Es kommt vor, dass wir die verrücktesten Gründe auftischen, um unsere kostspieligen Errungenschaften vor uns selbst zu rechtfertigen, um uns vor dem schlechten Gewissen zu bewahren oder aus Selbstschutz-Gründen, damit wir in der kommenden Woche nicht gleich wieder losziehen, wenn das Portemonnaie ausnahmsweise locker sitzt. Das können Belohnungen aller Art sein oder Geschenke zu verschiedensten Anlässen, die wir nur uns selbst machen – ganz selten, dafür aber ausgewählt. Wer Mode von Herzen wertschätzt, der weiß an dieser Stelle vielleicht, wovon ich spreche – und der gebraucht auch zu gern das (Un)Wort Investition. Ja, es wird oft geschmunzelt, wenn wir unsere hochpreisigen Einkäufe als Investition betiteln, schaue ich mir allerdings meine ausgewählten „Investitionen“ aus der Vergangenheit an, dann weiß ich sehr wohl, dass mich der Großteil von ihnen ein Leben lang begleiten werden: Weil sie für mich, ganz unabhängig vom Preis, einen wahnsinnigen Wert haben, an Meilensteine erinnern (Stichwort Belohnung!) oder ich felsenfest behaupte, dass sich ihre Anschaffung auszahlen wird und ich mit meiner eigenen Einschätzung und eventuell der des Marktes, Goldrichtig liege.
Wenn wir in unserem modischen Kosmos also von einer Investitionen sprechen (die Wirtschaftswissenschaftler werden das anders sehen), dann meinen wir nicht selten Designer-Stücke, deren Wert (in erster Linie für uns selbst) hoffentlich niemals schwindet, sondern stabil bleibt oder sich im besten Fall sogar erhöht. Eine kleine Glücksformel steckt am Ende zwar in jedem Kauf, ein Schnellcheck kann trotzdem nicht schaden – und genau dafür haben wir uns heute Vestiaire Collective, die Designer-Plattform für Vintage- und „Second Hand“-Stücke mit ins Boot geholt, um euch zu zeigen, welche Investment-Pieces sich, rein wirtschaftlich betrachtet, in der Vergangenheit wirklich gelohnt haben.
Wie genau lässt sich nun also eine „Mode-Investition“ definieren? Vestiaire Collective hat Unternehmensdaten aus einem Zeitraum von über fünf Jahren ausgewertet und eine umfassende Übersicht über das Verbraucherverhalten und die Trends auf dem Mode- und Verkaufsmarkt zusammengestellt. Das Ergebnis: ihr Wiederverkaufsindex, der uns dabei hilft, den potentiellen Wiederverkaufswert deiner Designer-Kleidung schnell und effizient zu berechnen, um den besten Zeitpunkt abzupassen, diese besonders gewinnbringend weiter zu verkaufen, wenn wir doch mal festgestellt haben, dass aus einer persönlichen Investition, ein Fehlkauf resultierte. Das Ergebnis? Der Index errechnet eine Preisspanne (!) für den Verkauf der Artikel, indem ganz fix alle nötigen Produktinformationen eingegeben werden.
Einer von Vestiaire Collective beauftragten Studie zufolge, die 2015 in Zusammenarbeit mit IPSOS durchgeführt wurde, wägen viele der Befragten den Wiederverkaufswert von Modeartikeln nämlich sehr wohl ab, bevor sie einen Kauf tätigen. Soso. Herz an, Kopf aus? Keineswegs!
Eine sinnvolle Modeinvestition zeichnet sich durch drei Eigenschaften aus:
Qualität. Aktualität. Seltenheit.
- Eine sorgfältige Verarbeitung ist schon mal ein nicht zu verachtendes Fundament für einen dauerhaft hohen Marktwert.
- Begehrte Artikel erzielen einen höheren Preis, wenn sie zum Zeitpunkt des Verkaufs noch immer aktuell sind – oder the other Way round: Sie stets begehrt waren, ihre Produktion aber nicht fortgeführt wurde. Kommen wir zum nächsten Punkt:
- Ein begrenzt verfügbares Produkt ist auf dem Wiederverkaufsmarkt besonders begehrt.
Aber welcher Kauf lohnt sich nun wirklich? Wie schade wäre es, nur den Kopf entscheiden zu lassen. Bei all meinen persönlichen Investitionskäufen schlug zuallererst das Herz höher. So musste ich allerdings bei Wiederverkäufen so mancher Fehlkäufe schmerzlichst erfahren, dass andere meine Liebe für das ein oder andere Produkt längst nicht so wertschätzten, wie ich einst. So kann eine Investition also auch mal nach hinten losgehen: Nicht bloß, weil ich dachte, ein Leben lang mit diesen materiellen Dingern zu teilen, sondern weil auch der geforderte Verkaufspreis ziemlich unrealistisch schien. Ihr erinnert euch an meine schwarz/weißen Acne Studios Plateau Schuhe? Was waren sie teuer – und was war das für ein unsäglicher Griff daneben. Wiederverkaufswert? Mau.
Damit euch das fortan allerdings nicht passiert, haben wir uns die Ergebnisse aus der Vestiaire Collective Studie mal genauer angesehen. Worauf sollten wir setzen? Was lässt sich gut wieder verkaufen und womit machen wir auch bei einem Second Hand Kauf nicht viel falsch? Das sind die Ergebnisse, die uns auf Grundlage von VC Recherche zur Verfügung gestellt wurden – und die wir euch keinesfalls vorenthalten wollen:
DAS HANDTASCHEN-DIAGRAMM //
Die Wiederverkaufs-Spitzenwerte für besonders beliebte Handtaschenmarken von 2010 bis 2016:
Céline //
Welch Überraschung: Céline. Das französische Label verzeichnete im Jahr 2013 Spitzenwerte. Dies ist dem Verkauf der Luggage und Phantom Taschen zu verdanken, die 86 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises einbrachten. Zwischen 2015 und 2016 erzielte die Curved Bag im Wiederverkauf dank der begrenzten Verfügbarkeit 100 Prozent des Originalpreises. Der Wiederverkaufswert der Pocket Tasche ist seit 2015 um 20 Prozent gestiegen. Hier geht’s zu den Second Hand Stücken von Céline.
Chanel //
Chanel, natürlich! Das Traditionshaus verzeichnete 2014 einen Spitzenwert, was dem hohen Wiederverkaufswert der Boy Tasche zu verdanken ist. Die Graffiti Tasche erzielte 2015 einen Höchstpreis im Wiederverkauf: Dank des Hypes um die Kollektion und der begrenzten Verfügbarkeit brachte sie durchschnittlich 140 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises ein. Das Timeless Modell erzielte 2015 die höchsten Preise im Wiederverkauf und löste damit die 2.55 ab. An dieser Stelle gilt: Die Classic Bag ist nicht zu verwecheseln mit der 2.55 – meist ist nämlich die Rede von der Timeless aka der Classic Flap Bag – und nicht von der weniger auffälligen 2.55. Hier geht’s zur Second Hand Auswahl bei Vestiaire Collective.
Goyard //
Huch, welch Überraschung: Goyard erzielt aufgrund seiner Exklusivität und geringer Stückzahl kontinuierlich Höchstpreise im Wiederverkauf. Die Saint Louis Tote brachte 2016 80 Prozent des Originalpreises ein. Hier geht’s zur Second Hand Auswahl.
Hermès //
Mein persönliches Traumtäschchen: Dank der Exklusivität der Marke Hermès und ihrer luxuriösen Taschen erzielen auch diese Modelle Höchstpreise im Wiederverkauf. 2014 brachte die Constance Tasche 101 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises ein. Der Wiederverkaufswert der Birkin Bag kletterte 2015 auf 137 Prozent des Originalpreises. Hier findet ihr Hermès Second Hand.
Saint Laurent //
Als Hedi Slimane 2013 zum Kreativdirektor von Saint Laurent ernannt wurde, erzielten die Produkte Höchstpreise im Wiederverkauf. Der Sac du Jour wurde 2013 präsentiert und erzielte
im Wiederverkauf 75 Prozent des Originalpreises. Der Wiederverkaufswert stieg weiter und erreichte 2015 den Höchststand von 77 Prozent. Hier gibt’s Saint Laurent 2nd Hand.
Taschen stellen allgemein die ertragreichste Investition dar. Je nach Markenpopularität und Verkaufszeitpunkt bringen sie durchschnittlich 75 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises ein.
DAS SCHUH-DIAGRAMM //
Die Wiederverkaufs-Spitzenwerte für die beliebtesten Schuhmarken von 2010 bis 2016:
Chanel //
Die konstante Nachfrage nach den klassischen Ballerinas und Espadrilles von Chanel sowie nach neueren Modellen, wie den zweifarbigen Slingbacks und Sneakern hat seit 2012 für ein starkes Wachstum gesorgt.
Louboutin //
Christian Louboutin ist seit 2010 eine der Top-Ten-Schuhmarken von Vestiaire Collective.
Isabel Marant //
Die Popularität und die begrenzte Verfügbarkeit des Bobby Sneakers resultierte 2012 in einem steilen Anstieg des Wiederverkaufswerts. Hier findet ihr Isabel Marant Stücke aus zweiter Hand.
Saint Laurent //
Parallel zu den anderen Produktkategorien von Saint Laurent stiegen 2013 auch die Wiederverkaufswerte in der Schuhkategorie stark an, als Hedi Slimane die erste Kollektion für die Marke präsentierte. Mit seinem Weggang könnte es zu einer weiteren Steigerung kommen.
Valentino //
Das konstante Wachstum seit dem Jahr 2010 geht auf die Einführung der Rockstud Schuhe zurück. Der steile Anstieg seit 2013 hängt auch mit der Präsentation der Rockstud Sneakers zusammen, deren Wiederverkaufswert bis heute bei 65 Prozent liegt.
Beim Wiederverkauf von Schuhen werden im Durchschnitt 57 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises erzielt.
Die beliebtesten Ready-To-Wear Labels sind übrigens:
- Saint Laurent
- Céline
- Balenciaga
- Burberry
- Isabel Marant
Der Wiederverkauf von Ready-to-Wear-Artikeln bringt durchschnittlich 40 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises ein.
Wir sprechen hier also nicht in allen Bereichen von einem Gewinn, aber zumindest von einem Wiederverkaufspreis, der sich sehen lässt. Habt ihr noch mehr Erfahrungen, die ihr mit uns teilen mögt?
– In freundlicher Zusammenarbeit mit Vestiaire Collective –