Ich hab‘ noch gesagt „Sarah Jane, Freundinnen, Mama! Haltet mich davon ab, mir jemals wieder einen Pony zu schneiden!“ Und zwar in weiser Voraussicht. Denn jedes Mal, wenn sich mal wieder ein Mikropony über meine relativ kurz geratene Stirn legte oder Jane Birkins Antlitz mich dazu inspirierte ganz parisienne ein paar Fransen über den Augenbrauen baumeln zu lassen, ertrank ich früher oder später in der Erkenntnis, dass für mich persönlich bloß ein Mittelscheitel funktioniert – schon allein wegen der mir von Opa Edmung mitgegeben Superwirbel, die sich quer über den gesamten Kopf legen. Jetzt ist es trotzdem passiert. Die optische Langeweile hat mich gewohnt unerwartet und in einem plötzlichen Anflug von Veränderungswahn in die Hände meiner Küchenschere getrieben, etwa fünf Minuten bevor ich das Haus verlassen musste, um pünktlich „Lala Land“ zu sehen. Wenig später saß ich also samt Mütze im Kino und verstand weder mich noch den Hype um Ryan und Emma. Ein schrecklicher Abend.
Zum Glück sah die Welt am darauffolgenden Morgen schon wieder ganz anders aus. Meine neue Frisur half mir nämlich immerhin über die vor kurzem attestierte Modemüdigkeit hinweg und so machte ich den gestrigen Dienstag schließlich zu meinem persönlichen „endlich-wieder-Overdressed-im-Alltag“-Debüt 2017. Inklusive selbstbewusst getragenem Vorhang vor der Birne. Ich weiß zwar nicht, wie es jetzt weiter gehen soll, mit einem Besuch beim Profi etwa oder Monaten voller Klämmerchen und Spangen, aber ich werde das schaffen. Und frohen Mutes sein. Darüber, dass ich mit 28 Jahren immer noch in der Lage bin, mich wie 16 zu fühlen und auch genau so zu handeln. Macht ja auch irgendwie Spaß: