Das hier ist kein Text über übertriebene Fitness, keine Ode an das Knechten des Körpers für ein makelloses Antlitz, keine Bauchpinselei der eigenen flinken Fähigkeiten, die besitze ich nämlich kaum. Um Bewegung geht es trotzdem, präzise gesagt um die bedeutungsschwangere Frage #WhatKeepsYouRunning? Nicht nur auf dem Laufband, sondern im Leben. Zunächst einmal: Warum renne ich überhaupt? Das ist logisch und leicht erklärt: Weil es nicht anders geht. Läppische drei Kilometer am Abend trennen mich seit Jahren vom totalen Wahnsinn. Obwohl ich noch nie ein besonders körperbewusster Mensch war, weder von innen noch von außen. Oder gerade deshalb.
Meine Leibspeise ist Pommes Schranke, von Salat werde ich nur satt, wenn entweder ein halbes Baguette oder ein ganzer Klotz Feta dazu gereicht wird und beim Sport funktioniere ich grundsätzlich nicht von allein, sondern eher wie ein faules Pony, dem man Zuckerstückchen als Entschädigung für Bewegung versprechen muss. Wann immer es anstrengend wird, schießt mich meine gebeutelte Lunge ohnehin schon seit Jahren auf den Mond. Was immer in Ordnung war, wilde Nächte tragen nunmal ihre verlebten Früchte, sagte ich mir dann, und wer wie ein Schornstein qualmt, sobald die Sonne verschwindet, der hat sich nunmal für eine friedliche ab und zu hustende Koexistenz mit den Jane Fondas dieser Welt entschieden. Wäre da inzwischen nicht dieses richtige scheiß Gefühl, die Gewissheit, sich da gerade selbst den physischen Bach runter gehen zu sehen. Besonders beim Laufen, das ich ja brauche, um nicht verrückt zu werden. Zum Durchlüften des komplett reizüberfluteten Gehirns.
Wenn du weißt, dass die Beine noch lange nicht am Limit sind, dir aber immer wieder am gleichen Punkt die Luft weg bleibt (bei mir nach satten 15 Minuten) und zwar mit so viel Karacho, dass ernsthafte Zweifel daran jemals wieder durchatmen zu können, nicht unbegründet erscheinen – wohlgemerkt während der Brustkorb brennt als hätte ihn jemand mit Chili gepulvert. Dann reicht es vielleicht. Vor vier Wochen hatte ich zum ersten Mal echte Panik. Richtige Angst, keine Attacke, sondern einen Gedankenknoten, der das, was da auf den Zigarettenpackungen neuerdings so eindringlich bebildert wird, imaginär in meinem Körper hat sprießen lassen. Und als ich da so halb spuckend, vollends K.O. und überaus kleinlaut auf dem Bürgersteig saß, um mich der Erschöpfung nach vier erklommenen Treppenstufen hinzugeben, legte sich in meinem Kopf ein Suchtschalter um, der viel mehr für mich veränderte als gedacht. Klingt pathetisch, ist es auch. Wer mich gut kennt, weiß, dass an dieser Stelle sogar Wagners Walkürenritt zur audiovisuellen Untermauerung meines drastischen Sinneswandels angebracht wäre.
Verliebt in das Bild der starken und emanzipierten und lasziv an einer Zigarette ziehenden femme fatal, betitelte ich mich seit Ende der glorreichen Pubertät ganz unverblümt als passionierteste Raucherin, die die Sonne je gesehen hat. Nicht vor meinem Kind, nicht während der Schwangerschaft, nicht kurz danach, aber zu Pasta und Wein qualmte ich, zum nächtelangen Schreiben, zwischen zwei Meetings, zu guter Musik, oder Liebeskummer. Dann aber gleich eine ganze Packung, oder zwei, ich war ein richtiger Extremfall, sonst hätte mich an so einem Bisschen Unvernunft nicht im Geringsten gestört. Aber es war krass. Eine Sucht, die mich eingeschränkt hat, obwohl ichs nie wahr haben wollte. Sie passte schließlich zu meinen Cowboy Boots. Aber so soll es bitte nie wieder sein.
Ich fühle mich plötzlich befreit, so richtig. Nicht mehr fremdbestimmt. Ein klitzekleines bisschen gesünder, aber vor allem motiviert. Bei alldem spielt die Seele nämlich eine viel wichtigere Rolle als der Körper an sich, jedenfalls für mich. Joggen hat für mich wenig mit diesem übertriebenen Wahn um Selbstoptimierung zu tun, deshalb mag ich es womöglich auch. Weil ich für mich laufe, nicht für andere. Weil diese kurze Zeit nur mir gehört. Und die hilft, bei Vielem. Man muss nur reinkommen, das weiß ich. Aber wenn ich das schaffe, dann schafft ihr es hundert Mal. Nicht wegen schlankerer Beine oder eines knackigen Pos. Sondern weil es sich gut anfühlt, den eigenen Körper besser zu behandeln. Ihn kennenzulernen. Genau wie die Stadt, durch die man läuft. Ich bin jetzt jedenfalls bereit, noch viel mehr umzukrempeln und das, obwohl ich manchmal sogar laut gelacht habe über die, die in meinen Augen viel zu wenig Schabernack getrieben haben vor lauter Sport und Vernunft und Selbstdisziplin. So werde ich nie werden. Pommes werden mir immer besser schmecken als Paprika oder Papaya. Aber ich Mittwochs stehe ich jetzt sogar wieder auf dem Basketballfeld. Weil ich fast vergessen hätte, wie es sich anfühlt, sich auch für andere Zeit zu nehmen und wie es sich anfühlt, gemeinsam stark zu sein. Ich will nichts mehr verpassen. Ich will keine unausgeglichene Furie mehr sein. Ich will nicht mehr mit den Augen rollen, nur weil die Rolltreppe rot leuchtet. Ich will ich sein. Und ich glaube, ich bin eigentlich ein Mensch, der lieber draußen schwitzt ist als drinnen auf den Bildschirm starrt.
Fünf weiteren Powerfrauen geht es zwar nicht exakt wie mir, aber sehr ähnlich, auf unterschiedlichste Art und Weise. Für Nike und den LunarEpic Low Flyknit stand ich jüngst gemeinsam mit Marina (marinathemoss), Lena Meyer-Landrut (helloleni), Jennifer Weist (maerjungfrau), Wana Limar (shookwan), Visa Vie (visa.vie) und Caro Daur (carodaur) vor der Kamera. Seit einer Woche schon könnt ihr den anderen per Snapchat durch die Tage folgen, heute bin ich an der Reihe: @nikejane. Und alles dreht sich, natürlich, um meinen perfekten Laufschuh:
Die lasergeschnittenen Außensohle sorgt auch bei Anfängern wie mir für eine bessere Dämpfung und verteilt Aufprallkräfte über den gesamten Fuß – eine ziemlich gemütliche Angelegenheit, ohne Blasen und Druckstellen. Mehr erzähle ich euch dann persönlich, nur eins noch: Der Schuh funktioniert auch im Alltag. Findet übrigens auch Musikerin Mø, die den Schuh quasi gar nicht mehr auszieht und so freundlich war, uns und euch mit einem Motivations-Mixtape mit den besten Laufsongs zu versorgen:
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Refinery 29 hat uns sechs anlässlich des Shooting darüber hinaus zum Interview gebeten, alle Antworten könnt ihr hier nachlesen.
#lunarepic @nikerunning
Ein Dank an Nike, wirklich von Herzen. Für die jahrelange Zusammenarbeit und Motivation.
Dieser Beitrag ist in freundlicher Zusammenarbeit mit Nike entstanden.