Genau heute in zwei Wochen ist das Jahr vorüber. Meine Güte bin ich froh. Nicht weil es unbedingt ein schlechtes Jahr war, durchwachsen wäre wohl eher das passende Wort, sondern weil ich die Energie, die von Neustarts ausgeht, unheimlich gut gebrauchen kann. Ich bin ausgepowert, wie nach einem Dauerlauf, der sich gerade zum Ende hin etwas geschleppt hat. 2016 hat mich sehr verändert und das war ziemlich anstrengend. Ich bin mir selbst nachgegangen und habe mich in das Konzept von Slow Living und Minimalismus verliebt. Ich würde sagen, dass ich erwachsener geworden bin, aber auf eine wunderschöne Art und Weise auch freier. Nach vielen Veränderungen, wie Ausmisten, Stress reduzieren, mehr Nein sagen und mehr Ja zu sich selbst sehne ich mich auch im neuen Jahr nach noch mehr Friedlichkeit, nach mehr Effizienz, nach mehr Erfüllung und nach mehr Zusammensein. Vorsätze für ein neues Jahr machen in meinen Augen nur dann Sinn, wenn sie mit dem Jetzt ineinandergreifen. Ich nenne sie auch viel lieber Inspirationen anstatt Vorsätze. Die Ziele oder Inspirationen müssen realistisch sein und der Wunsch sie zu erreichen ehrlich von innen kommen. Auf fünf Punkte habe mich persönlich für 2017 geeinigt. Sie werden mich nicht überfordern, aber mich konstant daran erinnern, dass man sein Leben nie genug aufräumen und von negativen Vibes reinigen kann.
Mit vielen meiner Slow Living Goals habe ich mich im vergangen Jahr schon hier in der Slow Sunday Kategorie beschäftigt, mit einigen von ihnen sogar intensiver. Wer also über diese Punkte hinaus noch nach Inspirationen für das neue Jahr sucht, dem hilft vielleicht das Slow Sunday Archiv ganz gut weiter.
Inspiration 1: Tue nichts, was du nicht willst. Und nicht kannst.
Den ewigen bis auf den letzten Tropfen ausgequetschten Satz „Mach nur das, was dich glücklich macht“ kann man getrost zusammenrollen und aus dem Fenster schmeißen. Staubsaugen macht mich nicht glücklich. Morgens um 6 mit der Bahn in die Stadt fahren nicht. Die Küche nach dem Essen aufräumen finde ich auch eher blöd. Eine ganz andere Herangehensweise ist allerdings, sich vor jeder Entscheidung zu fragen „Will ich das?“ – nicht zu verwechseln mit der, Faulbeeren in die Hände spielenden Frage „Habe ich darauf Bock?“. Einen Beitrag dazu habe ich vor kurzem erst hier geschrieben. Gerne möchte ich dem noch „Mach nichts, was du nicht kannst – es sei denn du möchtest es unbedingt lernen“ hinzufügen. Man muss nicht kreativ sein, Mathe können, drei Sprachen sprechen, gut Kochen, Kinder lieben, ordentlich sein und vor vielen Leuten eine Rede halten können. Man muss nicht perfekt sein. Es ist okay, dass man Dinge nicht kann und diese auch nicht lernen will. Manchmal reicht was man hat völlig aus. Andere können dafür anderes. Etwas, an das ich mich im kommenden Jahr möglichst jeden Tag erinnern möchte.
Inspiration 2: Weniger Geräusche, mehr Ruhe
Vielleicht ist das nur etwas, was mich besonders stresst, aber mich zu konzentrieren und dabei hektische Musik zu hören, ist für mich der absolute Alptraum. Auch Fernsehen gucken und dabei auf dem Laptop eine Parallelsituation zu eröffnen bekommt mir einfach nicht gut – es macht mich hibbelig, überdreht und irgendwie dank Überflutung leicht gereizt. Einfach mal kein Radio im Auto hören und im Zug nicht mit Musikbegleitung einen spannenden Roman lesen. Ich wünsche mir ab und zu mal nur einer Tätigkeit nachzugehen und meinen Sinnen etwas Entspannung zu gönnen.
Inspiration 3: Social Media ausschalten
Nun, das ist vielleicht das größte Laster, das ich mit mir herumschleppe. Bevor ich morgens beide Augen aufmache, schielt das eine schon auf das Display neben mir auf dem Nachttisch. Egal ob im Gespräch mit anderen, beim Gehen oder während des Essens – der Überflutungsbeschleuniger ist immer am Start. Einzig und alleine ins Badezimmer nehme ich das gute Ding nicht mit, soweit ist es zum Glück noch nicht gekommen (no offense!). Rückwärts möchte ich mich hier bewegen. Weniger Apps, mehr leere Akkus, kein Handysmog im Schlafzimmer. Einen wirklich präsentierbaren Ansatz habe ich allerdings noch nicht gefunden und hoffe auf Wunder. Was ich mir sehr wünsche ist ein Tag in der Woche, der komplett von Social Media, Emails und Messengern befreit ist. Vielleicht der Sonntag?
Inspiration 4: Genug schlafen. Genug trinken.
Vor kurzen rief ich zur Wasser Challenge auf, in der Hoffnung, dass ich mit einem offiziellen Statement eher an meinen Zielen festhalten kann. Ganze 3 Liter wollte ich von Montag bis Sonntag über den Tag verteilt trinken. Den ganzen Dezember durch mit Option auf Verlängerung. Die vergangenen zwei Wochen waren jedenfalls eher turbulent und selten sind ganze 3 Liter Wasser in mich hineingeflossen – eher so 1,5 bis 2 Literchen. Woran es liegt kann ich euch beim besten Willen nicht sagen und ich habe mir fest vorgenommen, noch ein besseres System für mich zu entwickeln. Zum Beispiel mit einer 3-Liter-Wasser-Flasche, die ich nicht ständig zwischendurch auffüllen muss. Wie ich den Oschi dann unterwegs transportieren soll, das hat mir allerdings noch niemand verraten.
Dieses Jahr habe ich mich außerdem sehr intensiv mit meinem Schlaf auseinandergesetzt und empfinde das Thema als so wichtig, dass ich es euch auch in 2017 nicht vorenthalten werde. Wer akut unter Schlafproblemen leidet, der findet vielleicht hier in diesem Artikel ein paar Tricks und Tipps zu direkten Anwendung.
Inspiration 5: Weniger horten.
Meine Lieblingsbeschäftigung, das radikale Ausmisten, muss natürlich auch im kommenden Jahr einen Ehrenplatz auf meiner Prioritätenlisten bekommen. Man könnte ja denken, dass ich mittlerweile nichts mehr besitze, so viel habe ich aus meiner Wohnung verbannt. Ich kann euch aber beruhigen: auf mysteriöse Weise finden ständig neue Dinge den Weg in meine vier Wände. Dem muss Einhalt geboten werden. Ab Januar. Oder Februar. Oder März.
Ich wünsche euch allen ein wunderbares Jahresende und freue mich auf ein neues Jahr mit euch. Danke, dass ihr so fleißig kommentiert, diskutiert und inspiriert habt. Wir hören uns im Januar wieder <3
Fotocredits Collage: tumbrl (cshoonover), Pinterest (Hermine on walk), sinavelke.com