Protokolle aus dem (Liebes)Leben //
Darüber, dass ein Mann manchmal nicht genug ist

30.09.2015 Leben, box2

11373672_1699028843664632_336418271_nKiki sitzt in einem Café neben mir, wache Augen, dunkles langes Haar, ein ordentlicher Seitenscheitel, aber Sorgenfalten auf der Stirn. Kann ich mir kurz den Zucker borgen? fragt sie mich, während ihre Freundin immer lauter wird und damit beschäftigt ist, nach Luft zu schnappen: Du musst dich entscheiden, Herrgott. Was ich als Tischnachbarin denn eigentlich von dieser Geschichte halten würde, raunt es mir entgegen. Ich höre zu, eine Stunde lang – Der Anfang von „Protokolle aus dem Leben“. Ich verabrede mich mit Kiki, selber Ort, gleiche Zeit, bloß zwei Tage später. Und sie fängt nochmal von vorn an:

„Es ist doch so, das halbe Leben dreht sich darum, den richtigen Partner zu finden, um irgendwann häuslich zu werden, Kinder zu kriegen und für immer zu zweit zu sein. Ich wäre aber ganz ehrlich lieber zu dritt. Was ein Problem ist, schon allein wegen unserer Sozialisierung, man muss erstmal jemanden finden, der das versteht, geschweige denn mitmacht. Angefangen hat das alles eigentlich mit meinem Exfreund. Wir waren ein Traumteam, aber irgendwann fragte er mich, ob ich mir eventuell vorstellen könnte, ab und zu mit anderen zu schlafen, er denke nämlich manchmal selbst darüber nach, nicht, weil er den Akt an sich mit mir nicht wunderbar finden würde, sondern weil er nach viel hin und her eingesehen habe, dass Monogamie irgendwann zwangsläufig zu Seitensprüngen führe, ich solle bloß mal einen Blick auf die Statistiken dieser versauten Erde werfen.

„Alle machen das, früher oder später, aber niemand redet drüber, so läuft der Hase, aus die Maus.“ Im wahrsten Sinne des Wortes, zwei Monate später habe ich die Beziehung beendet. Ich glaube doch an die große Liebe, hab ich mir damals geschworen, und diesen Urquatsch kann er seinen Kumpels erzählen, aber nicht mir. Es folgte eine phänomenale Zeit des Singledaseins, gleichzeitig fingen im Freundeskreis aber die Hochzeitsglocken an zu leuten. Und dann passierte etwas Seltsames: Nach und nach schenkten mir sämtliche Bekannte immer mehr reinen Weinen ein. Mit den Jahren kommen nunmal Zweifel, aber dass eigentlich jede meiner im Grunde glücklich vergebenen Freundinnen plötzlich ähnliche, verbotene Schlingel-Gelüste verspürte, wunderte mich zuweilen schwer. Da ging es dann darum, dass man sich wirklich aufrichtig liebe, aber „ach Kiki, wenn ich wie du doch auch ab und an mal knutschen könnte, einfach nur weils Spaß macht und dann Tschaui.“ Die spinnen, dachte ich. Bis ich Ben kennenlernte, der irgendwie zur falschen Zeit in mein Leben schlidderte. Ich hatte mich nämlich gerade erst an meine neue Freiheit gewöhnt und konnte mir alles vorstellen – außer mich wieder fest zu binden. Naja, Pustekuchen, gegen das Verliebtsein ist man ja machtlos. Das einzige Problem: Ben ist butterweich, so einer, der mich auf Händen trägt, aber keiner für Einbrüche ins Schwimmbad. Alles andere ist perfekt, echt wahr.

Jedenfalls sitze ich jetzt hier und denke an die Worte meines nach Köln ausgewanderten Exfreundes. Wenn ich ganz tief in mich rein horche, muss ich tatsächlich feststellen, dass kein einziger Mann, den ich je geliebt hatte, es drauf hatte, mich in allen Punkten zu befriedigen. Irgendwas fehlt immer, das ist menschlich, Perfektion existiert nur in Hollywood. Also Butter bei die Fische: ich weiß nicht, ob ich viel von offenen Beziehungen halte, das kommt mir seltsam vor, ständig seine Zunge durch fremde Münder zu schleudern. Aber so ein Dreier-Konstrukt, das macht für mich irgendwie ganz unverhofft Sinn. Wenn doch immer irgendwo eine Lücke klafft, dann ist es womöglich schlau, sie zu stopfen, bevor man anfängt, sich aus Frust zu hintergehen. Schon klar, am Anfang bekommt man nicht viel von den Defiziten mit, rosarote Brille und sowas, aber nach ein paar Jahren, kommt das schon relativ häufig vor. Tilda Swinton, der alte Schlaufuchs, hat das Dilemma früh erkannt und schlängelt sich seither ganz ungeniert mit vier starken Armen an ihrer Seite durchs Leben. Wieso auch nicht, ist vielleicht einen Versuch wert. Bloß versteht das natürlich wieder niemand, gehört sich ja nicht sowas. Ehrlicher wäre es aber allemal. Ich stelle mir das so vor: Auf der einen Seite ist da Ben der Butterweiche. Vor ein paar Wochen stolperte aber ein Herr mit langem Haar und Gitarre in mein Leben, einer von der wilden Sorte, der mehr Künstler als Alltagsmaterial ist, aber derart viele Reize hat, dass das Widerstehen schwer fällt. Und außerdem schlägt er genau in die Kerbe, hat also diese kleinen Feinheiten, die ich beim aktuellen Traumprinzen vermisse. Nur will ich den auch auf keinen Fall missen, zusammen alt werde wäre sogar durchaus denkbar. Bitte liebes Universum, so schicke mir doch eine Antwort auf all meine Fragen, ich komme nämlich nicht mehr weiter.

Das stärkste Argument jeder Freundin: Dann ist Ben halt nicht der Richtige. Nach dieser Logik wäre aber niemand der Richtige, weder für mich, noch für meine Freundinnen. Gut, dann muss man eben Kompromisse eingehen, man kann eben nicht alles haben, folgt dann. Aber soll das wirklich der Sinn der Sache sein? Ich glaube, es ist vielleicht an der Zeit, eingerostete Strukturen zu überdenken, nicht umsonst wird jede zweite Ehe geschieden und all das. Vielleicht müssen wir uns endlich locker machen. Damit nicht nur jeder sein darf, wie er oder sie will, sondern auch selbst entscheiden kann, welches Beziehungsmodell das passendste ist. Jeder Jeck ist schließlich anders. Vielleicht klappts dann auch irgendwann wieder mit dem Treusein, sogar doppelt gemoppelt.“

P.S: Wer (anonym) eine Geschichte zu erzählen hat, der melde sich gern bei mir! (nike@thisisjanewayne.com)

TAGS:

18 Kommentare

  1. Katja

    Schöne Vorstellung für einen selbst, aber kommt man mit der Eifersucht klar, wenn man den eigenen Mann teilen soll? Schwierig, oder?

    Antworten
  2. Helene

    So wahr…und niemand traut sich es zu sagen. Dieses Hin- und Hergerissen zwischen zurück zum Traum-Ex, der dir die Welt zu Füßen legt (und nicht nur das monogame Modell kennt) und den kribbeligen Verführungen einer schönen Begegnung zwischen zwei Menschen….Ich will mich gerade auch nicht entscheiden. Nur wie verklickern ohne zu verletzen?

    Antworten
  3. pacis

    Vor einigen Wochen erzählte mir mein Kollege, dass er der Trabant im Universum einer Frau ist, die in einer festen Fernbeziehung steckt. Sie hat ganz offen auch mit dem Trabanten ein „Verhältnis“ von dem alle 3 wüssten. Er, der Trabant könnte sich nie im Leben vorstellen mit ihr eine feste Beziehung zu führen und sei froh, dass er sich mit ihr so vergnügen könne, denn auf Dauer sei sie schon „nervig“. Sie ist anscheinend mit ihrer Fernbeziehung zufrieden – oder auch nicht? Er zumindest ist in vielen Universen „nur“ ein Trabant und hat laut seiner Aussage „noch nicht die Richtige“ gefunden.

    Antworten
  4. nellah

    Ich habe mit Mitte 20 schon mal in einer offenen Beziehung gelebt. Meinem damaligen Partner fiel die sexuelle Treue ziemlich schwer und ich habe irgendwann bemerkt dass mir die „Anderen“ nichts wegnahmen, sondern mir im Gegenteil einen ausgeglichenen Freund schenkten der mich auf Händen trug und ja, ab und an mal auch jemanden “ zum Spielen“ mit nach Hause brachte. Alles natürlich mit Einverständnis von allen Seiten. Jetzt zehn Jahre später und seit sechs Jahren in monogamer Partnerschaft, sehe ich mich mit steigenden sexuellen Bedürfnissen meinerseits konfrontiert. Meinem momentanen Partner fällt die Treue, wie damals mir, gar nicht schwer. Was ist nun richtig und gibt es ein “ Richtig“? Noch dazu wo jetzt Familie da ist und , im Gegensatz zur gesellschaftlichen Meinung, die sexuelle Lust der Frau keineswegs abnimmt? Eine spannende Diskussion, danke für das Ansprechen solcher Themen liebe Nike. Du bist eben nicht nur wunderschön und modisch sondern auch sehr kritisch und klug in deinem Denken. Und nein Maike, falls du jetzt wieder ätzt, ich bin keine speichelleckende Nachahmerin. Sondern denke auch gerne. Und lese SEHR gerne hier mit. Danke für Eure Arbeit!!!!!

    Antworten
  5. Pingback: Protokolle aus dem (Liebes)Leben // Darüber, dass ein Mann manchmal nicht genug ist | LilaFine.com

  6. Florentine

    Wie ein so kurzes Aufeinandertreffen von Worten genau das erzählt, was ein Teil von mir schon länger denkt und sich doch nicht sagen traut. Ist dieses Kompromissemachen bei Partnern wirklich notwendig, oder machen wir uns selbst das Leben schwer? Aus Ungeduld? Angst vorm Alleinsein? Eine Beziehung zu zwei Menschen bringt einerseits viel Spannung mit, wäre neu, aufregend, auch ein kleiner – oder großer? – Regelverstoß. Andererseits frage ich mich, ob man sich nach einer Zeit nicht auch da unbefriedigt sähe? Ist es nicht gerade der Mensch, der immer sucht und nie rastet? Danke, Nike, für diesen Text. Wunderbar. Wirklich.

    Antworten
  7. Flo

    Was für ein erfrischender Beitrag! Solche Gedanken haben meinen Kopf in letzter Zeit oft gekreuzt. Hätte mir das jemand vor drei Jahren erzählt, ich hätte nur trocken gelacht und der Person einen Vogel gezeigt. „Wenn man mit seinem Partner glücklich ist, hat man solche Gedanken nicht. Wenn der Partner der ‚Richtige‘ ist, passiert das nicht.“ Pustekuchen. Mein langjähriger Freund ist so nah am perfekten Partner wie ich hätte kommen können. Dennoch will ich oft mehr, möchte in andere Gefühlswelten abtauchen, und dann auch gerne wieder zurück in meine Partnerschaft, die vordergründig immer das für mich ist: mein Partner ist mein bester Freund, mein Komplize, meine grösste Stütze. Aber das reicht nicht immer.

    Mit dem gesellschaftlichen Zeigefinger käme ich glaube ich ganz gut klar, das viel triftigere Problem ist – und so kenne ich es auch von einigen Freundinnen -, dass mein Partner da – und wirklich fast nur da – auf einem anderen Planeten lebt. Treue zu 100%, und davon auch kein Abrücken. Würde ich meine Gedanken detaillierter ansprechen, ich glaube, er würde an allem zweifeln. Dabei ist es für mich einfach ein Seitenspielplatz. Eine Lösund muss mir da noch jemand aufzeigen…

    Antworten
  8. Franzi

    Poah, schwieriges Thema, aber ich finde, man kann eben nicht alles haben. Nicht alle Handtaschen, die man mag, keinen Job, der immer zu 120% tiptop ist, nicht drei Kinder und ne Knallerkarriere und auch nicht alle Männer, die gerade so gefallen. Das ist, finde ich, ist allgemein ein Problem unserer Generation. Dass man alles haben will, weil suggeriert wird, man könne alles haben. Ich bin verheiratet, seitdem ich 23 bin und finde es ok. Nicht aufregend, nein. Aber dafür war die Zeit vorher da.

    Antworten
  9. Max

    Dieses Thema ist ja uralt, ich glaube, sogar Tucholsky hat das immer wieder moniert. Das Problem ist, dass es nur eine individuelle Lösung geben wird und man leider kein allgemein anwendbares Verfahren finden wird. Ich verstehe sämtliche erwähnten Gefühlsregungen, aber sehe die Sache auch so: Wenn man es wirklich umsetzt, ist die Chance relativ groß, dass drei Menschen über kurz oder lang unglücklich werden, vielleicht auch noch mehr indirekt Beteiligte. Ist es das wert, ist die kleine egoistische Glücksoptimierung das wert? Liegt nicht überhaupt viel in dieser Hinsicht auch wieder an der großen Optimierunsgsucht unserer Generation, die sich ständig fragt, ob dieser Job, dieser Partner, diese Stadt schon wirklich das Allerbeste sind? Warum kann man sich (gerade im Bett) so schwer damit abfinden, wenn Disziplin YX nicht stattfindet oder der Partner eben nur zu 90% perfekt performt? In anderen Bereichen des Lebens und bei uns selber sind wir doch auch sehr tolerant mit Schwächen. Ich weiß darauf keine Antwort. Und noch weiter: Ist die Lust auf eine kleine Zusatzbeziehung nicht ehrlich gesagt, nur so ein bisschen Bock auf noch mehr Aufmerksamkeit und Schmeichelei? Findet ja jeder gut, statt von zwei auf vier Händen getragen zu werden. Aber kann man selber eigentlich so viel geben, ist das nicht doch bald wieder das, worüber wir so gern klagen: Stress?

    Antworten
  10. Elefteria

    so ein guter text! du kannst neben kommentaren auch wunderbar geschichten schreiben, liebe nike. von wegen ihr wärt nicht kreativ! ich muss sagen, dass ich diese art ausgedachten geschichten mit alltäglichen oder fundamentalen themen/fragen immer mit am interessantesten hier finde. ich weiß, dass sowas nicht aus dem himmel fällt und man erst eine inspiration/idee für braucht, aber ich freue mich, wenn es noch mehr artikel von der sorte gibt 🙂

    Antworten
  11. anna-lisa

    Für mich ist das irgendwie ein Luxusproblem. Ich bin 28 und hatte bislang zwei Beziehungen, eine einjährige vor ein paar Jahren und eine, die bis vor kurzem nur ein halbes Jahr hielt, es hatte einfach nicht gepasst. Ich wünsche mir weniges mehr als jemanden zu finden, der mein bester Freund ist, mich wie im Text beschrieben auf Händen trägt oder mir zumindest einfach nur das Gefühl gibt, für jemanden was besonderes zu sein, Vertrautheit, Zuhause, einfach nur jemand, der Bock hat mit mir rumzuhängen und mit dem man denkt, die nächsten Monate können nur super werden. Das wünschen wir uns doch irgendwie alle? Glaub ich zumindest. Meine Freunde sind fast alle in festen Beziehungen, die machen Zukunftspläne. Und ich muss zugeben, dass ich alle, die das haben dürfen, total dafür beneide und ich finde, das man sich immer selbst dran erinnern sollte, das zu schätzen. Ich sag nicht dass man alles runterschlucken soll oder sich für immer an einen Partner ketten soll, im Gegenteil. Ich hab beide Male schlussgemacht. Aber ich hab immer das Gefühl, dass die Leute, die sich drüber Gedanken machen ob der Gitarrenfuzzi mit dem Speckhaar oder der Outdoorjunge mit dem coolen Fahrrad jetzt grade ein bisschen aufregender sind als der butterweiche Ben, einfach ein bisschen verwöhnt sind. Ist doch klar dass man immer Kompromisse machen muss und das ist doch auch ok oder? Daran wächst man doch auch, oder man gewinnt dann in ner anderen Lebensphase den Eigenschaften, die man grade nicht so funky findet, was gutes ab. Kann ja alles sein. Für mich ist das die alte Leier von der ewigen Suche nach Verbesserung und Perfektion, nur wird man die niemals finden. Ich will allerdings gar nicht in Abrede stellen, dass offene Beziehungen auch super funktionieren können. Nur eben wenn beide das wollen.
    Und bis dahin: seid einfach nur arschfroh, dass euch jemand mag, so wie ihr seid. Ist nämlich keine Selbstverständlichkeit.

    Antworten
  12. Magda

    Toller Beitrag. Ich finde es so schön, dass immer mehr Menschen anfangen sich und ihre Sexualität/Liebe mehr zu erforschen. Monogamie ist etwas, das und von der Gesellschaft „antrainiert“ wurde, etwas, das wir sehr gerne so leben können, aber nicht müssen. Über Themen wie dieses habe ich auch schon ab und an nachgedacht, aber ich halte gerade eine solche Dreiecksbeziehung für insofern problematisch: Kikki möchte gerne mit zwei Männern zusammen sein. Wieso? Weil einer allein ihre Bedürfnisse/Träume/Vorstellungen nicht erfüllen kann. Das klingt zwar verständlich und nach einer netten Utopie, aber funktioniert genau so nur, wenn der jeweils andere Mann und Kikki sich so perfekt ergänzen, dass sie auch „Traumpartner_in“ für den jeweils anderen darstellen. Oder dem jeweils anderen das egal ist, was auf Dauer vielleicht schwierig werden könnte. Was ich damit sagen will? Ich glaube, dass Dreiecksbeziehungen schwierig sind, aber funktionieren können. Allerdings finde ich die Begründung hier etwas fragwürdig, denn in jeder Beziehung sollte es ja nicht nur um einen selbst, sondern auch um die/den andere(n) Beteiligte(n) gehen.
    Trotzdem tolle Geschichte, ich freue mich auf mehr dieser Art! <3

    Antworten
  13. Theo

    Hab den Beitrag bei der Arbeit gelesen, hab ein Kilo Lakritz gegessen und bin jetzt so weit sortiert für einen Kommentar!;)
    Ganz erstmal generell, von mir gibt es keinen erhobenen Zeigefinger, ich finde, solange alle Beteiligten glücklich sind, ist doch super! Allerdings glaube ich, dass das oft rosaroter aussieht, wenn man es eben nicht macht. Klar ist es nett einen Partner zu haben und jemand fürs Kribbeln ab und an. Aber wie ist das denn, wenn der Partner dann auch jemand fürs Kribbeln haben will. Irgendwie finde ich den Gedanke für meinen Partner nicht derjenige fürs Kribbeln zu sein komisch, aber es funktioniert ja nunmal in beide Richtungen. Weil das wird ja of vergessen, wir finden unserem Partner fehlt was (der butterweiche Ben) aber ziemlich wahrscheinlich findet der butterweiche Ben uns ja auch nicht 100% superduper und ganz genauso wie wir sind oberrichtig. Aber ist das nicht normal? Ganz im Sinne der Esprit-Kampagne Imperfect = I’m perfect. So ist das halt, 100% gibts selten und hat auch nichts mit dem Richtigen zu tun, für mich und „sequentielle Monogamie“ finde ich auch nicht wirklich attraktiv.
    Ich bin übrigens dieses Jahr 10 Jahre mit meinem Freund, mittlerweile Mann zusammen und ich würde sagen, er ist 80% richtig, finde ich ziemlich viel! Dann sind da noch 10% die ich geht so finde und 5% die mir auch mal richtig auf den Keks gehen und 5% liegen in der Natur der Sache: Mir fehlen manchmal „erste Male“. Wenn Freundinnen erste Dates haben, erstes Mal Händchenhalten, ersten Kuss, etc. haben, dann werde ich manchmal ganz grün vor Neid. Denn diese Aufregung, das Kribbeln und das Adrenalin bei ganz normalen Sachen wie nebeneinander in der Bahn sitzen, vergessen wir wohl alle nicht. Selbst wenn mir mein Mann nicht ab und zu auf den Keks gehen würde und alles immer nur schön wäre, den ersten Kuss wird es für uns nicht mehr geben, nicht mehr geben können, geht einfach nicht, erste Küsse gibts nur einmal. Klar Vertrautheit ist auch super, alles richtig, aber ganz echt, erste Küsse sind einfach unglaublich! Glaub ich! Allerdings hatte ich auch 10 Jahre keine ersten Küsse mehr, vielleicht überhöhe ich sie auch in der Erinnerung. Aber für erste Küsse für mich, würde ich auf keinen Fall auch erste Küsse für meinen Mann (mit jemand anderem) in Kauf nehmen, der Preis wäre mir einfach zu hoch! Dann lieber keine erste Küsse für beide von uns. Und noch eine letzte Sache, ich glaube reinsteigern ist ganz wichtig. Man kann sich in Fehler reinsteigern, in das was vermeintlich fehlt und andere besser machen und dadurch wird es immer größer und wichtiger. Wenn ich oft daran denke, was meinem Partner fehlt wird es wichtig und nimmt viel Raum ein. Ich versuch mich immer in das Gute reinzusteigern, mich immer wieder reinzuverlieben, in diesen tollen Mann, als ganz aktive Entscheidung immer und immer verliebt zu sein, auch nach 10 Jahren, weil ich verliebt sein will, weil verliebt sein toll ist! Stehen zu bleiben und denken: „Mann, wie bombe steht ihm denn dieser blaue Pullover“ als „liegen da schon wieder Socken in der Ecke“ (und ich hoffe, dass es andersrum genauso ist, ich lass meine Socken UND auch noch die Höschen in der Ecke liegen). Aufgeregt zu sein, wenn ich ihn vom Zug abhole, statt zu denken „er hätte ja auch die U-Bahn nehmen können!“. Irgendwie finde ich, wenn man nicht aufhört, die Dinge zu tun, die man getan hat, als man frisch verliebt war, bleibt man auch frisch verliebt. Und es hört nicht auf zu kribbeln, bei mir jedenfalls nicht und ich kann es kaum fassen, dass es schon zehn Jahre sind. Ich fall um!
    Oder ich habe den Richtigen gefunden!:D Dabei glaube ich doch nicht an das Konzept!

    Antworten
    1. Charlie

      AWWWW! Das freut mich sehr! Ich liebe es solchen Geschichten zu lauschen 🙂
      Meiner Meinung nach gibt es doch nichts schöneres, als Liebende , die sich auch nach 10 Jahren so anschauen, toll und viel glück für euch zwei noch <3

      Antworten
  14. Charlie

    Also meiner Meinung nach ist dieser Gedanken zwar berechtigt aber dennoch irgendwie nicht nachvollziehbar. Ich verstehe den Aspekt vollkommen zu sagen, ja ich will eben zufrieden sein und wenn mir das nicht eine Person bieten kann, dann ist das halt eben ein Problem!

    Ich bin aber leider eher der Meinung dass das Problem bei einem selbst liegt! Wieso muss man denn alles haben?! Ich kann doch nicht den perfekten Job, 3 zuckersüße Kinder haben, einen Traumkörper, den Traumpartner und natürlich genug Cash haben. Du kannst das nicht immer alles haben, aber unsere heutige Gesellschaft redet es uns immer mehr ein.
    Früher zu Zeiten von Omi und Opi, da warst du verheiratet und wenn es nicht gut lief dann hat man daran gearbeitet und etwas dagegen getan. Eine Beziehung hat halt eben nicht nur ihre Höhepunkte und Kompromisse gehören nunmal dazu. Wenn man nicht das Gefühl hat es passt, dann sollte man so fair sein und nicht den hier ‚butterweichen, lieben Kerl‘ ausnutzen. Dann doch lieber gleich nur eine Freundschaft plus. Ist doch vielleicht einfacher. Da kann man ja auch alles machen was man sonst als ‚Paar‘ auch macht, nur eben dass beiden klar ist, es gibt andere.

    Ich kenne es eben nur aus Erzählungen von Freundinnen, aber keine offene Beziehung von ihnen hat wirklich gehalten. Es gab immer Probleme, sei es die EIfersucht,, mangelnde Zeit, weil man doch lieber mit anderen und neuen Leuten ’spielt‘ oder auch man ’spielt‘ zudritt und dann fühlt sich der Partner wie das gebrauchte Spielzeug, weil das neue interessanter ist…

    Ich verurteile niemanden, der es schafft so eine Art Beziehung zu führen, dennoch weiß ich von mir selbst, ich bin zu besitzergreifend und dafür ist es auch mein Freund, dass es eben nur meiner ist 😀

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr von

Related