Der erste Satz meiner Anfrage an Izobel aka Isabel lautete etwa so: „Nicht erschrecken, wir kennen uns nicht. Also aber naja, ich kenne dich! Denn das digitale Universum hat mir verraten, dass dein Stil ein ganz wunderbarer ist und du ein ziemlich tolles Persönchen bist!“ Wovon ich hier wieder spreche? Na, von den ganz schön besonderen „Frauen & Kleider„-Geschichten da draußen, die wir für euch über alle Kanäle aufspüren wollen. Und sollte uns an dieser Stelle doch mal eine ganz besonders adrette Frau durch die Lappen gehen, dann dürft ihr selbstverständlich jederzeit piepen und uns eure liebsten Sahneschnitten da draußen flüstern. Jederzeit, hört ihr!
Aber zurück zu Isabel: Denn diese junge Lady haben wir ganz furchtbar neumodisch auf Instagram ausfindig gemacht, uns gleich in ihren vintage-inspirierten Stil verguckt, der uns geradewegs zurück in unser Studium katapultiert und uns an durchtanzte Nächte erinnert, voller Sehnsucht, Träume und Schabernack. Wer diese ziemlich sympathische Entdeckung ist und warum wir ihren Stil mit euch teilen möchten, das seht ihr nach dem Klick:
Nachdem wir also einen kleinen Stilikonen-Liebesbrief an Isabel verschickt hatte, kam auch schon schwuppsdiewupps die Antwort: „Meinst du mich?!“ -Ja, wir meinen dich! Und so plauderten wir auch schon virtuell los und löcherten Isabel: Fragen rund um Kleider, Lieblingsstücke, Klamotten oder wie auch immer ihr sie nennen mögt. Was Isabel zu erzählen hatte, könnt ihr gleich in aller Ruhe lesen. Nun aber erst einmal ein paar Worte zur Madame Isabel selbst, unserer zweiten Stilikone im Bunde der Jane Waynes:
Isabel studiert seit 4 Jahren in Jena Theologie, Latein, Russisch und wird im Sommer ihr Staatsexamen ablegen. Tschakka! Was sie damit machen möchte? – Erst einmal nicht viel, denn der Traum einst zu unterrichten ist schon lange dahin. Ihr Ziel ist es zu Promovieren und das schon sehr bald, der Friedens- und Konfliktforschung hat sie sich verschrieben. Ihre intellektuellen Quellen sind dabei unter anderem: Lev Tolstoj, Irvin D. Yalom, Spinoza und natürlich Haruki Murakami.
Neben dem Studium und der Liebe zu Kleidern, ist sie logischerweise unglaublich verknallt in das Reisen. Auf ihrer Route lagen in den letzten Jahren neben Kenia und Island, vor allem Länder wie Bosnien oder Mazedonien. Ihr treuer Begleiter? – Ihre Kamera. Sie hält damit gern alle Momente fest, um darüber nachzudenken und natürlich jede Menge Inspiration in ihren Reiserucksack zu packen.
So ist es auch kein Wunder, dass ihre liebsten Kleider einst Mitbringsel waren und gleichzeitig ganz persönliche Geschichten ihrer Wanderschaften erzählen.
Isabel kann euch nun aber selbst am besten erklären, warum sie sie so mag, die Kleider dieser Welt. Wir haben nachgehakte und die Mademoiselle gleich für einige Zeit begleitet:
Du bist glücklich, jeden einzelnen Moment in deinem Leben, was würdest du tragen?
Eine dunkle Hose oder ein Rock, ein Vintage-Bandshirt, Cardigan oder Kimono darüber, Hut und Ringe. So laufe ich wahrscheinlich auch die meiste Zeit herum. Ich mag es, schickere Sachen mit lässigen Dingen zu kombinieren.
Dein Kleiderschrank löst sich in Luft auf und du darfst eines deiner Kleider retten. Welches wäre es?
Puh, eine schwierige Frage. Wahrscheinlich würde ich mein Vintagekleid behalten. Das habe ich vor längerer Zeit auf einer Reise im Balkan gefunden und mich sofort verliebt. An diesem guten Stück hängen allerlei Erinnerungen an eine chaotische, aber dennoch wundervolle Zeit mit vielen neuen Erfahrungen.
Ein Kauf, der alles verändert hat?
Meine Dr. Martens Pascal – wie konnte ich so lange Zeit ohne diese Schuhe leben?
Der erste Moment, in dem du vor deinem Kleiderschrank standest und dir über ein Outfit Gedanken gemacht hast?
Als Kind? Ich kann mich an einen furchtbaren Samtpullover erinnern, den mir meine Eltern gekauft haben. Das Teil habe ich wirklich gar nicht gemocht – richtig 90er Jahre eben. Und furchtbar unbequem noch dazu.
Warum liebst du Kleider?
Mode hat schon immer eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt. Als ich noch klein war und mir meine Mama Sachen mitgebracht hat, habe ich bei Dingen, die mir nicht gefallen haben, geschrien und geweint. Da war ich schon immer etwas eigen und meine arme Mama hatte es bestimmt auch nicht leicht mit mir gehabt. Trotz allem ist sie die Person, die mich der Mode nahebrachte. Sie ist immer schick gekleidet, zwar hat sie einen komplett anderen Stil, aber dennoch bleibt sie sich treu. Sowas finde ich toll! Lange Zeit wollte sie Modedesign studieren, deshalb wurde ich ja immer damit konfrontiert und mein Interesse an Kleidern stieg stetig.
Einflüsse auf die Herzstücke deines Kleiderschrankes hatte:
Einfluss hat meine Mama auf meine Garderobe wohl keinen. Sie verkörpert wahrscheinlich eher den klassischen Audrey-Hepburn-Look, wohingegen mein Stil eher boho, hippiemäßig ist. Enormen Einfluss erfahre ich durch soziale Netzwerke. Ich sehe da so viele wunderbare Menschen!
Allerdings scheint eine Person über Jahre hinweg den größten Einfluss auf mich auszuüben: Patti Smith. Ein Stil, der wunderbar ist und mich an vergangene Zeiten erinnert. Ich habe einfach einen Hang zu den 60er/ 70er Jahren. Ich liebe Hippiemode & Boho Chic:
Lange Röcke, weite T-Shirts, Jeans, Hüte und tolle Brillen. Dafür bin ich zu haben!
Können wir uns durch Kleider neu erfinden: Einer Rolle, die wir anstreben näher kommen? Was sagen unsere Wünsche, Träume, Ziele, aber auch Ängste dazu?
Ich denke, dass einige Menschen versuchen sich über Kleidung neu zu erfinden. Unser „Einkleiden“ kann eine Dazugehörigkeit oder Abgrenzung hervorrufen und natürlich auch Gefühle zum Ausdruck bringen. Ein klassisches Beispiel ist doch, dass Menschen in unserem Kulturkreis schwarz tragen, um ihr Gefühl der Trauer zu bekennen.
Was mich betrifft, versuche auch ich mich natürlich immer neu zu erfinden: Wünsche und Träume gehören ebenfalls dazu.
Mode ist Kultur? Hat dich ein Film, eine Band oder ein einziger Song über Mode beeinflusst?
Beeinflusst hat mich Patti Smith’s Just Kids. Sie hat eine wunderbare Art, Dinge zu beschreiben: Wie sie sich angezogen hat oder welche Bedeutung einzelne Kleidungs- oder Schmuckstücke für sie hatten. Das hat mich dazu bewegt, das anzuziehen, was mir gefällt, was ich heute verkörpere.
Witzig ist aber, dass ich viele neue Ideen auch der Musik entnehmen kann. Musik ist für mich beim Zusammenstellen eines neuen Outfits elementar. Meine Muse ist Tom Rosenthal.
Aber auch Reisen beeinflussen mich enorm. Man erhält einen viel weiteren Blick, man nimmt Dinge unterwegs ganz anders wahr. Ich sehe Menschen in Reykjavik anders herumlaufen, als die in Sarajevo oder Orlando. Ist es da nicht völlig klar, viele Elemente oder Erinnerungsstücke aus dem jeweiligen Land mitzunehmen und später miteinander zu kombinieren?
Gibt es die eine Stilikone für dich, die nicht nur mit ihrem Kleidern, sondern auch mit ihrem Auftreten für dich einen besonderen Wert hat und für Bewunderung sorgt? Oder anders gefragt: Frauen sind bezaubernd und begeistern. Welche Frau lässt dich zurückschauen, wenn sie an dir vorbei geht?
Es ist ganz einfach: Ich mag es, wenn mir Frauen mit einem Lächeln gegenübertreten. Das kann viel schöner und inspirierender sein als ein wunderbarer Stil.
Deine Stil-Philosophie? Gibt es eine solche?
Ama et fac quod vis.
Kleider und Geschichten. Hast du eine?
Wie Patti Smith sagte, dass sie eine enorme Kraft erhält, wenn sie die entworfene Kleidung ihrer Freundin Ann trägt. Als sie wieder anfing aufzutreten, ging sie nie ohne mindestens ein Kleidungsstück von ihr auf die Bühne. Für sie waren alle Stücke ihrer Freundin wichtig. Egal ob es sich um eine Jacke oder ein Shirt handelte, sie erachtete es als Teil ihrer selbst. Die Kleidungsstücke lassen sie sich selbstbewusst fühlen, sie lassen sie sich selbst fühlen. Patti empfindet sie als Talismane. Ist das nicht wundervoll Mode auf diese Art und Weise zu betrachten? Zumindest die Mode, die für einen Bedeutung hat. Mode ist wichtig, wenn sie Selbstbewusstsein verleiht, wenn sie Menschen dazu bringen kann, sie selbst zu sein und das zu verkörpern was sie sind.
„Schön“ ist für dich?
Das Leben und die Dankbarkeit, die man ihm entgegenbringt.
Sind wir mal ehrlich: Entscheidest nur du über deine Outfits oder haben andere da auch ein Mitspracherecht?
Meist verlasse ich das Haus mit meinem Freund – und ich frage ihn jedes Mal: „Kann ich so gehen?“ „Sieht das gut aus?“. Er ist wahrscheinlich schon genervt, aber er hat einen guten Blick für Dinge, deshalb ist mir seine Meinung sehr wichtig. Ihr wolltet eine ehrliche Antwort.
Was sagt dein Kleiderschrank über dich aus?
Ich habe viele Ambitionen, möchte einiges auf beruflicher Ebene und sozialer Ebene erreichen. Ich habe Ziele vor Augen, bin aber nicht vollkommen festgelegt, wo es für mich hingehen wird. Als Studentin kurz vor dem Abschluss des ersten Staatsexamens, weiß ich wirklich nicht, was kommen wird. Ich weiß nur, dass ich die Freiheit habe, zu entscheiden, wohin es für mich gehen wird. Und eben dieses Freiheitsgefühl soll meine Kleidung verkörpern.
Wen bewunderst du? Eine Frau, die wir gleich nach dir interviewen sollen?
Ich bewundere Nanda und Mel. Die beiden sind für mich eine große Inspiration, sie verkörpern Lebensfreude mit ihrer Kleidung.