Die Rückfahrt aus dem Rheinland Richtung Berlin machte mich gestern leicht sentimental: Himmelherrgott, fünfeinhalb Jahre lange fahre ich diese 450 km immer und immer wieder über die langweiligste Autobahn der Welt, um zwischen meinen beiden „Zuhauses“ zu pendeln: Erst allein, dann zu zweit und jetzt als kleine Familie zu dritt. 5 ½ Jahre Berlin, 5 ½ Jahre Jane Wayne, 5 ½ Jahre Selbstständigkeit, verrückte Kiste. Ein paar Leser der ersten Stunde kennen unsere Geschichte ganz gut, unsere Anfänge, unsere Freundschaft und unsere Auf und Abs – ein paar Neuere dagegen nicht. Zeit, die Jahre in knackigen Häppchen mal wieder zurück zu spulen und ein paar Insides mit euch zu teilen: Von früher, von heute und überhaupt.
10 + 10 Random Facts about Jane Wayne – und über mich. Die ihr vielleicht noch gar nicht wusstet:
- Selbstständig? Nee.
Im Studium hörte ich bei einem Seminar zum Thema „Selbstständigkeit“ keine Minute zu, weil ich mir sicher war, dass das niemals für mich in Frage kommen würde. Nach zig Praktika unter anderem bei RTL aktuell, einem Radiosender und der Kommunikationsabteilung von Henkel stand ich allerdings leicht panisch in einer Sackgasse – bis Nike Jane irgendwann mit der fixen Idee der Selbstständigkeit um die Ecke kam. Ok, let’s do it.
- Und dann?
Ging’s nach Berlin. Einfach so. Wir tippten von 9 bis 24 Uhr 8 Artikel am Tag, lebten vom Minimum und besuchten jede mögliche Veranstaltung für euch. Unsere Supporter und Mit-Gesellschafter: David von Highsnobiety, Jens und Marek von Floor 5 und David und Omer. Heute gehört uns der Laden allerdings allein. Aber noch mal zurück. Es war ein steiniger Weg: Eine fremde Stadt und ein Job, den niemand verstand. Was zwischendurch passierte? Wir kreierten die Trend Forecasts für die Bread & Butter Berlin, schrieben für „news for Original girls“, MCM und diverse Online Shops, starteten Beratungen und Workshops und sammelten einen Haufen Erfahrung. Jane Wayne stand dabei allerdings immer an erster Stelle: Nachtschichten gehören seither zur Tagesordnung.
- Und wie sieht so ein Jane Wayne Tag aus?
Wir haben mit ein paar Unterbrechungen wieder unser eigenes Büro und treffen uns dort jeden Morgen gegen 9 Uhr. Während ich im Moment bloß vormittags dort bin, um gegen Mittag bei Wilma zu sein (und den Papa abzulösen) bleiben Franziska und Nike Jane bis zum Nachmittag, um ebenfalls zu ihren Kids zu springen. Einen klassischen Jane Wayne Tag gibt’s allerdings nicht: Hier und da gibt’s Meetings mit Interviewpartnern, potentiellen Kooperationspartnern, Kollektionspräsentationen oder andere Events, die besucht werden wollen. Dazwischen tippen wir unsere Artikel oder huschen zu Kunden und Marken, die wir beraten. Der Nachmittag gehört im Moment allerdings den Kids, bevor wir abends meistens wieder vor dem Rechner sitzen, fleißig in die Tasten hauen und die restlichen E-Mails beantworten.
- Status Quo?
5 ½ Jahre Jane Wayne vergingen wie im Flug – und während sich die eigene Spielwiese von einem persönlichen Blog zu einem Blog mit Magazin-Charakter entwickelt hat, haben wir auch intern aufgestockt, um euch noch besser zu unterhalten: Anni Jane kümmert sich um noch mehr Frauenpower und wird hoffentlich ganz bald wieder mehr schreiben, Scalamari Jane füllt unser Beauty-Defizit und versorgt euch mit Schönmachern, von denen wir viel zu wenig Ahnung haben, Julia Jane stellt uns jeden Freitag die besten Alternativen aus dem nachhaltigen Bereich vor, während eine Handvoll wechselnder Janes sich dem Thema Feminismus widmen, Jule uns auf Tiny Jane virtuell in ihre Jungs-Bude lässt und Franziska dafür sorgt, dass bei uns nicht das komplette Chaos ausbricht. 5+ großartige Mädels – und hoffentlich ganz bald noch eine Feste mehr. Gibt’s an dieser Stelle denn noch einen Bereich, der euch hier eindeutig zu kurz kommt?
- Aber noch mal auf Anfang:
Als ich klein war, wollte ich natürlich unfassbar gern Sängerin werden und sah mich in meinen Träumen auf einer riesigen Bühne stehen: Meine ältere Schwester mimte also den Gesangscouch, während ich mit dem Mikro ihres „My first Sony“ in der Hand „Hero“ von Mariah Carey immer und immer wieder zum Besten gab. Später sah ich mich als rasende Reporterin und notierte meinen Wunschberuf in jedem Freundebuch, das ich in die Finger bekam. Mit 16 Jahren kellnerte ich Wochenende für Wochenende und dachte, meine Berufung im Hotelwesen gefunden zu haben bis ich mich nach dem Abi doch wieder für Journalismus entschied. Das selbsterklärte Ziel: Die Wirtschaftsredaktion des Handelsblattes. Kurz vor meiner Abschlussprüfung brachte das Angebot meines Dozenten noch mal alles ins rütteln, ein Wirtschaftsmagazin für junge Leute mitzugestalten und Ressortleiterin der Finanzwirtschaft zu werden. In Bonn. Ich entschied mich für Jane Wayne.
Während meine Eltern mich immer als Juristin sahen, war mein Opa sich sicher, dass ich irgendwann einmal die Tagesthemen moderieren sollte oder eine Karriere als Radiomoderatorin bei seinem Lieblingssender Radio 5 starten würde. Ich entschied mich fürs Bloggen – und niemand verstand auch nur irgendwas.
- Nike und Sarah – Liebespaar oder PR-Gag?
Ähm weder noch. Wir dürfen uns hier bekannterweise eine ganze Handvoll Dinge an den Kopf knallen lassen, aber das mit Abstand absurdeste war, dass unsere Freundschaft ein reiner PR-Gag sei. Leider falsch: Nike und ich kennen uns seit mittlerweile 18 Jahren, wurden in der 5. Klasse nebeneinander gesetzt und sind seither beste Freundinnen und Schwestern im Herzen. Und nein: Waren zwischendurch auch nie zusammen – ich sag’s bloß, weil man uns auch das schon mehrfach fragte. Auch die Geburt von Wilma wurde nicht absichtlich auf Lios Geburtstag getimt, die Kleine ist ganz von allein zwei Wochen länger in meinem Bauch geblieben und genau am gleichen Tag, bloß ein Jahr später, zur Welt gekommen. Absurd, aber so ist es. Im September gibt’s also einen Doppelgeburtstag <3
- Oh, Berlin <3
Ich habe Berlin am Anfang gehasst. Meine Familie war 600 km entfernt – und meine Freunde auch. Ganz nebenbei bemerkt, hätte ich auch in Gelsenkirchen wohnen können, gemerkt hätte ich es wohl nicht, weil wir 24/7 vor unserem Rechner klebten. Eine Postkarte mit der Aufschrift „Berlin mich nicht voll“ brachte das Ganze noch vor meinem Umzug auf den Punkt. Irgendwann mauserte sich diese rotzige Stadt allerdings zu meiner persönlichen Traumvorstellung mit unendlichen Möglichkeiten – und die Liebesgeschichte begann. 5 ½ Jahre Berlin mit Stationen im Wedding, in Friedrichshain, in Neukölln und heute in Kreuzberg. Mal sehen, welcher Stadtteil als nächstes dran ist. Berlin ist jedenfalls gar nicht so furchtbar durchgehipstert und unnahbar, sondern kann so wunderbar bodenständig und ganz schön dörflich im Herzen sein. Wirklich wahr.
- Für immer Berlin?
Seitdem ich in Berlin lebe, trage ich auch diese Frage mit mir rum: Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Meine Mama, meine Familie und meine Freunde um mich herum zu haben sind schon ein paar gewaltige Argumente, um irgendwann wieder in die Heimat zu ziehen – oder zumindest in die Nähe. Aber wann der Punkt kommt – wenn er überhaupt kommt – weiß ich heute noch nicht. Berlin hat eben auch eine Handvoll Pros in der Schublade.
- Alles dreht sich um Jane Wayne.
Jane Wayne ist und bleibt unser allergrößtes, berufliches Herzprojekt – daran kann auch kein anderer Job dieser Welt rütteln: Eigene Entscheidungen treffen, Verantwortung tragen, in regelmäßigen Abständen die eigene Comfort Zone verlassen, um Neues auszuprobieren und sich selbst immer wieder zu organisieren. Jane Wayne ist 24/7 Wahnsinn: Mal ganz wundervoll und mit Zuckerguss überzogen, wieder unterschätzt viel Harte Arbeit und ziemlich aufreibend. Es ist ein Job, ein Herzjob, aber ein Job – und das wird hier oft manchmal vergessen. Wir selbst sehen uns dabei nichtsdestotrotz als eure Freundinnen an, die tagtäglich ehrliche Ratschläge, unterhaltende Tipps und ein paar Kirschen aus der wundervollen Welt der Mode mit euch teilen wollen.
This is Jane Wayne ist ein Blogzine für Modeverliebte, für Träumer, junge Frauen, die vor allem sich selbst gefallen wollen, statt dem Rest der Welt, für all jene, die gern entdecken, diskutieren, hinterfragen, entdecken und staunen.
- Und was ist mit den negativen Kommentaren?
Auch nach 5 ½ Jahren gehen nicht alle negativen Kommentare spurlos an uns vorbei. Irgendwann einmal dachte ich, ich hätte gelernt, damit zu leben, bis ein neues Level „fies und frech“ eingeläutet wurde. Es kommt ganz klar auf den Gemütszustand an. Eines müssen wir uns allerdings vor Augen halten: Ausnahmslos alle 340000 Besucher im Monat können nicht zufrieden gestellt werden, da könnten wir noch so viele Bereiche abdecken.
Als Modeblogger_in muss man sich in regelmäßigen Abständen die gleichen Vorurteile an den Kopf knallen lassen: Zum Beispiel, dass wir außer Klamotten nichts anderes in der Birne hätten, wir unsere Artikelchen zwischen Shoppen und Nägel lackieren tipseln und uns lieber den lieben langen Tag selbst fotografieren als auch nur einmal die Nachrichtenlage zu checken. Ist ja auch furchtbar einfach, flott eine Schublade zu öffnen, statt einfach mal nachzufragen, wie der Laden überhaupt so läuft. Dass wir hier auf Jane Wayne eine Kommentarfunktion haben, die durchaus mal für Sätze mit Fragezeichen benutzt werden könnte, statt zum Meckern und Trollen, wird da schnell mal vergessen. Schade, wir beantworten nämlich furchtbar gerne eure Fragen. Also immer ran <3
Und weitere 10 Fakten über mich
Ich bin ursprünglich Sauerländerin, nach der Trennung meiner Eltern allerdings mit 6 Jahren ins Rheinland gezogen – genauer gesagt in ein Dorf mit 120 Einwohnern (Zahl nach oben geschummelt). Ich bin die Mittlere von drei Mädels, ein Sandwich-Kind, sozusagen.
In 10 Jahren habe ich ein Café mit meiner Mama zusammen, direkt neben oder in Nikes Geschäft: Gemeinsam für immer. Vielleicht in Köln.
Ich bin vor dem Spiegel ziemlich oft, ziemlich unzufrieden, was zu Verständnislosigkeit meines Freundes und somit gelegentlich zum Streift führt. Ich sollte mir das allerdings schleunigst abgewöhnen bis Wilma richtig denken kann. Vorbild olé.
Mein Körper hat sich nach der Schwangerschaft tatsächlich völlig verändert: Kaum eine Hose passt mehr, kaum ein Top sitzt wie früher. Das meine ich übrigens weder positiv noch negativ. Es ist vielmehr eine Feststellung, die materielle Trennungsgründe mit sich bringt. Auch meine Füße sind eine Nummer größer seither. Schade, aber nicht zu ändern.
Ich teile mir meinen Kleiderschrank übrigens mit meinem Freund: 160 cm Stange und 5 Regalböden für mich, der Rest (genau der gleiche) ist für ihn. Dazu kommt eine Kommode, das war’s. Unendlich viel Platz für Kleidung herrscht also nicht, weshalb Ausmisten auch hier Dauerthema ist.
Ich liebe Pfannkuchen mit Äpfeln, kriege aber partout keine Vernünftigen hin. Mamas schmecken einfach am besten – auch wenn ich ihr Rezept penibelst einhalte will es nicht gelingen.
Wenn ich nicht hier wär’, wär’ ich gern Architektin oder Floristin. Oder Konditorin. Ich kann mich nicht entscheiden. Oder vielleicht doch Schreinerin?
Meine erste Vespa hieß Hille, mein grüner iPod Chucky, mein erster Laptop Sissy und mein gelber Lupo Elfie. Ich habe es geliebt, den Dingen, die mich tagtäglich begleitet haben, einen Namen zu geben. Ich vermisse sie alle.
Mit 16 Jahren habe ich das letzte Mal meine Haare gefärbt. Ich denke, ich werde es bald wieder tun.
Ich hasse meine Füße und werde wohl nicht drum rum kommen, meinen Hallux an beiden von ihnen bald in Angriff zu nehmen. Eigentlich hätte ich das schon vor Jahren machen können, aber ich trau’ mich einfach nicht. An dieser Stelle würde ich gerne den heulenden Smiley einsetzen.