Kaum hat das gemeinsame Video von Nicki Minaj und Beyoncé seinen Weg quer durch das Netz gefunden, befinden wir uns auch schon wieder mittendrin im verbalen Schlachtfeld hitziger Konservativer, empörter Oldschool-Feministinnen und Beifall pfeifender Slut-Shaming-Gegner_innen. Ganz abgesehen davon, dass wir uns erhobenen Hauptes zu letzterer Riege zählen und uns bittesehr endlich eine Welt wünschen, in der Frau ohne wenn und aber und Giftpfeilspritzen selbst entscheiden darf, wie viel Haut zu welchen Zwecken gezeigt wird, täte manch einer darüber hinaus wirklich gut daran, den positiven Einfluss vom sogenannten Fame-inismus zu respektieren, statt ständig die Vertrauens-Frage zu stellen, oder besser, die „Wie echt ist der Pseudo-Scheiß denn“-Leier abzuspulen. Wirklich, wir sind es leid. Mehr Stärke, mehr Emanzipation, mehr virale Power geht fast nicht, jedenfalls nicht dort, wo die Medien permanent unterwegs sind. Medien, die es (leider) vermögen, ebenso wahre wie miese Parolen in die Welt hinaus zu posaunen. Es könnte also durchaus schlimmer sein als “I stopped the world / Male or female / it makes no difference.”
Nicki zwingt die männlich dominierte Musikszene mit ihren Raps seit jeher in die bisweilen übermächtigen Knie und hilft damit, ein ganzes Business hin zur Gleichberechtigung umzukrempeln, Queen B propagiert Selbstrespekt, Gleichheit zwischen den Menschen und die Schönheit aller Körper (siehe: „What is pretty“), beide zusammen stehen für gegenseitigen Support, der tragischer Weise noch immer nicht ausgeprägt genug gelebt wird. „Aber das hat doch nichts mit Wissenschaft, mit tiefer Beschäftigung mit dem Thema zu tun“, kontern Kritiker. Muss es manchmal aber auch gar nicht. Wenn ein Track samt seiner Protagonistinnen dazu in der Lage ist, Millionen von Zuhörer_innen ein schepperndes Gefühl von Female Power und pazifistischem Kampfgeist für die eigenen Rechte in Herz und Ohren zu katapultieren, dann ist das allein schon Grund genug, anerkennend in die Hände zu klatschen und dabei ob all der hier anwesenden Sexyness heftig mit der Zunge zu schnalzen – „Sexy“ zu sein ist nämlich ein ähnlich geiles Verbrechen wie „Feministin“ zu sein. Ob berühmt oder nicht:
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