Eine kleine feine Leseleiste zum Montag, die gerne im Kommentarfeld ergänzt werden kann. Damit uns weder Lehrreiches und Amüsantes, noch Wichtiges entgeht:
Kino-Tipp der Woche // Tschick!
„Ich habe das Buch an einem Tag weggehauen und wollte es sofort verfilmen! Ich habe gleich am nächsten Tag beim Verlag angerufen, um die Filmrechte zu bekommen, habe aber schnell gemerkt, dass ich einer von vielen bin.“
(Fast) das ganze Interview mit unserem liebsten deutschen Regisseur Fatih Akin lest ihr hier.
#ASkHErMore
Viele nutzten mittlerweile das Hashtag #AskHerMore – der Titel einer Bewegung, die sich unter anderem aktiv gegen sexistische und stereotype Berichterstattung einsetzt. Initiiert wurde das Ganze von Miss Representation-Dokuproduzentin, Regisseurin und Stanford-Absolventin Jennifer Siebel Newsom. Zwei Jahre nach der Entstehung scheint die Botschaft aber alles andere als im Tagesgeschäft angekommen zu sein. Schauspielerinnen und Models etwa, die außerdem Mamas sind, bekamen von Reporterin Giuliana Rancic gerade auffallend häufig eine bestimmte Frage gestellt: „How do you balance it all?“ – „Wie bekommst du eigentlich alles unter einen Hut?“. Ganz zu schweigen von: „Was trägst du denn da heute?“. Mehr dazu bei Refinery 29.
Ein neuer Body Positive Hype //
Ist der Hashtag #mermaidthighs die langersehnte Antwort auf den gefährlichen Trend, sich als Frau eine Lücke zwischen die Oberschenkel zu hungern? Lisa Leinen von der i-D sucht nach einer Antwort.
Wahl Berlin 2016 // Die Ergebnisse
In Berlin sind die Volksparteien abgestürzt, AfD und FDP dagegen können jubeln. In der Datenanalyse: Wer Nichtwähler mobilisieren konnte – und welche Themen entscheidend waren. Spiegel Online.
Werden wir ärmer als unsere Eltern?
Die EU prognostiziert das jedenfalls. Aber ist es wahr? Steht es um unsere Zukunft wirklich so schlecht? Oder muss man gar nicht immer mehr verdienen als die Eltern? Ein Anruf bei Dorothee Spannagel, Expertin für Verteilungsanalyse und -politik am Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Institut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung – Hier lang!
Französischer EU-Austritt?
„Alles für das Volk – nichts ohne es, nichts gegen es“, verspricht die Vorsitzende des rechtsextremen Front National ihren Parteifreunden. (…) Sie forderte einen Stopp jeglicher Zuwanderung und kündigte an, als Präsidentin nach dem Vorbild des Brexit eine Volksabstimmung über Frankreichs Austritt aus der EU durchzuführen. Ganz große Scheiße. Hier lest ihr mehr.
Angriff auf Klinik //
Im empfehle ohnehin das Buch „Wer den Wind sät“ und wundere mich über Nachrichten wie diese keine Stück mehr: 19 Menschen waren bei dem Angriff auf ein Krankenhaus im Jemen ums Leben gekommen. Jetzt erhebt Amnesty International Vorwürfe gegen die USA: Bei der Attacke sei eine amerikanische Bombe genutzt worden. Hier lang.
CETA und TIPP – Wenige Vorteile, viele Nachteile
Karl Bär arbeitet beim Umweltinstitut München hat die Auftaktrede der Anti-TTIP Demo gehalten. Er findet: „Das Freihandelsabkommen ist eine massive Einschränkung der Demokratie.“ Zum kompletten Interview hier entlang.
Von Kleidung und Anziehungskräften //
In jedem Kleiderschrank finden sich Sachen, die nie getragen werden. Weil sie für jemanden gekauft wurden, der man mal war oder der man werden wollte. Die beiden Autoren TOBIAS HABERL & XIFAN YANG machen Inventur.
Liebe und offene Beziehungen //
„Ist gar nicht so schlimm, sich allein zu fühlen, wenn sie nicht da ist. Also nicht immer. Ist gar nicht so schmerzhaft zu denken, dass sie jetzt vielleicht gerade einen anderen datet. Also manchmal. Das ist einfach eine Frage der Selbstbeherrschung. Das ist, was ich von ihr bekommen kann. Und Marie schreibt mich so oft an, dass ich mir sicher bin, dass kein anderer das im Moment von ihr bekommt. Ich hab sie gefragt, wie’s ihr damit geht. „Ich kenn’s nicht anders“, hat sie gesagt. Ich bin mir nicht sicher, ob mich das beeindrucken oder verstören soll.“ Aus der Neon Community.
Essenskultur – Dessert //
Unsere liebe Clairette war häufig die Einzige, die Dessert bestellte – bis sie der Gruppenzwang übermannte: „Ich will einfach nicht der einzige verfressene Idiot am Tisch sein, der seinen Appetit nicht unter Kontrolle hat. Ich habe ja schon beim Hauptgang den Brotkorb fast alleine geleert, Brot ist nämlich mein zweitliebstes Essen, nach Dessert. Neulich lud mich eine Freundin zu sich ein. Es gab Thunfischsteak und Gemüse. „Hast du Brot da?“, fragte ich hoffnungsvoll. „Nee, aber wie wär’s mit Linsensalat?“ Natürlich gab es auch kein Dessert. Als ich um Mitternacht nach Hause kam, aß ich griechischen Joghurt mit Honig, im Stehen in der bis auf einen fahlen Kühlschranklichtstrahl dunklen Küche. Es war die ultimative Szenerie der Verfressenheit.“ Ein großartiger Text.
Abstruse Erwartungen an die Frau //
Attraktiv, aber nicht zu sexy, zupackend, aber nicht zu bossy: Die 21-jährige Künstlerin Daisy Bernard verwandelt gesellschaftliche Erwartungshaltungen an Frauen in Bilder – und zeigt damit deren ganze Absurdität. Mehr bei Edition F.
Ein Manifest //
“Feministische Problemanalysen und Praktiken dürfen sich nicht auf Lebensrealitäten bürgerlicher weißer Cis-Frauen beschränken. (…) Für Schwarze Frauen*, Für Frauen* of Color, muslimische Frauen*, Arbeiter*innen ist es auch kein Trost, dass sie mittlerweile nicht mehr allein von weißen Cis-Männern unterdrückt werden, sondern gegebenenfalls auch von weißen Chefinnen. Während die weißebürgerliche Frau* also dem Konzept desleaning in folgt, steht sie dabei auf den Schultern von Arbeiter*innen, migrantischen, geflüchteten, und/oder muslimischen Frauen*. Während der Feminismus der einen Frau* also darauf ausgerichtet ist, gleichberechtigt bezahlt zu werden, hat die andere Frau* aufgrund ihres Hijabs schlechte Karten, überhaupt einen Job zu bekommen. Oder wird in ihrem Job als Arbeiter*in ausgebeutet.” Zum Manifest geht es hier entlang. Gefunden bei Trust The Girls.
Hör auf zu Heulen, Mann! //
Journalistische Burkini-Selbstversuche? //
Loser und Winner //
Die Ein-Kind-Prämie //
Ausnahmezustand Oktoberfest //
Man muss überhaupt nicht gänzlich gegen das Spektakel „Oktoberfest“ sein, um dessen größtes Problem zu diskutieren: Das Ausmaß sexueller Übergriffe. Ein Umstand, der sich für mich nicht schönreden lässt und der mich bisweilen sogar davon abhielt, diversen Einladungen nach München zu folgen. Ich würde schon beim Anblick der Fleisch-Schau rot anlaufen vor Wut. Höchst wahrscheinlich jedenfalls. Lisa von Pinkstinks schreibt in ihrem aktuellen Artikel außerdem: „Die Ausmaße sexueller Übergriffe auf den Wiesn, die meist unter hohem Alkoholeinfluss stattfinden sind für uns jedenfalls nicht verwunderlich, vielmehr sind sie die Spitze eines riesigen Eisbergs und spiegeln eine Kultur wider, in der Frauen noch immer viel zu oft als sexuell verfügbar und Männer als dominant begriffen werden.“
Vergewaltigungen – Es gibt nur Huren oder Heilige //
Mithu Sanyal zeigt in ihrem Buch „Vergewaltigung“, warum wir zu jahrhundertalten Geschlechterstereotypen neigen, wenn wir über sexualisierte Gewalt sprechen – sie bringt Aufklärung in einen irrationalen Diskurs. Ein Beitrag von Eva Thöne.
Das Märchen vom Märchen der Ungleichheit //
Stimmt alles gar nicht, in Deutschland geht es gar nicht so ungerecht zu, behaupten einige. Sechs Gründe, warum die wachsende Ungleichheit gelebte Realität ist, findet ihr bei Zeit.de.