Franziska Bergmiller ist die zauberhafte Designerin und Gründerin von LOVE kidswear. Im März 2015 launchte die Unternehmerin in München ihr eigenes Label, das nicht nur nachhaltig und fair gegenüber Mensch und Umwelt produziert wird, nämlich in Portugal, sondern noch dazu chaotisch-schön, charmant und kindgerecht, weil bequem und bewegungsfreundlich ist. Ausgelegt ist eine jede Kollektion auf Kinder zwischen 0-12 Jahren, getragen werden darf alles selbstverständlich kreuz und quer. Dass Franziska jahrelang zahlreiche Stücke für Vivienne Westwoods „Red Label“ entworfen hat, sieht man – hier stimmt alles, das kann man getrost so sagen.
Um den Finger gewickelt hat uns die Münchnerin außerdem mit ihrem ausgebauten Speicher, der Teil eines alten Bauernhauses ist. Wie sie dort mit ihrer Familie lebt und was ihre beiden Kinder ihr bisher mit auf den Weg gegeben haben, lest und seht ihr hier:
Wer bist du und was machst du?
Ich bin Franziska Bergmiller, Designerin und Gründerin von LOVE kidswear und Mama von zwei Kindern.
Wie heißen deine Kinder?
Meine Tochter heisst Tilda und mein Sohn heisst Lenz.
Was haben dir deine Kinder beigebracht?
Meine Kinder haben mir beigebracht das Leben noch intensiver zu geniessen und den Moment bewusster zu erleben. Jedes Kind kommt mit seinem eigenen Charakter auf die Welt, und als Eltern sind wir immer wieder dazu herausgefordert zu verstehen, was für welches Kind richtig ist. Wir müssen immer wieder versuchen, uns in die kindlichen Gefühlswelten und Köpfe hinein zu denken. Ich glaube das macht uns im Umgang mit anderen Menschen toleranter und großzügiger. Kinder bringen einen außerdem sehr oft zum Lachen und sie erinnern uns immer wieder daran, uns und das Leben nicht zu ernst zu nehmen.
Wie wohnt ihr?
Wie im Paradies! Wir hatten das Glück, dass wir in einem alten Bauernhaus in München den Speicher ausbauen durften. Das Haus ist schön alt und voller
liebevoller und eigenwilliger Nachbarn und hat einen riesigen Garten. Mit Kindern (und auch ohne) ein Traum….
Warum sind Eltern Helden?
Eltern sind Helden, weil sie Räume schaffen für Kinder, in denen die sich frei und sicher bewegen und Ihre Persönlichkeit entfalten können. Weil sie Grenzen setzen und Freiheiten lassen und so einen festen Rahmen bilden damit Kinder ihren eigenen Weg finden können. Weil sie Zufluchtsort und Spielkamerad sind und Kindern die Möglichkeit geben, mit ihren positiven sowie negativen Gefühlen umzugehen und sie zu akzeptieren.
Was hat sich verändert, seit du Kinder hast?
Puuh, gefühlt alles :). Ich habe bevor ich Mama wurde, zunächst in London bei Vivienne Westwood als Modedesignerin und anschliessend in Berlin freiberuflich als Mode-und Kostümdesignerin gearbeitet und war viel in der Weltgeschichte unterwegs. Seitdem meine Kinder auf der Welt sind, ist mein Leben auf eine Art ruhiger geworden. Kinder ändern eindeutig die Prioritäten, die man sich im Leben setzt- mit der Geburt meiner Kinder habe ich das Gefühl, angekommen zu sein und zu wissen was ich vom Leben will.
Haltet ihr euch an eine klare Rollenverteilung?
Nein, ich glaube wir sind keine Familie mit einer klassischen Rollenverteilung. Ich bin mehr mit den Kindern zuhause, weil mein Mann Vollzeit arbeitet. Die Arbeit, die tagsüber liegen geblieben ist hole ich am Abend oder am Wochenende nach, und dann übernimmt mein Mann die Kinder. Je nachdem wer bei uns gerade mehr zu tun hat oder beruflich unterwegs ist, ändert sich diese Verteilung. Wir versuchen einen Weg zu gehen, bei dem sich beide beruflich verwirklichen können und trotzdem genug Zeit mit den Kindern haben.
Kind und Karriere – ein Mythos?
Ich denke nicht, dass das ein Mythos ist, jedoch kommt es wahrscheinlich auf den Beruf an, und auch auf das, was man unter Karriere versteht. Ich denke, beides ist möglich, solange beide Eltern sich die Kinderbetreuung bis zu einem gewissen Maß aufteilen können. Trotzdem ist es nicht immer einfach, beidem gerecht zu werden, seinen Kindern und seinem Beruf.
Wie unterstützt ihr euch im Freundeskreis / in der Familie?
Was das angeht, haben wir wahnsinnig Glück. Alle vier Großeltern sind extrem engagiert und flexibel und helfen uns wo es geht. Außerdem wohnen wir in einem sehr netten Teil von München, wo durch die Kindergärten viele und gute Freundschaften entstanden sind, und wir uns immer wieder gegenseitig unterstützen.
Wann sind andere Eltern Segen, wann Fluch?
Andere Eltern können ein Segen sein, wenn man Erlebnisse, gute und schwierige Momente mit Ihnen teilen kann, und es helfen kann, wenn man erfährt, dass Sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Schwierig ist es, wenn Sie sich zuviel oder ungefragt einmischen.
Wie würdest du dich selbst als Mutter beschreiben?
Selbstbewusst und trotzdem immer wieder in Frage stellend. Locker und streng. Belastbar und auch mal selber angestrengt. (Ganz normal also)
Lebt ihr in einer kinderfreundlichen Gesellschaft?
Ja, sowohl die Gegend in der wir wohnen wie auch unsere Hausgemeinschaft sind sehr kinderfreundlich. Wir leben quasi im Grünen. Mehr oder weniger alle unserer Freunde haben Kinder, und die Feste die wir feiern enden meist als Kinderparty.
Hat sich dein Stil verändert, seit du Mutter bist?
Ja sehr. Ich habe mich früher in meiner Zeit bei Vivienne Westwood in London, und auch in Berlin, extravaganter oder ausgefallener gekleidet als jetzt. Seitdem ich meine Zeit hauptsächlich (zumindest die Nachmittage) auf Spielplätzen oder im Garten verbringe, ist mein Stil etwas dezenter geworden und ich bin wieder meiner Liebe zum französischen Stil und Streifenshirts erlegen.
Was hat dir niemand über das Elternsein verraten?
Dass Ausschlafen ein Fremdwort ist, das man erst im Duden nachschlagen muss, und dass die Liebe zu den eigenen Kindern und auch die damit verbundenen Verlustängste grenzenlos sind.
Und welches Klischee stimmt überhaupt nicht?
Dass man durch Kinder kein eigenes Leben mehr hat: es ist ja mein Leben, und es hat sich durch die Kinder einfach erweitert und verändert.
Und zuletzt: Warum sollte man Kinder bekommen?
Weil es das Schönste, Bereicherndste auf der Welt ist!
Alle Fotos: Simon Gehrke – http://www.gehrkehildmann.com/
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