Ich mache es kurz: Hinter mir liegen zwei Tage Geburtstag. Kindergeburtstag, um es genau zu sagen. Und ich bin ehrlich: Es gibt Dinge im Mutterleben, die ich furchtbar gern, furchtbar gut im Kopf beiseite schieben möchte. Und einer davon sind die Geburtstage meiner Kinder. Versteht mich nicht falsch, es sind nicht die Geburtstage an sich ist, es sind auch nicht die abendlichen Vorbereitungen des jeweiligen Geburtstagstisches, auch nicht das Kuchen backen fĂŒr die Schule oder den Kinderladen. Nein, nein das sind die schönen Dinge. Es geht mir viel mehr um die Sause am Nachmittag, um den Moment, wenn das Geburtstagskind schon fast abhebt vor Aufregung und Vorfreude â und manchmal alles zu kippen droht. Dann, wenn die Spannung steigt, die Erwartungen zu Höchstformen auflaufen â und etwas Unerwartetes alles ins Gegenteil verkehrt: Jedes Mal bereiten wir uns vor, denken uns Geschichten aus und ĂŒberlegen eine neue Route fĂŒr die gewĂŒnschte Schatzsuche. Wir basteln an kleinen Highlights, ein bisschen Spannung muss ja schlieĂlich sein. Dabei gilt es, genau die Waage zu halten, denn ein FĂŒnkchen zu viel des Guten und die Bande dreht durch. So ein Geburtstag ist wie einen Sack Flöhe hĂŒten, nur dass es leider keinen Volkshochschulkurs in Sachen Kindergeburtstagsorganisation gibt. Leider.
Dieses Jahr stand auf der Wunschliste des mittleren Kindes eine Prinzessinnenfeier, genauer gesagt: Der Geburtstag der Eisprinzessin Elsa. Das Kind hat weder den Film, noch jemals das Buch gelesen. Einzig die ErzĂ€hlungen der Lieblingsfreundin reichten aus, um völlig euphorisiert in die Welt abzutauchen. Das Kleid, ein Glitzer-TĂŒlltraum in hellem Blau, war der einzige Wunsch zum 5. Geburtstag. Die Handschuhe und die Krone aber bitte auch. Gesagt getan!
Am Anfang habe ich noch geschmunzelt: Das ist eine Phase, die hört wieder auf. Warten wir es mal ab. Ich wurde eines Besseren belehrt. Am Ende haben wir gefeiert. In blau/weiĂ und mit viel, ganz viel Glitzer. Ich habe mit den BrĂŒdern Torte gebacken, mit blauer Glasur, Perlen und einer Elsa mittendrin â danke ĂŒbrigens Modulor, dass es dich und deine Unmengen an Papieren, Glitzer-Streifen, Falt-Blumen und unendlichen Bastelweiten gibt.
Was noch auf dem Plan stand? Kein Geburtstag ohne Schatzsuche. Und so wurde die Eiskönigin vorm Hitzeschlag gerettet. Da wurden Berge bezwungen und Kronen gefunden. Auf dem Weg vom Kinderladen nach Hause galt es kleine Hinweise zu entdecken oder Aufgaben zu lösen. Der Dank war eine groĂe Kiste Eis, versteckt bei uns zu Hause. Am Ende des Tages saĂen also sieben kleine fast Prinzen und Königinnen bei uns auf der Terrasse und schlĂŒrften ihre Belohnung.
Obwohl wir wirklich alles aufs Minimum reduziert haben, bloĂ eine groĂe Aktion planten, nĂ€mlich die Schatzsuche, waren alle Kinder mehr als platt am Ende des Tages. Es hĂ€tte wohl gereicht, einfach im Garten zu sitzen, eine gute Zeit zu haben, miteinander zu essen und einen entspannten Tag zu teilen. Klar war es schön, aber auch ganz schön trubelig â und ich meine fĂŒr wirklich alle Beteiligten.
Weniger ist mehr. Jedes Jahr fĂ€llt mir das wieder auf und trotzdem ist es am Ende doch immer ein My (sprich âmĂŒâ) zu viel des Guten. Beim nĂ€chsten Geburtstag drĂŒcken wir schon vorab auf die Bremse: FĂŒr die Kids â und fĂŒr uns. Im Glitzerkleid, aber ohne Glitzerchaos.