Es war ein Morgen zum in der Pfeife rauchen, ein Montagmorgen, ihr kennt das. Einer, an dem man sich den dicken Zeh schon an der Badezimmertür staucht, kurz bevor man schmerzverzehrten Gesichtes nah dran ist, den Toilettendeckel nicht rechtzeitig hochzuklappen. Die Mundwinkel hängen dann, genau wie die Winkeärmchen, die einem doppelt aufs Gemüt schlagen, obwohl Haut am Arm ja nunmal sein muss. Ich stehe also irgendwann da, vor meinem Taschenregal, und habe die Qual der Wahl: Trauerschwarz, dem Anlass entsprechend oder eben das genaue Gegenteil, eine Banane, von deren lustigen Biegung sich meine Unterlippe gleich was abschauen könnte. Selbstverständlich greife ich am Bananentag zu ebendieser, der formvollendeten neuen Wildleder-Königin meiner bunten Sammlung. Danke, Farfetch, du Fundgrube der gehobenen Andersartigkeit. Eine weise Entscheidung jedenfalls, wie sich später heraus stellen wird. Dabei fängt es eher affig an.
Vor dem Späti meines Vetrauens hat sich bereits die coolste Gang der Mittelstufe versammelt, um sich ein gediegenes YumYum-Nudel-Frühstück einzufahren, was normalerweise Konfrontation bedeutet. Statt MILF zu rufen, fängt eine Herde wildgewordener Hormonschleudern plötzlich an, den Urwald zu mimen. Uh-uh-ah-ah-ah-ah, einer kratzt sich dabei unter beiden Achselhöhlen. Obwohl ich fest vorhabe, meinem persönlichen Bildungsauftrag gerecht zu werden, möchte ich mit den Augen rollen, was ich am Ende aber nicht tue. „Guten Morgen, ihr süßen Äffchen“ flöte ich, während ich zum ersten Mal seit ich mir das Gesicht vorhin mit Mandarinencreme einschmierte, lächeln muss.
An der nächsten Ampel lehnt ein ein Leckerbissen mit Bart an der Reling der vierspurigen Straße, ich schaue kurz hin, er weg, bis er im halbtoten Winkel die Banane entdeckt – jetzt lächeln wir beide. Als Mc Dreamy beinahe zeitgleich grün sieht, tritt er schließlich kräftig und beschwingt in die Pedale als wolle er sagen: Danke, du.
Einen Eiskaffee später stolpere ich also vom Optimismus beschwipst in den berüchtigten Fahrstuhl unseres Bürogebäudes, berüchtigt ist er deshalb, weil er nicht nur irrwitzig langsam durch die Etagen gleitet, sondern noch dazu jedwede Konversation im Keim erstickt. Es ist mir noch heute ein Rätsel, aber in diesem Kubus spricht kein Mensch, ein bisschen so, als laufe man Gefahr, die alte Lift-Schachtel durch zu viel Geplänkel aus dem Konzept zu bringen. Erst neulich durfte ich einem missglückten Annäherungsversuch beiwohnen, die angeflirtete Dame deren Fußspitzen die ihres Gegenüber liebkosten, entgegnete auf die Frage nach dem Hof-Fest am Freitag nur ein gemurmeltes „Hör dich nicht, Musik im Ohr, sorry.“ Diesmal ist es anders, denn ich trage ja Banane. Einen weit unterschätzen Menschen-Zusammenführer, der Türen öffnet, für die man normalerweise eine Brechstange braucht. Da stehen sie also, die Nicht-Turteltäubchen und starren mich an. Stille. Der Aufzug kommt zum Stehen, im vierten, ich muss in den fünften Stock, die beiden marschieren wortlos raus, aber dann, als mein stählender Käfig kurz davor ist, sich wieder in Gang zu setzen, hört man auf dem Flur ein schüchternes: Haste gesehen? Was dann passierte, weiß ich nicht, aber ich würde sagen: Läuft jetzt bei denen. Und bei mir auch.
Mir bleibt also auch fortan nichts weiter übrig als vermehrt in Freude zu investieren, statt in Klassiker, ich sage es ja immer wieder: Farbe gegen die Tristesse, Form für mehr Vielfalt und Frohsinn als Gegenpol zur modischen Ernsthaftigkeit, die sich schon viel zu lange durch den Alltag schiebt. An Bananentagen Banane tragen – dass ich da nicht viel früher drauf gekommen bin.
Meine stammt übrigens vom japanischen Label Muviel und ist dieser Tage prompt im Farfetch-Sale gelandet.
Tasche: Farfetch // Jeans: Acne Studios // Schuhe: Castaner //
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