Monday Reads // 15 tolle Bücher, die wichtigste Doku des Jahres & „do what you love“ Bullshit ist.

05.09.2016 Allgemein

weekend reads

Eine kleine feine Leseleiste zum Montag, die gerne im Kommentarfeld ergänzt werden kann. Damit uns weder Lehrreiches und Amüsantes, noch Wichtiges entgeht:

Wo Kinder schlafen //

Kinder auf der Flucht vermissen viel: einen Ball oder eine Puppe. Und die Geborgenheit des eigenen Bettes. Magnus Wennman hat einige in ihren Betten fotografiert. Das dazugehörige Buch Das Buch Where the Children Sleep ist im Kehrer Verlag erschienen.

Die AfD führt einen Kulturkampf – keinen Klassenkampf //

Wer arm ist, wählt eben rechts. Auf diese einfache Formel lassen sich viele Versuche herunterbrechen, die Wahlerfolge der AfD zu erklären. Sie gilt als Partei der Abgehängten, der Frustrierten – und folgerichtig ist die erste Reaktion auf ihre Erfolge stets: Die Politik muss sich um die Armen, Abgehängten, Benachteiligten kümmern. Aber so einfach ist das nicht. Ein Kommentar von Hannah Beitzer.

Plötzlich erwachsen //

Während sich gleichaltrige Freunde verloben, heiraten und eine Familie gründen, kümmert sich die 27-jährige Redaktorin Silvia Princigalli um die Abendgestaltung, die Uni und ein neues WG-Gspänli. Und fragt sich: Wann sind alle anderen erwachsen geworden? Hier lang!

Frauen, die lesen, sind gewissermaßen Transsexuelle //

Von Anfang an. Denn was liest jedes Mädchen, wenn es beginnt, sich für ernsthafte Literatur zu interessieren? Den „Fänger im Roggen“ zum Beispiel. „Der Ekel“ von Jean-Paul Sartre vielleicht oder „Der Fremde“ von Albert Camus, „Narziß und Goldmund“ von Herrmann Hesse. Zeit, dass sich das ändert – am besten mit Elena Ferrantes Neapel-Romanen. Hier lang, bitte.

No more Plastikmüll to go, please //

Weil es uns so furchtbar leicht gemacht wird, greifen wir immer wieder zu Plastik-Helfern, zur Tüte etwa, oder dem Kaffeedeckel. Dabei ist ein Leben ohne gar nicht so schlimm – danke, Viertel Vor Mag, für den wichtigen Reminder.

Sonntags darf man schon mal melancholisch sein //

Die ganze Woche freuen wir uns auf deren Ende: endlich wieder mehr Freizeit. Warum aber, wird uns an einem Sonntag genau das zum Verhängnis? Über die wöchentliche Melancholie schreibt Edition F.

15 Bücher für den (restlichen) Sommer //

Und wo wir gerade beim Thema sind: Unsere liebe Friederike Schilbach, die wir euch an dieser Stelle bereits vorstellten, hat (endlich) wieder für neue Buch-Inspiration gesorgt und zwar bei unseren Kolleginnen von HeyWoman. Danke, du heißes Hot Dog, du.

Wer ist die „Identitäre Bewegung“?

Eine ganze Handvoll rechter Aktivisten bestieg jüngst das Brandenburger Tor, um Spruchbänder zu entrollen, auf denen „Sichere Grenzen – sichere Zukunft“ stand. Inzwischen beobachtet der Verfassungsschutz die „IB“, deren Spielart völkischen Denkens explizit auf junge Menschen ausgerichtet ist. Hip und stylish will man sein. Uns wird von der Identitären Bewegung aber höchstens übel. Mehr weiß Jetzt.de. Passend dazu übrigens auch dieser ältere Artikel über die neuen rechten Mädchen im Netz. Pfui.

In Zukunft alle(s) unisex?

„On ne naît pas femme, on le devient“, schrieb Simone de Beauvoir. Man wird nicht als Frau geboren, man wird zu einer gemacht. Gleiches gilt für Männer. In der Mode verändert das gerade alles. Einen Report von der Geschlechterfront hat L´Officiel für euch in petto.

Das umstrittene Interview mit Künstlerin Maria Abramovic // 

Kinder würden die Karriere einer Künstlerin zerstören, sagte Marina Abramovic in einem Interview mit dem Tagesspiegel „Mit 70 muss man den Bullshit reduzieren“). Sie selbst hat dreimal abgetrieben. Eine Antwort von Künstlerinnen mit Kindern findet ihr bei Edition F.

Ich Arme! //

Schluss mit dem Zwang zum beruflichen Dauerglück. Wir sollten wieder ungehemmt über unseren Job jammern dürfen, findet die wunderbare BrandEins-Kolumnistin Mercedes Lauenstein. „Denn nicht umsonst gibt es unzählige Songs, Filme und Bücher darüber, die die Menschen mit der Erkenntnis, dass Arbeit lästig und das Leben anstrengend ist, erheitern. Michael Douglas in dem Film „Falling Down“ dabei zuzuschauen, wie er die Schikanen im Job einfach nicht mehr aushält und Amok läuft, tröstet und verhindert so, dass man es ihm gleichtut.“ Recht hat sie.

Die vielleicht wichtigste Doku des Jahres //

Die komplette Infrastruktur der Zivilgesellschaft verschiebt sich zunehmend ins Digitale – und wird damit immer angreifbarer. Der neue Krieg ist somit digital und begann womöglich mit einem Virus namens Stuxnet, Stuxnet ist ein Angriff, der nach Ansicht von Oscar-Preisträger Alex  Gibney der modernen Kriegsführung ein folgenschweres Update verpasst hat: rein digital ablaufende Attacken, die eben nicht nur Atomanlagen zerstören können, sondern auch Kraftwerke, Finanzsysteme und Stromnetze. Die Einzelheiten erklären im Dokumenarfilm „Zero Days“ mehrere IT-Sicherheitsexperten – und präsentieren Indizien, wer hinter den Angriffen stecken könnte. Alle Infos hier.

Die einunddreißigste Woche Jahr //

„Ich sage Opa am Telefon, wie gut er gerade klingt, ob er gut drauf sei. Er antwortet: “Ich bin nie drauf, ich bin immer drunter. Das ist in meinem Alter so. Wie gut drauf, nur umgedreht mit dem Kopf nach unten, aber auch gut, ja.”“ Ach, Elisabeth.

Die 100 besten Filme //

Die 100 großartigsten Filme des 21. Jahrhunderts hat BBC in einer überraschend guten Liste zusammen getragen. Hier können mitunter cineastische Bildungslücken gefüllt werden, was besonders praktisch für Film-Ahnungslose wie mich ist. Hier lang!

Facebook-Nostalgie //

Warum das Soziale Netzwerk uns gerade ständog dazu animiert, (wieder) mehr Persönliches zu posten, lest ihr hier.

50 Gründe, weshalb wir über Feminismus reden müssen //

„Du übertreibst“, „Ich will dich nur provozieren“, „Du musst dich bei dem Thema einfach etwas entspannen“, „Die Feministin wieder…“, „Darf ich dich überhaupt noch umarmen?“, „Wieso hasst du Männer eigentlich so?“, diese Liste von Kommentaren, die sich Amelie im letzten Jahr hat anhören müssen, ist lang. Gegen das schlechte Image vom Feminismus kann sie wenig anrichten, aber sie kann weiter darüber sprechen. Danke, Amelie.

Ich zeige meine Titten, wann ich will //

Die Komikerin Amy Schumer wird während einer Show sexistisch beschimpft. Ihre souveräne Reaktion macht aufmerksam auf ein Problem, das viele Frauen in der Öffentlichkeit haben. Ein Beitrag von Luise Checchin.

Warum wir unsere Gefühle lieber nur noch in bedruckter Form preisgeben //

Tumblr-Quotes & Co. werden tragbar und zeigen uns auf skurrile Art und Weise, dass wir lieber tragen, was wir denken, anstatt zu sagen, was wir fühlen. Aber warum nur? Darüber hat sich i-D Gedanken gemacht.

Familienpolitik – Drei sind keiner zuviel //

In Deutschland können bisher höchstens zwei Menschen rechtlich anerkannte Eltern eines Kindes sein. Warum nicht auch drei?, fragt sich ein TAZ Autor diese Woche. Mit seiner Drei-Eltern-Familie steht er seit einiger Zeit in der Öffentlichkeit und bekommt immer wieder Nachrichten von (werdenden) Eltern, die sich wie wir die Verantwortung zu dritt teilen (wollen): Da ist das schwule Paar, das zusammen mit einer gemeinsamen Freundin ein Kind bekommen hat. Die drei wohnen in zwei Wohnungen im gleichen Haus und verstehen sich zu dritt als Eltern.

6 Kommentare

  1. Katrin

    „Man wird nicht als Frau geboren, man wird zu einer gemacht.“ –> Eure Mitschreiberin Julia Korbik hat doch erst vor kurzem darauf hingewiesen, dass das Beauvoir-Zitat so „lange Zeit falsch übersetzt wurde. Richtig muss es heißen „Man wird nicht als Frau geboren, man wird es“, wodurch, wie Korbik betont, das Frau-Werden mehr als aktiver Prozess betrachtet wird, weniger als passives Erleiden. Hier der Link zu dem erst am 22.8. erschienenen Artikel: http://www.thisisjanewayne.com/news/2016/08/22/feminismus-sechs-zitate-sechs-geschichten/

    Ansonsten vielen Dank für Eure Artikel, ich mag die Seite sehr.

    Herzlich,
    Katrin

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  2. B

    „Schluss mit dem Zwang zum beruflichen Dauerglück. Wir sollten wieder ungehemmt über unseren Job jammern dürfen, findet eine BrandEins-Kolumnistin.“
    Schade, dass Ihr Mercedes Lauenstein mit „eine BrandEins-Kolumnistin“ betitelt, als haette sie sich noch keinen ausreichenden Namen gemacht.
    Bei jedem anderen Beitrag benennt Ihr den Autor/Autorin oder gebt mehr Details, hier wirkt es leider sehr deplaziert und ein bisserl passiv-aggressiv.

    Antworten
    1. Nike Jane Artikelautorin

      Liebe/r B, ich muss gestehen: In meiner Eile konnte ich die Autorin nicht ausfindig machen, ich Blindfisch. Deshalb auch ein Danke an dich!

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  3. Lena

    Ich bin wirklich ganz begeistert, von der Vielfahlt und der Qualität eurer verlinkte Artikel! Vielen Dank für die tolle Sammlung!

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