Beim Anblick von Trompetenärmel kamen mir als kleines Mädchen vor allem Prinzessinnen in den Sinn. Solche, die ganz sachte die Hand heben, um einen weißen Schimmel zu streicheln und bei allem, was sie tun, feenhaft zerbrechlich wirken. So wollte ich überhaupt nicht sein und auch die Geschichte der Queen Victoria konnte mich nicht recht davon überzeugen, einer derart unpraktischen Mode Wohlwollen entgegen zu bringen. Irgendwann aber flatterten alte Bilder aus den 70er Jahren in mein Notizbuch und zum ersten Mal wollte ich selbst immerzu mit dem Arm wedeln. 2013 besiegelte schließlich Dries van Noten meine zunehmende Liebe zu Trompeten-, Glocken- und Ballonärmeln. Es sollte trotzdem noch dauern, bis sich besagte Silhouette tatsächlich in den Alltag einschleichen konnte. So richtig passierte das wohl erst im vergangenen Jahr und nun sind sie überall: Pullover, die erst einmal ein wenig untragbar scheinen (wie dort oben bei Linda Tol). Dabei ist es ganz anders. Es bedarf bloß ein wenig Phantasie und Hingabe, um zu begreifen, weshalb diese schlackernden Ärmel sogar sehr hilfreich sein können. Zumindest fürs Gemüt.
Rechnungen schreiben, Verträge unterzeichnen, das Bücherregal sortieren, Haare bürsten, telefonieren, wild gestikulierend streiten, in die Hände klatschen – nichts geschieht mehr einfach so, sondern mit viel mehr Hinhabe, wenn man so will. Ihr wisst, was ich meine. Deshalb plädiere ich also ab sofort für gelegentliches Durch-Den-Alltag-Trompeten. Es ist ja nicht so, als ließe sich das ganze bei der Pizza danach nicht einfach hochkrempeln: