Die Giraffenbeine da oben, ich wünschte sie wären wahr, ganz offensichtlich ist dieses optische Wunder aber einzig und allein der Fotografen-Perspektive geschuldet und womöglich auch der bis weit über den Bauchnabel reichenden Jeans. Meine Beine sind für gewöhnlich nämlich kaum länger als meine Arme, das sollte hier nicht unerwähnt bleiben. Genau so wenig wie die Erkenntnis, dass das Glück manchmal wirklich auf der Straße liegt.
Es war ein Samstagmorgen, ich lauschte gerade dem Neuköllner Vogel-Chor, in dem vorrangig Spatzen um die Wette schnattern, als ich zermürbt von der Nacht auf mein Bett zusteuerte, aber noch vor der Haustür über einen Pappkarton stolperte. Jemand hatte in Schnörkelschrift „zu verschenken“ darauf gemalt, und daneben, in großen Buchstaben: Ein Herz für Nachbarn. Der frühe Vogel fängt also tatsächlich den Wurm, oder eher – die schönste Weste von allen. Wenn das mal nicht geschickt vom Universum eingefädelt war. Meine direkten Nachbarn und ich, wir haben im Hausflur übrigens eine kleine Fensterbank-Tauschbörse eingerichtet, auf der wir immer wieder Dinge wie Bücher, Vasen oder Kleidung ablegen. Klappt hervorragend und macht glücklich. Und manchmal, wenn jemand etwas ganz besonders Schönes gefunden hat, steht dort am nächsten Tag eine Blume.
Shirt: Carhartt // Jeans: thanks to ASOS // Gürtel: Gucci // Tasche & Weste: 2nd Hand //