Nachdem der große Raf Simons im vergangenen Jahr seinen Posten als Chefdesigner bei Dior gekündigt hatte, munkelte man Branchen-intern schon über das nahende Aus der Luxusmarke; zu groß seien die Fußstapfen, in denen künftige Nachfolger tendenziell unterzugehen drohten. Mit angespannten Nerven und hohen Erwartungen schaute man gestern Abend also nach Paris, als der Schweizer Head Designer Serge Ruffieux und die 33-jährige Lucie Meier ihre erste gemeinsame Dior-Kollektion präsentierten. Man könnte mich jetzt glatt der Blasphemie bezichtigen, aber ich finde, die beiden haben einen ziemlich frischen Wind durch das Musée Rodin wehen lassen. Natürlich schreien nun all jene auf, denen Veränderungen tendenziell übel aufstoßen – es fehle an wahren Red Carpet-tauglichen Couture Roben. Nicht unwahr, allerdings verbirgt sich genau hinter diesem Umstand eine bewusste Entscheidung: Haute Couture soll endlich tragbarer werden. Und das ist sie allemal – mal ganz abgesehen von den Preisen, die sich hinter aber hunderten von Handarbeitsstunden verbergen. Selbst Karl Lagerfeld scheint sich für Chanel einer neuen Gediegenheit, ja fast schon Schlichtheit verschrieben zu haben, die Handwerkskunst schlummert jetzt im Detail, statt in Protz zu ersaufen.
Für uns heißt das: Inspiration aufsaugen. Verrutschte Träger-Schnitte, (halb)freie Schultern inklusive Muschel-Saum, Spaghetti-Top- und Westen-Layering dürfen in unsere Kleiderschränken ebenso gern Einzug halten wie filigrane Bauchtaschen – und Obacht, die Ärmel sind los:
Die vollständigen Kollektionen seht ihr bei VOGUE.de.