Buch-Tipps // Was ich jetzt lesen werde

06.01.2016 Buch, box1

leseliste 2016In der ersten Woche des Jahres kaufe ich mir stets eine Handvoll Bücher, die ich während der nächsten 12 Monate hundertprozentig lesen will. Keine Neuheiten, die werden im Laufe der Zeit einfach dazwischen gefudelt, sondern meist Klassiker, die schon viel zu lange auf meiner Leseliste schlummern. Da denkt man immer, man wäre relativ bewandert und hätte bald sämtliche Werke durch, die nicht nur irgendwie wichtig, sondern vor allem auch großartig sind (alles andere wäre wohl mehr Bauchpinseler des Egos als Vergnügen), aber nein. Es geht immer weiter, wahrscheinlich sogar bis ans Ende der eigenen Lebenszeit, weil die Zeit selbst, vor allem für Ruhe und das geschriebene Wort, so oder so das knappste aller Güter ist. Also ran an den Speck, bevor es zu spät ist. Mein Vorsatz 2016: Mehr als nur ein Buch pro Monat verschlingen, bis die Augen viereckig werden. Den Fernseher habe ich dafür wieder aus der Wohnung verbannt – zu viel Ablenkungsgefahr und was soll ich sagen, ein Hoch auf Netflix, wenn das Hirn doch nicht will.

Obwohl ich mir für solche Momente erstmals erhobenen Hauptes ein Buch aus der Kategorie „Freche Frauen“ zugelegt habe. Nein, ich schäme mich nicht. Ich werde mich in Badeschaum suhlen und Tränen weinen.

Denn ein Fuchs muss manchmal tun, was ein Fuchs tun muss. Auf dem Wannenrand liegt jetzt also „Vielleicht mag ich dich morgen“. Buch #1 sozusagen.

Bereits angefangen zu lesen, und zwar im Bett, dort, wo die gute Literatur hingehört, habe ich „Der Club der unverbesserlichen Optimisten“ von Jean-Michel Guenassia.

„Paris in den 1960er Jahren. Michel, gerade erst zwölf Jahre alt geworden, taucht ein in ein ganz neues Leben: Er entdeckt die Welt der Jugend und des Rock’n’Roll, atmet die Luft der Intellektuellen und Literaten, die mit Gitanes-Zigaretten und Sartre-Bändchen in den Cafés und auf den Boulevards eine neue Zeit diskutieren. Er wandert durch die Stadt, fängt durch die Linse seiner Kamera alle Winkel und Gassen ein und erlebt seinen ersten Kinofilm wie eine Erweckung …  Eines Tages stößt er im Hinterzimmer eines Bistros zufällig auf den »Club der unverbesserlichen Optimisten«. Hier trifft er auf Menschen, die zu Freunden werden, zu Vertrauten und Begleitern. Als er schließlich seine erste große Liebe erlebt, verändert sich alles.“

club der unverbesserlichen Optimisten

Buch #3: Ernest Hemingway „Paris – ein Fest fürs Leben“

„Als Hemingway im Jahre 1956 mit seiner Frau Mary im Hotel Ritz in Paris abstieg, ließ er sich aus dem Keller die Koffer holen, die dort seit mehr als zwanzig Jahren auf ihn warteten. Sie enthielten seine Tagebücher und Aufzeichnungen aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als er Korrespondent einer kanadischen Zeitung in Paris war. Für Hemingway waren es glückliche Zeiten, als er an der Seine angelte, bescheidene Gewinne beim Pferderennen in Champagner umsetzte, sich mit Gertrude Stein, James Joyce, Ezra Pound und F. Scott Fitzgerald traf – und im übrigen lebte, wie Gott in Frankreich zu leben pflegt.“

Buch #4: Leonard Cohen „Beautiful Loosers“

„Wild, respektlos und schräg – Leonard Cohens zweiter Roman verursachte bereits bei seiner Veröffentlichung im Jahr 1966 eine literarische Kontroverse. In Windeseile wurde »Beautiful Losers« zu einem internationalen Bestseller und avancierte zum Kultbuch einer ganzen Ära. Endlich ist der Roman nun zurück und hat nichts von seiner Sprengkraft eingebüßt. »Beautiful Losers« legt nahe, warum Cohen von Millionen Fans nicht nur als Sänger und Songwriter, sondern auch als Lyriker und Autor vereehrt wird.“

Buch #5: Simone de Beauvoir „In den besten Jahren“ – Memoiren und Autobiografie

„Eine ganze Epoche des geistigen Frankreich mit seiner literarischen, philosophischen und politischen Avantgarde wird hier lebendig: Camus, Genet, Prevert, Picasso. Es ist jenes glückliche Decennium, in dem sich die junge Lyzeal-Lehrerin mit Sartre befreundet und zur Schriftstellerin entfaltet.“

Buch #6: „Die Kunst, ein Egoist zu sein – das Abenteuer glücklich zu leben, auch wenn es anderen nicht gefällt“ 

„Josef Kirschner stellt in diesem Buch folgende provakante Grundthese auf: „Wir alle sind Egoisten, aber nur wenige verstehen es, das Beste für sich daraus zu machen. Die meisten Menschen passen sich lieber der Mitwelt an. Sie tun alles, um geliebt, gelobt und anerkannt zu werden. Damit machen sie sich zu Marionetten allgemeiner Verhaltensklischees und verzichten darauf, ihr eigenes Leben zu leben.“ Dabei ist es gar nicht so schwer, sein Leben selbst zu bestimmen, sich seine Wünsche zu erfüllen, sie zu unterdrücken, und sich gegen äußere Widerstände durchzusetzen. 
In ‚Die Kunst, ein Egoist zu sein‘ wird gezeigt, wie man es gezeigt, wie man es macht. Nicht gefällig, nicht rücksichtsvoll, sondern schonungslos werden uns jene Schwächen vor Augen geführt, die uns an der Selbstverwirklichung hindern.“

Und ihr, was nehmt ihr euch vor? Ich freue mich übrigens riesig über Lese-Tipps, vor allem über brandheiße Neuentdeckungen ♥

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19 Kommentare

  1. Franzi

    Vielen Dank, liebe Nike! Nachdem ihr mit euren letzten Buchempfehlungen immer voll ins Schwarze getroffen habt (v.a. Mirna Funk und Édouard Louis), werde ich mir sicherlich auch hier ein paar Schätzchen abschauen! Ich habe gerade mit „Immer noch New York“ von Lily Brett begonnen – bisher schön zu lesende und zum Schmunzeln anregende Kurzgeschichten aus und über New York.

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  2. Anke

    Was für ein schöner Vorsatz…ein Buch pro Monat ist auch immer mein Ziel – allerdings ist das echt manchmal ganz schön viel und die Urlaube müssen dann herhalten um aufs Pensum zu kommen ;-). Ein Buch, das ich empfehlen kann ist: „Das Tiefland“ von Jhumpa Lahiri…is zwar keine Neuentdeckung und von 2014, aber das Buch ist toll!

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  3. Carolin

    Hallo Nike,
    vielen Dank für die Buchtipps. Hab mir gleich mal einige notiert, die ich noch nicht kannte.
    Ich weiß nicht, ob du Haruki Murakami magst, aber ich fand die Bücher „Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“ und „Von Männern, die keine Frauen haben“ wirklich gut, obwohl mir die meisten Bücher von Murakami zu abgehoben sind. Und zu Weihnachten hab ich „Das Schiff des Theseus“ von J.J.Abrams bekommen, von dem du sicher schon gehört hast. Die Geschichte an sich hat mich stark an die Art von Carlos Ruiz Zafon erinnert. Die Story an sich ist nicht soooo berauschend, aber es ist spannend und es ist ein tolles Buch, um am Wochenende zu schmökern. Und die vielen Postkarten, Fotos und Briefe machen Spaß. Ein ganz anderer Lesegenuss!
    Liebe Grüße

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  4. Nele

    Ich habe gerade „Who the fuck is Kafka “ von Lizzie Doron gelesen. ..ein tolles Buch über den Konflikt zwischen Juden & Palästinenser. ..man versteht hier beide Seiten und sieht wie aussichtslos das alles ist und doch ist es auch ein Buch von Freundschaft! !

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  5. Christiane

    Ich habe Ende 2015 Meg Wollitzer entdeckt! Ich kann beide Bücher die auf dem deutschen Markt sind empfehlen.
    „Die Interessanten“ erzählt die Geschichte von 5 Freunden die sich in den 60er in einem amerikanischem Feriencamp kennen lernen und zusammen durchs Leben gehen.
    „Die Stellung“ hat mir aber noch besser gefallen. Die GEschichte fängt ebenfalls in den 70er an. EIn Pärchen erfindet eine neue Sexstellung und schreibt ein Buch darüber, in dem auch Zeichnungen der Beiden vorhanden sind. Sie haben 4 Kinder die das Buch entdecken und damit klar kommen müssen, dass ihre Eltern dieses Buch geschrieben haben. Auch hier wird das Leben der Familie über mehrere Jahre begleitet. Beide Bücher sind sind gut geschrieben, mit einer klaren, offenen Sprache!
    Ich habe sie in einem Rutsch weg gelesen und mich „verliebt“!
    Liebe Grüße
    Christiane

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    1. Ninia

      „Die Interessanten“ kann ich auch nur empfehlen!
      Ich lese gerade „Strahlend schöner Morgen“ von James Frey. Ein Episodenroman, der in Los Angeles spielt. Tolle Sprache – grandiose Geschichten. Eure Tipps kommen auf meine Liste!

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  6. Fanny

    …meinst du In den besten Jahren von Simone de Beauvoir? Das hab ich nämlich zu Weihnachten bekommen und da steht der von dir zitierte Klappentext drauf 🙂

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  7. Julia

    Sind ein paar schöne Stücke dabei 🙂
    Ich habe gerade „Fahrenheit 451“ durchgelesen und bin absolut begeistert! Eine Dystopie in sehr fesselnder Sprache, Klassiker!
    Und mein ewiger Tipp im neuen Zeitalter: „Kleine Kannibalen“. Absolut großartiger Roman mit einem so überraschenden, bizzaren Ende das es mich heute noch gruselt 😀
    Liebe Grüße und viel Spaß mit deiner tollen Lektüre (im Bett, denn da hast du vollkommen recht).

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  8. Jana

    Das nenne ich mal einen schönen alljährlichen Vorsatz!

    Ich hab auch schon ein paar Bücher neben meinem Bett gestapelt und freue mich schon auf die Zeit, in der ich zum Lesen komme. Erstmal ist aber lernen für die Klausurenphase angesagt 😀

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  9. Anja

    Schön. Wenngleich ich immer lachen muss, wenn einem Leute mit intellektuell geschwollener Brust erzählen, dass sie keinen Fernseher (mehr) haben, aber sich rund um die Uhr im Internet, dem größten Ablenkungsmanöver und Prokrastinator-Verursacher des Jahrhunderts, aufhalten.

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  10. Katharina

    Den Hemingway habe ich sehr, sehr gerne gelesen. Kennst du die Dorothy Parker-Biografie „Noch ein Martini und ich lieg‘ unterm Gastgeber?“ – kann ich ebenfalls empfehlen 🙂

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  11. Emilia

    Danke für die tolle Liste! Habe mich vor zwei Wochen für einen VHS-Literaturkurs angemeldet, um mich dieses Jahr mal in geselliger Runde an den ein oder anderen Titel der Weltliteratur zu wagen. Stelle mir altersübergreifende Diskussionsrunden rund um Fontane & Co. vor, hach! Die ein oder andere deiner Empfehlungen werde ich mir sicher auch mal anschauen – super, die Rubrik Büchertipps! Und wenn du schon fragst: Sehr begeistert hat mich die Autobiografie von Nelson Mandela. Die lag erst wochenlang in meinem Zimmer in Kapstadt herum (Politikerbiografie, puh!), und wurde dann doch irgendwann innerhalb von anderthalb Wochen verschlungen. Sehr empfehlenswert!

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  12. Berenike

    Bücher sind meine täglichen Zugbegleiter, wenn ich zum Arbeiten pendle…
    Meine letzte große Entdeckung war „Wer die Nachtigall stört“ von Harper Lee. (ist in einer revidierten Übersetzung gerade in wunderschönem Design neu aufgelegt). Ein wunderbares Buch, das zwar schon ein paar Jahrzehnte alt, dessen große Themen Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Freundschaft aber so aktuell wie nie sind. Aus der Perspektive einer Kindheit in den Südstaaten so leicht und gleichzeitig klug erzählt – toll! Außerdem eine Hommage an Truman Capote, dem seine Kindheitsfreundin Harper Lee in Gestalt des Ferienfreundes „Dill“ ein Denkmal setzt!

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  13. Sandra

    Liebe Nike,
    vielen Dank für Deine Tipps. Insbesondere die Bücher, die in Paris spielen, werde ich mir vornehmen, da ich Ende März für eine Woche hinfahre. Mit dem Ziel vor Augen, hoffe ich das Pensum zu schaffen.
    Was ich Dir empfehlen kann, ist der Roman „Das Haus Ullstein“ über die Verlegerfamilie Ullstein: „Spannend und voller Zeitkolorit lässt Hermann Ullstein die frühen Jahre des Ullstein Verlags wieder lebendig werden. Er schildert dessen eindrucksvollen Aufstieg zu Europas größtem Verlagshaus.“ Ich kann dem nur zustimmen!

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  14. Madlén Bohéme

    Toll toll toll, als bekennende Leseratte liebe ich solche Post, Das letzte Buch habe ich schon gelesen und für gut befunden, ansonsten ist gerade für uns in der Blogszene das Buch Haben oder Sein von Erich Fromm eine super Lektüre und ich liebe alles was mit Reiseliteratur der besonderen Art zu tun hat. Mein Favorit: „Along the enchanted ways“ (William Blanker) über Rumänien und die Gsypies. Ein Buch zum träumen und verzaubern lassen. Diese Rubrik sollte ich auch mal auf dem Blog einführen

    Liebst,

    http://www.madlenboheme.com

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  15. Pingback: Cherry Picks #1 - amazed

  16. Lotta

    Oh no, bitte lass „Vielleicht mag ich dich morgen“ nicht dein Buch #1 sein! Nichts gegen Chick Lit, aber dieses Exemplar fand ich einfach unter aller Sau in Hinblick auf Klischees über Homosexuelle und nicht der Norm entsprechende Frauen und die Moral von der Geschichte will ich jetzt nicht spoilern, aber die ist auch zum Gruseln.

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