Books that saved & shaped my life //
Mit Katja Schweitzberger

29.11.2016 box3, Buch

katja schweitzberger

Katja Schweitzberger ist seit diesem Jahr Mode- & Beauty Redakteurin bei Refinery 29 und zwar eine mit Elefantenhirn – grob geschätzt kennt sie sämtliche Laufsteglooks der vergangenen zehn Jahre aus dem Effeff, was den ein oder anderen dazu bringen könnte, anzunehmen, dass für andere Theme nicht mehr allzu viel Platz bleibt. Aber weit gefehlt, man sollte sich an dieser Stelle keinesfalls von falschen Vorurteilen irreleiten lassen. Die gebürtige Arnstädterin hätte meines Erachtens auch ohne Probleme im Musikjournalismus Fuß fassen können – hier könnt ihr den dazugehörigen Musikgeschmack Probe hören. Bevor sie uns außerdem jahrelang mit geistreichen Artikeln auf ihrem eigenen Blog „Bees & Ballons“ beglückte, um 2011 das Zepter bei Les Mads zu übernehmen, widmete sie sich dem Studium der Sprachwissenschaften, als Nebenfächer belegte sie Psychologie und Anglistik. Erst dann folgten diverse Praktika, etwa bei der ELLE, die ihre Liebe zur Mode schließlich zu einem waschechten Beruf heranwachsen ließen, dem sie längst von Berlin aus frönt. Zuhause stellt Katja den Trubel der Stadt auf Mute, wann immer es geht. Inmitten von Büchern, die sich gelegentlich auch auf dem Fußboden stapeln.

Denn ein Leben ohne Lesen wäre für unsere Freundin nämlich ebenso schwer zu ertragen wie eines ohne The Cure. Und das soll was heißen. Wir beginnen also mit einer neuen Runde „Books that saved & shaped my life“ – war ja schon wieder viel zu lange her:

books that saved and shaped my lifeHauffs Märchen

„Das erste Buch, das mich geprägt hat und an das ich mich bewusst erinnern kann, war ein dickes, altes Märchenbuch, das sich immer ganz weit hinten im Schrank bei meinen Großeltern versteckt hat. Schon die Haptik hat mich als Kind fasziniert. Es war dunkelbraun mit einem ledernen Umschlag, hatte leicht vergilbten Seiten und gefühlt fünf Kilo gewogen. Ich habe meine Oma immer angebettelt, dass sie mir daraus Geschichten wie “Der Zwerg Nase” oder “Das kalte Herz” vorliest. Sie waren für mich als Kind faszinierend und schaurig zugleich.“

Georg Büchner “Woyzeck“

„Während Deutsch für viele das Hassfach schlechthin war, habe ich es immer geliebt und in der Schule die meisten Bücher des Lehrplans verschlungen. Effi Briest war aber auch für mich eine ziemliche Qual, Büchners Drama hingegen zählt bis heute zu meinen Favoriten. Die Darstellung verschiedenster menschlicher Abgründe fesselt.“

Sister Souljah “Der kälteste Winter aller Zeiten”

„Dieses Buch haben meine beste Freundin Rike und ich als Teenager in unserer Hip Hop-Phase geliebt. Während wir Tupac hörten, hat uns Sister Souljah, Aktivistin und Ex-Rapperin von Public Enemy, mit ihrer Geschichte in die harten Straßen von New York mitgenommen. Die Romanfigur Winter, Tochter eines Drogenbosses, haben wir mit einer Mischung aus Faszination, Respekt und Abscheu betrachtet.“

Rocko Schamoni “Tag der geschlossenen Tür”

„Ganz mein Humor, genau wie alles von Studio Braun. Nüchtern, trocken, verquer. Ich sage nur “Immer Ärger mit Herr Berger”.“

Rainald Goetz “Irre”

„Ich empfinde die Sprache und Bilder von Rainald Goetz manchmal als so unfassbar hart, dass jeder Satz beim Lesen ein wenig weh tut. Die Geschichte seines ersten Romans spielt in einer Psychatrie und beschreibt zugleich die Unfreiheit der Patienten als auch die der Ärzte. Ich habe “Irre” im Urlaub mit meiner Mutter am Strand von Marbella gelesen. Dabei entstand der vielleicht härteste Kontrast zwischen Umgebung und Lektüre.“

Donna Tartt „Der Distelfink”

„Das erste Mal ist mir Donna Tartt auf dem Titel des Zeit Magazins begegnet. Ihr eindringlicher Blick hat mich sofort gefesselt, doch bis ich zum ersten Mal eines ihrer Bücher gelesen habe, hat es dann einige Zeit gedauert. Ein seit meinem Studium immer wieder kehrendes Problem. Eigentlich würde ich gern viel mehr lesen, schaffe es dann aber doch nie. Der Distelfink war dann im Barbadosurlaub dran. Jede einzelne der 1024 Seiten ist ein Hochgenuss. Die Sprache ist so reich, die Geschichte so spannend und clever.“

3 Kommentare

  1. Sophie

    Wie witzig – ‚Der kälteste Winter aller Zeiten‘ habe ich als (möchtegern) Hip Hop Teenie auch verschlungen!

    Antworten

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