Ich lese so gerne über die Persönlichkeiten anderer Menschen und ich frage auch gerne danach, wenn ich sie vor mir sitzen habe. Über meine eigenen Querschläger oder hellen Momente im Köpfchen mag ich hingegen nicht so gerne sprechen, denn die teils ratlosen Gesichter auf der anderen Seite lassen meine Fußsohlen anfangen zu kribbeln und meine Erklärungsmaschinerie heiß laufen – beides ist nicht zu meinem Vorteil.
Aber hier auf diesem sicheren Terrain mit den Weiten des Web zwischen uns allen und in Gesellschaft der wunderbaren großen und kleinen Janes, mache ich am allerallerliebsten eine Ausnahme. Hier kommen 10 Fakten über mich, die ich nach einigen Jahren auf diesem Planeten nicht mehr leugnen kann.
- Mein Leben bis heute in fünf Sätzen
Ich war ein Leichtatletik-Mädchen, das Nachrichtensprecherin werden wollte, aber zu wenig Allgemeinwissen hatte. Vielleicht aus Trotz schrieb ich ein Einserabitur, hielt es aber nicht für nötig, meinen Abiball zu besuchen. Stattdessen lebte ich zu dieser Zeit einen Traum als Model in Mailand, bis ich mich vor meinem drohenden eigenen Untergang noch schnell dafür entschied, das viele Geld lieber gegen ein Landwirtschaftsstudium in Bonn einzutauschen. Ich wurde Veganerin, gründete einen Blog und wurde kurze Zeit später zur Verlegerin meines eigenen Printmagazins. Mit diesen Luftschlossprojekten, ein paar weitaus langweiligeren Jobs und hier bei euch als Julia Jane versuche ich, meinem Drang gerecht zu werden, der Welt unbedingt etwas mitteilen zu wollen.
- In wen ich heimlich verliebt bin
Dendemann und Ryan Hurst
- Yoga nein danke
„Ich mag Yoga nicht“ wäre wohl eine kleine Untertreibung. Deshalb sage ich es mal so: Langsames Dehnen mit Muskelbelastung und seltsamen Atemübungen, von denen mir eigentlich mehr schwindelig als alles andere wird, befindet sich auf der Liste an Dingen die ich gerne mache noch hinter mündlichen Prüfungen in der Schule. Ich darf das sagen, denn ich habe mich durch zwei Semester Uni-Yoga geschleppt und auch noch durch eine Yoga-Pressereise. Viel lieber hänge ich im Fitnessstudio im Freihantelbereich mit Menschen ab, deren Bizeps den Umfang meiner Oberschenkel übersteigt oder arbeite monatelang hart an meinem siebten Klimmzug. Aber mit anderen barfüßigen Menschen „Shanti Shanti“ zu singen, das möchte ich nicht.
- I have this thing with…
…Listen. Da gibt es zum einen diesen wunderbaren Traum in Grün, mit dem ich freudestrahlend damals meine möglichen Abiturschnitte und heute Budgets von Projekten, Preise von Produkten, Stundenzettel oder Fahrtenbücher für die Steuer kalkuliere und berechne: Excel. Für viele mag das ein Schock sein, aber ich mache das alles saugerne, auch nach Feierabend oder am Wochenende. Man kann die Zellen nach Datum, Währung oder Uhrzeiten formatieren und mit Hilfe von Formeln ein in sich schlüssiges Berechnungssystem erstellen, in dem ich einzelne Parameter ändern kann und so sehe, wie sich das Ergebnis anpasst. Es ist so toll. Auf die Frage „Und wie machen wir das jetzt?“ ist „Excel“ für mich in 78% der Fälle die Antwort. Außerdem führe ich eine innige Beziehung mit todoist. Ist in der Basisversion kostenlos und rettet dein Leben.
- Wenn es mir nicht gut geht
Dann male ich, esse Buchstabensuppe aus der Tüte, bade mit sehr viel Schaum oder gehe spazieren.
- Ich kann die Uhr nicht lesen
Das ist kein Witz. Okayokay, ich kann eine Uhr mit Zeigern schon lesen, aber ich brauche ziemlich lange dafür. Wie machen die Menschen das, die nur eine Zehntelsekunde auf ihr Handgelenk gucken und dann völlig selbstbewusst „es ist 11:48 Uhr“ sagen? Ich habe mal eine Fünf in einer Französischklausur geschrieben, in der es eben um Uhrzeiten ging. Unter der Arbeit stand „Liebe Julia, kannst du die Uhr nicht lesen?“. Tja. Wenn ich dann aus modischen Gründen doch mal eine analoge Uhr trage und auf der Straße gefragt werde wie spät es ist, dann sage ich manchmal: Tut mir leid, aber die Uhr ist stehengeblieben. Bitte sagt nur nette Dinge darüber, ich habe das bisher erst drei Menschen erzählt.
- Was ich gut kann
Fragen stellen, Zuhören, Mathe, Verlieren, Empathie, Organisieren, im Auto Fingernägel lackieren und Wein trinken
- Was ich angeblich (!) nicht so gut kann
Dinge nicht persönlich zu nehmen, Essen vernünftig würzen, über mich selber reden, schnell Autofahren, den Kühlschrank mit Sinn einräumen, direkt sagen was ich will statt Suggestivfragen zu stellen und meinen Schreibtisch aufräumen
- Was ich schon immer wissen wollte
Wieso hören Leute so wenig zu? Was hilft wirklich gegen Mücken? Wer sind diese Menschen, die ohne nachzudenken in Fernsehkameras und Mikrofone reden? Wie soll man in einer Dachgeschosswohnung bei Regen vernünftig lüften? Sitzt Angela Merkel manchmal in Jogginghose vor dem Fernseher? Welche Post-It Farbe ist die beliebteste? Warum musste ich in der Schule mit dem Füller schreiben lernen? Warum gucken Menschen The Walking Dead? Warum gibt es keine Strafe, wenn man Tetrapacks in die gelbe Tonne wirft ohne sie zusammenzufalten? Was genau darf eigentlich in die gelbe Tonne? Wie funktioniert ein Auto?
- So sehe ich mich in 10 Jahren
Ich sitze Getreidekaffee schlürfend auf der Terrasse meines kleinen aber völlig ausreichenden Umwelthäuschens und zähle im Geiste die Menge an Strom, die meine Solaranlage auf dem Dach gerade produziert. Im Garten rennen ein paar Hühner umher, außerdem noch drei Schafe, ein Hund und zwei Schweine. Ryan mäht den Rasen.