Ich saß im zwei Quadratmeter engen Badezimmer meiner ersten eigenen Wohnung, als der Schwangerschaftstest zwei pinke Streifen anzeigte und ich nicht verstand, was das eigentlich zu bedeuten hatte. Mutter werden. Ich war ja noch nie eine. Ein paar Minuten lang starrte ich einfach nur durch die Gegend, ich überlegte ob Edmund ein schöner Name sei, so hieß mein Lieblingsopa, aber dann kam mir ein anderer Träger dieses Namens in den Sinn. Als nächstes nahm ich beide Beine und mein Handy in die Hand, um einen zweiten Test zu kaufen und meiner besten Freundin ebenso wie dem werdenden Papa wortlos ein Bild der Neuigkeit zu senden, mir hatte es ja die Sprache verschlagen. Ich schwang mich aufs Rad und änderte den Plan. Alkoholfreier Prosecco statt Apotheke. Um elf Uhr in der Früh stand ein Glas mit güldener Cocktailpalme vor mir als ich keinen blassen Schimmer davon hatte, wie sehr man einen Menschen, und noch dazu einen so winzig kleinen, lieben, wie tapfer und stark, wie müde und glücklich und verrückt zugleich man sein kann.
Neun Monate und nochmal eineinhalb Jahre später, fange ich langsam an zu verstehen, obwohl mir Vieles noch immer ein Rätsel ist. Wieso man schwangeren Paaren dazu rät vorzuschlafen, zum Beispiel. Wie soll denn das eigentlich gehen. Weshalb werdende Mütter es sich oft selbst so schwer machen, durch Übereifer etwa, oder zu wenig Vertrauen oder zu viele schlaue Bücher, die benutzt werden, als gäbe es den einen universellen Beipackzettel für die gut gelungene Brut. Den gibt es in Wahrheit nämlich nicht. Dafür aber ziemlich viel Grund zur Freude, trotz Schlafmangel und Dauerbereitschaft. Das wusste ich von Anfang an, aber nicht, dass es kein Pathos ist zu sagen, dass es mit jedem Monat schöner wird.
Ein, zwei, drei Mal habe ich verbal einen auf den Deckel bekommen, wenn ich mal so richtig ehrlich war. Wenn ich zugegeben habe, keine perfekte Säuglingsmama gewesen zu sein, jedenfalls von Innen heraus betrachtet nicht. Ich habe nicht stundenlang da gesessen und geschmachtet und Schmetterlinge im Bauch gespürt, wenn mein Sohn schlafend neben mir lag. Ich habe mich gelangweilt. Oder gearbeitet. Ich habe mir nicht gewünscht, Lio möge ewig ein Baby bleiben, ich wollte ihn endlich kennenlernen. Ich habe mir manchmal zu wenig Zeit für das Glück zu Dritt genommen und zu viel Spagat geübt, zwischen Familie und Job. Laut einer aktuellen Studie, die im Auftrag von Procter & Gamble (P&G), u.a. Hersteller von Pampers, durchgeführt wurde, liegt 56% aller Mütter die eigene Karriere am Herzen und auch ich habe wirklich tief durchgeatmet, als mein Sohn mit zehn Monaten die Eingewöhnung bei seiner Tagesmutter gemeistert hatte. Endlich wieder mehr Selbstständigkeit. Ich war sogar in New York, allein mit Freunden. Aber seit Lio meine Hand nimmt, „Mama, Eiei“ sagt und sich vor Lachen biegt, wenn mir am Frühstückstisch selbst mal ein kleines Bäuerchen entweicht, sind ziemlich viele Dinge ziemlich anders als zuvor, vielleicht auch ich. Ich bin jetzt wohl das, was man Löwenmama nennt.
Eine, die ihren Schreibtisch manchmal schon ab 15 Uhr vernachlässigt und erst nach acht wieder vor dem Bildschirm oder einer Pizza sitzt. Weil das Bauen von Eisenbahn-Strecken und Sandburgen plötzlich viel mehr Sinn ergibt als Email-Ping-Pong zu spielen. Eine, die neuerdings gern ihr Essen teilt, sogar das beste Eis der Stadt. Die geduldiger geworden ist. Und unerwarteter Weise auch irgendwie organisierter. Eine, die begriffen hat, dass es wichtig ist, sich ab und an auch um sich selbst zu kümmern, sich selbst nicht zu verlieren oder gar komplett zu vergessen. Aber dass es zugleich nichts Wichtigeres gibt, als Zeit zu haben. Zeit für die Liebe, Zeit für Abenteuer, Zeit, dem eigenen Kind die Welt zu erklären. Ich bin jetzt eine Mama, die ihren Sohn vermisst, obwohl er nur eine Nacht bei Papa schläft. Die ständig nachfragt, ob alles in Ordnung ist. Die Butterbrote in Tupperdosen und lustige Gesichter aus Obst legt. Die dreihundert Mal am Tag „Tatütata“ singt, alle Lieblingsbücher auswendig kennt und eingetrocknete Fingerfarbe vom Boden kratzt, weil nun mal nichts auf der Welt so viel Spaß macht wie der allergrößte Schabernack. Verbiegen mag ich mich trotzdem nicht. Lio und ich, wir sind jetzt sowas wie ein Team. Und weil das so ist, habe ich manchmal Pipi in den Augen.
Wir gehen zusammen neue Schuhe kaufen, bestaunen Schaufenster, mampfen danach ein paar Zimtschnecken und toben im Sand. Wir geben uns High Five, wenn wir es geschafft haben, schneller als der Regen daheim zu sein. Wenn wir verlieren, rennen wir pitschnass auf den Balkon und tanzen mit den Tropfen zu unserer Lieblingsmusik bis die Zähne klappern. Einmal haben wir uns dabei einen Schnupfen geholt. Ich mache also ganz bestimmt nicht alles richtig und noch mehr falsch. Dennoch glaube ich fest daran, dass das eigene Bauchgefühl und Empathie essenzieller sind als jedwede Regel von außen. Die P&G Studie besagt, Mütter würden ihren Kindern ohnehin in erster Linie eines mitgeben wollen: Emotionale Stärke. Und Offenheit. Ich finde, da gehört wie selbstverständlich auch die Erlaubnis, einen eigenen Willen entwickeln zu dürfen dazu, losgelöst von Idealvorstellungen, außerdem Vertrauen in unsere Kinder, genau wie Mut und eine gesunde Portion Gelassenheit. Lio etwa möchte inzwischen zwar nicht mehr seinen gesternten Bademantel im Supermarkt tragen, dafür aber die gelbe Regenjacke plus Kapuze wenn die Sonne scheint. Blöde Blicke müssen egal sein. Manchmal hat er drei Tag lang ausschließlich Hunger auf Ei. Oder mehr Freude am rosafarbenen Zauberstab aus Plastik als am pädagogisch wertvollen Holzspielzeug. Was soll ich sagen. Ich selbst mag Bukowski manchmal auch lieber als Simone de Beauvoir. Dabei will ich, wie 91% aller deutschen Mütter auch, ein gutes Vorbild abgeben. Was aber nützt mir schon ein Orden fürs Erste-Sahne-Vorzeige-Mutti-Sein, wenn ich im Grunde schon an meinen eigenen Erwartungen ersticke, bevor das Kind überhaupt Widerworte geben kann? Was bringt all der Druck, wenn ich mit ihm jeder Leichtfüßigkeit, die für alle Beteiligten überlebenswichtig ist, den Garaus mache? Überhaupt gar nichts. Die Haare raufen muss man sich ja so schon oft genug.
Denn natürlich gibt es nicht wenige Momente, in denen die Adoptionspapiere gedanklich schon ausgefüllt sind. Die kennt jeder. Ich weine dann manchmal, ganz ehrlich. Ich weine wegen der verlorenen Freiheit, wegen der blanken Nerven, wegen dem Funken Neid auf all jene, die Nächte durcharbeiten und am Wochenende ausschlafen können, wegen des Gefühls, dass niemand, der nicht im gleichen Boot sitzt, auch nur im Ansatz begreifen kann, was man da tagein, tagaus stemmt. Wegen der Sorge, niemals allem und allen gerecht werden zu können oder auch einfach, weil die übertriebene Keramik-Vase aus Portugal einem Wahnsinnigen im Tigerkostüm zum Opfer gefallen ist. Ihr wisst, was jetzt kommt. Genau, schon wieder die Liebe. Und das schelmische Lächeln der Kleinen, das als Legitimation für absolut alles funktioniert. Der Sonnenkuss im Tal der Eltern-Finsternis sozusagen, der es durch einen einzigen hellen Moment, und sei er von noch so kurzer Dauer, vermag, das Elend einer ganzen Woche voll Trotz und durchgebrochener Backenzähne zu überstrahlen.
Ich wusste schon immer, dass Mamas nicht nur leicht um den Finger zu wickeln, sondern auch verdammte Heldinnen sind. Übermenschen sogar, ausgestattet mit irrationalen, unerschöpflichen Superkräften. Papas auch. Uns allen gehören die Füße geküsst, man müsste wirklich viel häufiger danke sagen. Für das Händchenhalten bei Tränen, das Unterstützen von Träumen, das Wachsen und Gedeihen lassen – findet auch unser Kooperationspartner Procter&Gamble, der uns mit Produkten von Marken wie Pampers, Ariel, Lenor, Olaz und Oral-B ohnehin schon den Alltag erleichtern möchte. Anlässlich der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro feiert P&G jetzt aber bereits zum dritten Mal die Kampagne #DankeMama, die zeigt, wie stark Mütter für ihre Kinder sind. Wie stark wir alle sind. Und wie wichtig es ist, die Kleinen zu unterstützen, egal auf welchem Weg. Man könnte natürlich meinen, es sei selbstverständlich, den eigenen Kindern Flügel zu verleihen, aber ich glaube, das ist es nicht. Allzu häufig sehen die Zukunftsvisionen der Kinder nunmal ganz anders aus die der Eltern. Genau hier ist es als an uns, daran zu glauben, dass glücklich nur der ist, der macht, was er liebt.
Mit seiner Kampagne möchte P&G als weltweiter Partner des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) deshalb allen Müttern danken, die den entscheidenden Unterschied machen, die bedingungslos hinter ihren Töchtern und Söhnen stehen, während Luftschlösser gebaut und Wirklichkeit werden. Für die Mütter der Athleten und Athletinnen heißt das: Sie dürfen diesmal in Rio mit dabei sein, wenn ihre Kinder um die Medaillen kämpfen. Für uns hingegen heißt das: „Man muss stark sein, um andere stark zu machen.“ Und das sind wir vor allem dann, wenn wir an uns glauben. Und an das, was uns am Kostbarsten ist: An unsere Kinder.
Mit freundlicher Unterstützung von Procter & Gamble.