William Fan hatte es schwer mit mir und angesichts seiner aktuell präsentierten Herbst/Winter 2017 Kollektion, kann ich mir nur gegen die eigene Stirn tippen, denn ich weiß nicht mal mehr, warum. Irgendetwas in mir drin schüttelte mit dem Kopf. Vielleicht war mir anfangs alles zu düster, vielleicht war ich eh schon so übersättigt und schaute völlig ignorant erst gar nicht hin. Vielleicht wollte ich auf den längst abgefahrenen Zug aber auch gar nicht mehr aufspringen, weil ich piesepampelig und völlig allein zurückgelassen wurde, während ganz Berlin eine #FANgirl Bewegung lostrat. Jedenfalls klatschte ich mir nach der verpassten Show im vergangenen Sommer feste ins Gesicht, widmete mich diesem Herrn, der auf einmal da war und allen voran von Vogue Deutschland Chefredekteurin Christiane Arp so sehr in den Himmel gelobt wurde, sah genauer hin und verstand.
William, deine Kollektionen sind nicht bloß überdurchschnittlich schön, sie sind charmant, geschickt, smart, anders, angezogen, raffiniert, tragbar zugleich, das bezaubernde Gegenteil von langweilig – und das Allerbeste: Sie sind für starke Frauen gemacht – und für Männer zugleich. Unisex lautet an vielen Stellen das Zauberwort und ich hätte mir nach Marina Hörmanseders Präsentation keinen schöneren Kontrast vorstellen können, der mich endlich wieder abholt und ein Frauenbild bewirbt, für das ich stehen möchte. Danke, danke, danke. Aber seht selbst:
Angelehnt an und inspiriert durch die vielseitig lebendige Welt von Chinatown, erfolgt Fans Kollektion im starken Kontrast zu ‚The Day After‘ für die Sommersaison 2017. Die Silhouetten werden weiter und größer, das ganze Setting wirkt dramatisch und leuchtend – ein aufwändiges Ineinandergreifen verschiedener Texturen und überraschender Applikationen.
Und ihr wisst: Wer mit weiten Silhouetten lockt, der hat mein Herz eh schon im Herz erobert – wer dann auch noch mit knalligen Rot aufwartet, der wird gleich geheiratet. Einst hatte ich irgendein Problem mit Fans typischen, ultralangen Ärmeln, aber auch das ist vorbei: Ein Extra-Plus gibt’s nämlich für die geschützten Hände im Winter. Was in diesem Winter außerdem hinzukommt: Hosen, die rund 2m lang sind: Untragbar, schon klar, aber die können ratzifatzi auch einfach hochgeschnallt oder einfach ganz gekürzt werden.
Nach Kollektion der „Welcome Home“ und „The Day After“, widmet sich Fan nun „Afternoon Stories“: Die Silhouetten werden weiter und größer, das ganze Setting wirkt dramatisch und leuchtend – ein aufwändiges Ineinandergreifen verschiedener Texturen und überraschender Applikationen.
Was wir uns außerdem unbedingt merken sollten:
- diesen präzise geschnittenen Samt-Zweiteiler
- Nikki!!!
- William Fans Schuh- und Taschenkollektion
- Die Glitzerhose, die bei jedem Schritt mit allem und jedem um die Ecke funkelt
- Gecrashter Samt
- Westen aus Teddy
- Die Farbe Braun im Outfit zu beige und schwarz
Auf der Wunschliste ganz weit oben:
Und das Allerpfiffigste:
Im Hintergrund, bzw hinter den roten Plastikvorhängen, versteckte sich Chinatown: Extra für die Show ließ William Fan drei, vier Stände aufbauen, wo während der Präsentation das Treiben visualisiert werden sollte: Der Bankangestellte besucht einen Dumpling-Imbiss, die Geschäftsfrau holt ihre Hemden aus der Reinigung und geht zur Maniküre in ein Nagelstudio, ein weiterer erledigt seinen Wocheneinkauf im Supermarkt. Chanel-Supermarkt-Feeling in Berlin, sozusagen. Und das Beste: Wir Besucher durften nach der Show gleich selbst direkt in Chinatown vorbei schauen.