Ein veganes Leben bedeutet für die meisten mindestens, dass man vor allem tierische Produkte aus seinem Speiseplan verbannt. Für mich ist Veganismus darüber hinaus aber auch eine Grundeinstellung und ich mache keinen Unterschied zwischen tierischen Inhaltsstoffen auf meinem Butterbrot oder in meiner Gesichtscreme.
Ich wage zu behaupten, dass die ein oder anderen von euch ihre Bodylotions oder Parfüms mit ganz anderen Augen betrachten würden, wenn sie wüssten, welche tierischen Stoffe sich hinter dem ein oder anderen komplizierten Fachausdruck in der Inhaltsangabe verstecken. Da gibt es vermeintlich harmlose Inhaltsstoffe wie Bienenwachs oder Milchbestandteile, dann aber wieder Fruchtwasser von Säugetieren oder tierisches Nervengewebe. Das hier soll keinesfalls ein Skript für den nächsten Horrorstreifen werden, sondern Basiswissen an diejenigen vermitteln, die gerne auf pflanzliche und synthetische Kosmetika zurückgreifen möchten. Ob ein Kosmetikprodukt vegan ist, lässt sich mit folgenden Fragen beantworten:
- Trägt das Produkt die Aufschrift „vegan“ bzw. „für Veganer geeignet“ oder kannst du ein veganes Siegel auf der Verpackung finden?
Man muss wissen, dass im Gegensatz zu „bio“, der Begriff „vegan“ nicht geschützt ist. Das gilt übrigens auch für das Schlagwort „Naturkosmetik“. Da ich meinen Einkauf auch weiterhin alltagstauglich gestalten möchte, habe ich mich vorerst entschieden, der Aufschrift „vegan“ immer zu glauben – zumindest, bis im großen Stil Betrugsfälle an die Oberfläche gespült werden. Wer das nicht möchte, sollte nur Produkte mit Siegel kaufen. Die zwei häufigsten Siegel für vegane Kosmetik sind diese hier:
- Du kannst keine eindeutigen Hinweise auf der Verpackung finden?
Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Der direkte Weg ist der Blick auf die Inhaltsstoffe, in denen es in der Regel von Fachbegriffen wimmelt, die kein Mensch versteht. Eine verlässliche Auflistung tierischer Inhaltsstoffe und ihre Bedeutung findet ihr bei PETA. Wenn ich allerdings im Laden stehe und mit Hilfe dieser Liste, einer App oder Google die Inhaltsstoffe zu analysieren versuche, dauert das A. ziemlich lange und ist B. extrem nervig. Daher mache ich es so, dass ich vorher schaue, welche Firmen vegane Produkte anbieten oder im besten Fall 100% vegan sind. Auch hier hat PETA eine Liste erstellt, auf der nahezu alle Firmen, deren Produkte in Deutschland erhältlich sind, aufgeführt sind. Achtung: PETA unterteilt hier in „tierversuchsfrei“ und „vegan“, was nicht automatisch dasselbe ist. Eine letzte Möglichkeit ist im Zweifelsfall immer, die Firmen selber anzuschreiben.
- Was ist der Unterschied zwischen „tierversuchsfrei“ und „vegan“?
Eigentlich logisch: Ein Produkt kann nicht an Tieren getestet sein und trotzdem tierische Inhaltsstoffe enthalten. Seit dem 11. März 2013 sind Tierversuche für Kosmetika in Deutschland verboten. Leider ist das nicht die ganze Wahrheit, da eine Vielzahl an Inhaltsstoffen in Kosmetika unter die Chemikalienverordnung „REACH“ fällt, für die Toxizitätstests an Tieren durchgeführt werden müssen. Das oben abgebildete Häschensiegel steht für 100% vegan und tierversuchsfrei. Die Anforderungen für das Siegel der Veganblume beinhalten ebenfalls den Verzicht auf Tierversuche am Endprodukt oder den Inhaltsstoffen. (Nachtrag: In den Kommentaren wurde angemerkt, dass die Veganblume Tierversuche nicht immer zu 100% ausschließen kann – obwohl das in ihren Anforderungen ganz klar drintsteht – und man sich stattdessen auf das Häschensiegel verlassen sollte. Die Veganblume ist meiner Erfahrung nach viel verbreiteter und als Orientierung vollkommen ausreichend. Wer unsicher ist, sollte sich im Zweifelsfall vor jedem Einkauf auf der Seite von PETA genau über die Brands informieren.) Es ist häufig so, dass der Vermerk „vegan“ auf einer Verpackung ebenfalls Tierversuche ausschließt, eine wirkliche Sicherheit gibt es aber nur bei den Siegeln.
Wer ganz tief in die Materie einsteigen möchte, muss außerdem wissen, dass Firmen, die nach China exportieren, automatisch in Kauf nehmen, dass ihre Produkte an Tieren getestet werden. In China ist das gesetzlich so vorgeschrieben. Wer nicht auf diese Produkte zurückgreifen möchte, findet ihr hier eine sehr gut recherchierte Schwarze Liste.
- Sind vegane Produkte immer nachhaltig?
Nein. Nachhaltig ist vor allem Naturkosmetik, die aber nicht unbedingt vegan sein muss und andersrum. Da „Naturkosmetik“ kein geschützter Begriff ist, sollte auf der Verpackung entweder der Begriff „bio“ bzw. ein Biosiegel oder aber ein BDHI- bzw. NaTrue-Siegel zu finden sein.
Ihr habt noch weitere Fragen? Dann immer her damit?
Anmerkung der Redaktion: Noch mehr von Julia gibts hier:
www.jvliakoch.com
Instagram: @jvliakoch
Snapchat: jvliakoch
http://www.vegan-good-life.com