Gestern Abend habe ich mich verliebt. In einen Aufzug, ein geflügeltürtes Esszimmer und Charlottenburg – vielleicht die nächste Wohnungs-Anlaufstelle? Gut möglich, allerdings graut es mir vor der Einsamkeit in weiter Ferne meiner Freunde, die es sich allesamt in Neukölln oder Kreuzberg heimelig gemacht haben. Vielleicht muss aber auch nur irgendwer den ersten Schritt machen, wer weiß. Ganz sicher hingegen bin ich mir, dass mein wiedergefundener Mantel mich begleiten wird, wohin ich auch gehe. Das Jil Sander-Woll-Monstrum ist meines Erachtens eine ziemlich gelungene Fusion aus Wüstenplanet Tatooine-Charme, Safari-Farbe und Bademantel, da kann man nicht viel falsch machen. Ganz anders sieht es mit der bunten Bluse aus, die ich zum Abendessen trug, ich schätze nämlich es handelt sich hier um einen Meinungs-Spalter der Extraklasse. Während das 2nd-Hand-Fundstück in mir selbst geschleifte Gucci-Gelüste auslöst, finden andere: Motto-Party-Kitsch. Und der Aigner-Gürtel? Stieselig, meint mein Büro-Nachbar. Herrje, man kann es nicht allen Recht machen. Das Gute ist bloß: Muss man ja auch gar nicht.
Mehr Mut zum eigenen Geschmack ist die viel bessere Lösung:
Mantel: Jil Sander (Vintage) // Bluse: 2nd Hand // Jeans: H&M // Gürtel: Aigner //
Schuhe: & other stories // Tasche: Saint Laurent