die bisweilen übermächtigen Knie und hilft damit, ein ganzes Business hin zur Gleichberechtigung umzukrempeln, Queen B propagiert Selbstrespekt, Gleichheit zwischen den Menschen und die Schönheit aller Körper (siehe: „What is pretty“), beide zusammen stehen für gegenseitigen Support, der tragischer Weise noch immer nicht ausgeprägt genug gelebt wird. „Aber das hat doch nichts mit Wissenschaft, mit tiefer Beschäftigung mit dem Thema zu tun“, kontern Kritiker. Muss es manchmal aber auch gar nicht. Wenn ein Track samt seiner Protagonistinnen dazu in der Lage ist, Millionen von Zuhörer_innen ein schepperndes Gefühl von Female Power und pazifistischem Kampfgeist für die eigenen Rechte in Herz und Ohren zu katapultieren, dann ist das allein schon Grund genug, anerkennend in die Hände zu klatschen und dabei ob all der hier anwesenden Sexyness heftig mit der Zunge zu schnalzen – „Sexy“ zu sein ist nämlich ein ähnlich geiles Verbrechen wie „Feministin“ zu sein. Ob berühmt oder nicht: 

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11 Kommentare

  1. Julia

    Finde das Lied und Video klasse und auch, dass sich Promis vermehrt mit dem Thema auseinandersetzen und ihre Reichweite und Bekanntheitsgrad dazu gebrauche um sich für Feminismus stark zu machen.
    Was mich aber an der Inszenierung des Videos stört, ist dieses „you should be a bad bitch!“-Gehabe. Plötzlich sind alle total „bad“ und kirre „ghetto“. Irgendwo leuchtet da bei mir nicht mal ne Kerze auf, weil das für mich- abgesehen davon in welcher Szene man sich befindet, eher eine kontraproduktive Entwicklung mit sich zieht.

    Vielleicht verstehe ich es irgendwie auch nicht.

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    1. Julia

      Muss hier noch anfügen, dass ich es nicht nicht ok finde, wenn Frauen diese „Bad Bitch“- Attitude haben, an was ich mich eher schneide bzw. irgendwie ein Konflikt sehe, dass plötzlich eine „starke, emanzipierte und unabhängige Frau“ mit einer „bad bitch“ assoziiert.
      Persönlich gesehen, zähle ich mich nicht zur erwähnten Kategorie Frau und trotzdem bin ich eine Feministin und ein kleiner „Riot by heart“! Ich liebe die Vielfalt der Entfaltung meiner Geschlechtsgenossinen, Akzeptanz für alles und alle! Finde aber, dass man hier auch mehrspurig weiterfahren sollte und sich nicht in einem bestimmten Sinnbild verrennt. 🙂

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  2. cora

    Huch,falsch gedrückt^^ wollte egtl nur Julia beipflichten,da ich diese bad bitch sache auch nicht ganz nachvollziehen kann.aber was die ladies generell mitteilen wollen,find ich nicht verkehrt.

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  3. Chael

    Ich kann damit auch wenig anfangen. Früher machten die Jungs auf Gangsta und nun machen die beiden Ladies auf Bad Bitch. Finde weder das eine, noch das andere anstrebenswert.

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  4. Lena

    Was zur Hölle ist denn ‚Slut-Shaming‘??? Kann mich jemand aufklären? Und was ist toll an sinnlosem, asozialen Benehmen? Da hatten Salt’n’Peppa einst noch mehr Stil. Frauen sollen direkt die Waffen in die Hand nehmen und gegen männliche Unterdrückung in der Welt kämpfen 😉

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  5. Anna

    Hahaha, das sind genau diese Art von Frauen, an denen man in der Stadt oder Strand vorbeigeht, die Augen verdreht und sagt: „Oh nee, Tussis, geht mal weiter shoppen!“ 😀

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  6. Paula

    Ich mag den Song, ich mag das Video – weil es unterhaltsam ist, weil es cool klingt, weils geil aussieht, aber nichts daran ist feministisch. Das Bild was hier vermittelt wird, wie Frauen sein sollten ist nicht selbstbewusst, gelassen und klug, sondern Konkurrenzbetrieben, narzistisch und arrogant, auf der Suche nach männlicher Anerkennung, immer scharf und bereit. Das Video und der Text sind reiner Sex. Warum? Weil es sich gut verkauft!

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