Sehen wir der Tatsache mal ins Auge: Neben unserem Gehirn, besitzen wir zwei weitere „Powertools“ die nun wirklich immer im Einsatz sind und die wir gern zu oft vernachlässigen. Liebesbriefe schreiben, Kuchen backen, in den Schlaf streicheln, Emails tippen, Blumensträuße binden, InstaStories aufnehmen, Hände schütteln, ja sogar in der Nase bohren – unsere zwei Pfötchen haben den ganzen Tag die Hände voll zu tun. Klar wie Kloßbrühe, dass sie sich nach all den erledigten Aufgaben auch mal eine ordentliche Belohnung in Form eines Verwöhnprogramms verdient haben, findet ihr nicht auch?
Ich weiß, ganz schön viel verlangt, alleine Hände eincremen kann eine im Nacken sitzende Last sein. Selbst ich scheitere täglich daran. Dabei habe ich, um mich selber auszutricksen, präventiv in jeder meiner Handtaschen Tuben mit den fanciesten Inhaltsstoffen wie Antioxidantien, Vitaminen und Lipiden gepackt, damit ich der feuchtigkeitsspendenden Prozedur erst gar nicht aus dem Weg gehen kann. Aber ich sag euch was: Ich habe Superkräfte und kann Objekte aus meinem Sichtfeld komplett ausblenden. Objekte namens Handcremes. Nun ist allerdings Winter und meine beiden Pfoten haben die Kälte so überhaupt gar nicht gern. Aber genau weil wir unseren Händen das eine oder andere Mal für die ganzen überanstrengenden Taten danken sollten, ist es an der Zeit, für eine kleine SPA Edition.
Genau dafür muss man aber nicht gleich in das nächste Nagelstudio rennen, das geht auch alles schön von zu Hause aus – zum Beispiel bei einer gepflegten Netflix Session. Wir plündern gemeinsam die Küche und gönnen uns ein paar Wohlfühlmomente. Los, es wird eine Menge Spaß machen – und eine noch größere Manscherei!
Übrigens: Ich wusste es nicht, aber die Haut an den Händen ist fast so dünn wie die im Gesicht. In ihr befinden sich nur wenige Talgdrüsen und kaum Fettgewebe. Aus diesen Gründen neigen sie zur Trockenheit und „altern“ besonders schnell. Auch die Nägel reagieren auf äußere Einflüsse und haben vor allem mit extremer Kälte oder Sonneneinstrahlung ein Problemchen. Sie werden spröde.
Ich starte gern mit Kürzen und Feilen. Hier ein paar wichtige Kniffe:
- Knipser it is. Nägel schneiden ist zwar nicht so yesterday, aber auch nicht besonders gut für Nägel geeignet. Damit sie nicht splitten oder sich schälen, greife ich zum Knipser.
- Verwende bei brüchigen und splitternden Nägeln besser eine Glasfeile. Gefeilt wird immer in die gleiche Richtung und ohne Druck. Zum Versiegeln darf eine sehr feine Sandfeile ran. Allgemein gilt: Je feiner die Feile, desto weniger reißt ihr den Nagel auf.
- Nagelhaut nur vorsichtig mit einem Holzstäbchen oder einem Pusher nach hinten schieben. Die Nagelhaut schützt den Nagel und das Nagelbett vor Schmutz und Bakterien.
Dann kommen wir zu meinem liebsten Schritt bei der ganzen Pflegeroutine: Peelen. Pflegen. Verwöhnen. Los geht’s! Das beste Peeling für zwischendurch kommt aus der heimischen Küche.
Was du für dein eigenes Peeling benötigst:
- Alten Kaffeesatz vom Frühstück oder vom Lieblingsitaliener um die Ecke. Kaffee kurbelt die Durchblutung an und ist zudem eine milde Scrubzutat.
- Für etwas mehr Rums und gegen die ganz trockenen Stellen gebe ich noch eine Prise braunen Zucker hinzu, normaler Zucker geht aber natürlich auch.
- Den Saft einer halben Zitrone, der gleicht dunkle Flecken oder kleine Narben aus (Achtung bei offenen Wunden!)
- Pflegendes Olivenöl oder Mandelöl für samtweiche Pfoten.
Alle Zutaten gebe ich in eine Schale, rühre um und kippe das Kaffeegebräu in die Hände. Dann wird massiert und geschrubbt. Jeder Finger bekommt Zuwendung. Das darf schon ein paar Minuten dauern, aber Obacht, durch den Kaffee wird es eine kleine Sauerei. Also wer es wie ich vor der Glotze machen möchte, sollte sich unbedingt ein großes Handtuch gegen Kleckereien auf den Schoß legen.
Danach kann man sich das Eincremen sparen. Durch den Spa Moment aka Massage vor dem Flimmerkasten, dringt das pflegende Öl in die tieferen Schichten ein. Ich wasche jetzt nur noch meine Hände mit lauwarmen Wasser und tupfe sie trocken.
Fast geschafft, jetzt nur noch wenige, wichtige Handgriffe zum Lack. Auch hier ein paar bewährte Tipps von unterschiedlichen Profis, die ich hier und da getroffen habe:
- Damit der Lack sich nicht schon nach ein paar Stunden in den Feierabend verabschiedet, sondern eine gute Weile hält, entfette die Nägel vor dem Lackieren mit einem milden Lackentferner. Ich liebe den OZN Entferner.
- Es lebe der Unterlack. Er gleicht kleine Unebenheiten der Nagelplatte aus, der Lack hält besser und die bunten Farben verfärben deine Nägel nicht.
- Bei Längs- oder Querrillen im Nagel, eignet sich auch ein Rillenfüller. Er ist in der Konsistenz etwas zäher und lässt sich deswegen auch dicker auftragen.
- Oberste Regel. Achtung: Die ganze Lackiergeschichte sollte im besten Falle nicht nach einem ausgedehnten Bad stattfinden, denn dann sind die Nägel vom Wasser aufgequollen und ziehen sich beim Trocknen wieder zusammen.
- Massiere regelmäßig Nagelöl mit kreisenden Bewegungen rings um das Nagelbett ein. Das macht die Haut weich und elastisch und lässt den Nagel gesund und schön wachsen.
Noch Fragen oder Anregungen? Dann her damit!
Und viel Spaß beim Verwöhnen.