Kurz vor der Fashion Week sitze ich immer da und denke still und heimlich „Och nö“ in mich hinein, geht es dann aber wirklich los, versinke ich glücklicherweise ganz rasch in gegenteiligen Gedanken. Ich bin sogar meist ein bisschen beschwipst vor Vorfreude auf all meine Kollegen und Kolleginnen, wegen der Freunde und Bekannten aus verschiedensten Städten, die man womöglich endlich wiedertrifft, gespannt auf das, was unsere Berliner Lieblingsdesigner zeigen werden, und auch irgendwie mitfiebernd, euphorisch und in einem seltsam-schönen Arbeitsmodus, der mich zwischen all der Hektik unversehrt und mit viel Energie durch die Tage fliegen lässt. Bloß würde ich bei alldem am liebsten Pyjama tragen.
Macht man aber nicht, so eine Modewoche ist nämlich, wenn man so will, mit einer Hochzeit vergleichbar – da brezeln wir uns auch nicht unbedingt unser selbst willen auf, sondern weil wir den Gastgebern Respekt zollen wollen und sollten. So ist das auch hier, die Menschen hinter den Kulissen haben für den Zirkus schließlich Schweiß und Blut geschwitzt. Wie man sich allerdings wirklich adäquat und der Berliner Fashion Week entsprechend kleidet, habe ich noch immer nicht herausgefunden, gestern hatte ich aber sehr wohl den Eindruck, so könne es funktionieren: Mit selbstgemachtem Halsschmuck, schief gewickelter Bluse und Rüschen an der Jeans.
Die Gucci-Füchse unter euch haben es sicher schon entdeckt: Den Halsschmuck wurde selbstverständlich bei Chefdesigner Alessandro Michele geklaut, jedenfalls fast, denn das, was ich dort trage kostet zusammengenommen in etwa 3,50 Euro. Man nehme: Zwei Baumwoll-Bänder aus dem Schneiderladen (ich habe mich für rot und grün entschieden) und eine Blumen-Haarspange von H&M, fertig.
Und weil so viele nachgefragt haben: Es stimmt, die Jeans trägt ein wenig auf, aber himmelherrgott. Ihr wisst schon ♥JEANS: thanks to ASOS // BLUSE: WEEKDAY // SCHUHE: GUCCI // TASCHE: CHANEL