„Mama, warum musste Opa sterben und wo ist Opa jetzt?“, ist einer dieser Sätze, der mich jetzt schon unruhig werden lässt und dafür sorgt, dass in meinem eigenen Kopf unzählige Fragezeichen hinzukommen. Schon kurz nach dem Tod meines eigenen Papas habe ich mich gefragt, was ich antworten soll, wenn meine eigene Tochter mit fragenden Augen irgendwann vor mir steht und mich mit diesen wenigen Worten konfrontiert. Weil ich keine Antwort habe, weil ich selbst nicht weiß, ob wir es irgendwie hätten verhindern können, weil der Tod so radikal ist und weil ich mir doch so sehr gewünscht hätte, mein Vater hätte mein kleines Mädchen eben noch besser kennen gelernt.
Ich habe noch keine Antwort auf diese Frage, obwohl sie mich jetzt schon bald ein ganzes Jahr lang quält. Vielleicht finde ich sie im Laufe der Zeit bis Wilma überhaupt sprechen kann, bis die Themen „Verlust, Tod und Trauer“ also auf unserem Küchentisch liegen. Ich weiß es nicht. Was ich aber sehr wohl weiß: Es gibt kaum ein anderes Thema, das wir so radikal versuchen vor uns her zu schieben, das uns so plötzlich und schmerzerfüllt treffen kann und das gerade für unsere kleinen Schutzbedürftigen ganz besonders sensibel und hoffnungserfüllt aufbereitet werden sollte. Und genau dabei helfen uns manchmal Bücher. Kinderbücher, die den Tod ganz vorsichtig und trotzdem sehr verständlich erklären – genau dann, wenn wir selbst vielleicht keine eigenen Worte finden.
Das Leben und ich.
Von Elisabeth Helland Larsen & Marine Schneider.
Ganz in Blau, aber mit rosa Wangen und einer Blume im Haar fährt Tod auf ihrem pinken Fahrrad herum. Sie besucht kleine Tiere mit weichem Fell und große Tiere mit scharfen Zähnen. Sie besucht gütige Großmütter und bleibt so lange, bis diese ihre letzten Handarbeiten erledigt haben. So zieht Tod durch eine Welt sanfter Schönheit und erzählt uns, wer sie ist.
Kinder wollen wissen, was es bedeutet, wenn jemand stirbt. Das Leben und Ich findet eine ehrliche, direkte Sprache und kindlich-träumerische Illustrationen für das, was sonst so schwierig zu beschreiben ist und holt den Tod zurück ins Leben. Denn am Ende wird klar: beide sind untrennbar miteinander verbunden.
Empfohlen ab 4.
Für immer.
Von Kai Lüftner & Katja Gehrmann
Für immer liegt bei mir daheim und wurde mir von meinen besten Freunden geschenkt. Ein Buch, so ehrlich, so wahr. „Zurück bleiben die, die jemanden verloren haben. Für immer. Die Zurückgebliebenen.“
Ein traurig-schönes und sehr besonderes Bilderbuch, das poetisch von einem großen Verlust und dem Gefühl der Trauer erzählt und davon, wie sprachlos die ganze Welt dem kleinen Egon begegnet, als sein Papa gestorben ist.
Egons Papa kommt nie mehr wieder. Er ist weg. Für immer. Gegen das »Für immer« gibt es keine Tabletten. Es wird nie wieder so sein, wie es war, sagt Mama. Aber es wird weitergehen. Aber warum sind die Menschen plötzlich so komisch? Es gibt die Flüsterer, die immer nur sagen »Das arme Kind« und die Grinser. Und die Armee der Sprachlosen. Das sind die meisten. Es ist schwer darüber zu sprechen, dabei ist es so einfach: Papa kommt nie wieder.
Empfohlen ab 5.
Der Baum der Erinnerung.
Von Britta Teckentrup
Das Kinderbuch „Der Baum der Erinnerung“ von Ars Edition setzt sich auf einfühlsame Weise mit dem Sterben und Trauern auseinander. Kinder ab 4 Jahren lernen in der traurigen Geschichte den Fuchs kennen, der sich zum Sterben auf eine einsame Lichtung zurückzieht. Nach und nach versammeln sich Eule, Eichhörnchen, Wiesel, Bär und viele andere Waldtiere um den Fuchs. Alle sind sehr traurig, weil sie sich ihr Leben ohne den Fuchs nicht vorstellen können. Doch dann entdecken sie ein zartes Pflänzchen, das aus dem Boden sprießt und zur Erinnerung an ihren Fuchs-Freund werden soll. Das von Ars Edition herausgegebene Kinderbuch „Der Baum der Erinnerung“ hat 32 Seiten und erscheint in festem Einband.
Empfohlen ab 4 Jahren.
Die Welt steht still. Kindergeschichten von Abschied, Tod und Trauer
Von Andrea Behnke und Susanne Bochem
Abschied nehmen – das müssen auch Kinder: Sie ziehen um oder sind gezwungen, ihre Heimat zu verlassen; Eltern trennen sich, geliebte Menschen werden krank oder sterben … Zehn Geschichten erzählen einfühlsam, fantasievoll und zeitgemäß von Abschieden und Verlusten, von Trauer und Tod. Verständnis- und Impulsfragen helfen, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen und sich über ihre Erfahrungen, Gedanken und vielleicht auch Sorgen auszutauschen. Zudem gibt es zahlreiche Anregungen und Ideen, das Gehörte zu verarbeiten und zu vertiefen – mit einzelnen Kindern oder in der Gruppe.
Oma und die 99 Schmetterlinge.
Von Anna Marshall
Das Kinderbuch „Oma und die 99 Schmetterlinge“ aus dem Arena Verlag erzählt von einer ganz besonderen und liebevollen Beziehung zwischen einer Enkelin und ihrer Oma. Kinder ab 5 Jahren bekommen einen wundervollen Einblick, wie schön es ist, wenn man eine starke Bindung zu einem Familienmitglied hat. Der poetische Text, von Anna Marshall stammend, verbindet die Erzählungen der Großmutter mit den gemeinsamen Erlebnissen zwischen ihr und ihrer Enkelin. Dieses Buch nähert sich zart und sehr sensibel den Themen Altern und Tod. Die schönen Illustrationen von Anna Marshall begleiten den Text. Das 32-seitige Buch „Oma und die 99 Schmetterlinge“ aus dem Arena Verlag kann bei der Verarbeitung des Tod eines Familienmitgliedes helfen.
Empfohlen ab 5 Jahren.
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