Ich war dieser Tage ein wenig schockiert, was unter anderem an einem T-Shirt lag, ihr seht es dort oben, denn „Feminist is not a dirty word“ steht darauf geschrieben, mitten in einem rosafarbenen Herzen. Nun ist es so, dass ich schon seit einer langen Ewigkeit kein sogenanntes Statement-Shirt mehr getragen habe, irgendwann wächst man aus diesem passivem Aktivismus, der es einem ja ziemlich einfach macht, womöglich raus, eventuell verlagert sich der (natürlich pazifistische) Kampfgeist aber auch einfach auf gehaltvolle Gespräche und andere wunderbare Dinge, die ohne fette Schriftzüge auskommen. Wie dem auch sei, beim Anblick des großen Herzens samt wichtiger Aussage, das ich von einer lieben Freundin geschenkt bekam, war ich plötzlich wieder verzückt wie mit 16. Dass es allerdings einer kleinen Portion Mut bedarf, sich „Feminist“ auf die Brust zu schreiben, damit hätte ich am wohlig warmen Wochenende dann aber wirklich nicht gerechnet. Ein Spießrutenlauf war das, einer, der in der U-Bahn seinen Höhepunkt fand. Umzingelt von etwa drei jungen Burschen und einer hübschen Dame, deren Alter ich aufgrund des aufgespachtelten Make Ups auf 14-34 schätze, fand ich mich mitten am Tag schließlich als Gespött der anwesenden Jugend wieder. Die am wenigsten intime Frage von all jenen, die mir ein paar Minuten lang um die Ohren flogen: „Hö, hast du auch Busch unter Arm, ne, baaaaah, ne?“. In diesem Moment wünschte ich, es wäre so. Und Freunde, ich sage euch, ich hätte mein gelocktes Achselhaar genüsslich über des Frechdachses Gesicht gerieben.
Was ich hier aber eigentlich sagen will: Es gibt tatsächlich noch mehr Menschen als vermutet, die „Feministin“ als Schimpfwort benutzen und vermutlich auch Dinge sagen wie „Sei nicht so ein Mädchen“. Vielleicht machen T-Shirts mit Message also doch wieder Sinn, wer weiß.
T-Shirt: Free Bird Apparel
Bananen-Clutch: thanks to Monki
Sandalen: Mango
Duftkerze: Diptyque thanks to Vesitiaire Collective
Matruschka: Rimini Shop
Buch: David Foster Wallace – This is Water
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