Mein meist angesehener Instagram Account ist nicht etwa der von Streetstyle-Ikone Gilda Ambrosio, sondern @nasa. Zu meinen Lieblingsfilmen gehören die alte wie auch die neuere Star Wars Saga, funklende Sterne machen mich glücklicher als Pommes Frittes und in die Wüste will ich vor allem, um mir den Himmel bei Nacht anzuschauen. Womöglich ist der kosmonautische Einfluss meines Vaters Schuld daran. Und so kam es, dass ich im vergangenen Jahr viele Stunden vor Youtube verbrachte.
Etwa, um mir anzusehen, wie Astronautin Sunita Williams der Welt eine 25-minütige Tour durch das „Orbital Laboratory“ und zeitgleich Einblicke in den Alltag in der Schwerelosigkeit gibt. Aber auch die Doku „Women in Space“ ist mir im Gedächtnis geblieben. Weil sie aufzeigt, dass Frauen tatsächlich schon immer einen mächtig großen Anteil zu jedweder Raumfahrt-Errungenschaft beigetragen haben – ganz entgegen der öffentlichen Wahrnehmung, in der gefühlt stets männliche Mitarbeiter der Nasa bejubelt wurden. Dabei waren die „Rocket Girls“ von damals, die den Astronauten den Weg ins All berechneten, vor allem eins: Mathe-Genies. Nur mithilfe von Stift, Papier und simplen Rechenmaschinen waren sie allein dazu in der Lage, die komplizierten Gleichungen zu lösen. Ohne Margarete Hamilton, aus deren Feder die On-Board-Flugsoftware für das Apollo Projekt stammt, wäre kein Astronaut je auf dem Mond gelandet, geschweige denn zurückgekehrt. Und auch die mittlerweile 98-Jährige und hochbegabte Katherine Johnson war eine jener Frauen, die das Erkunden des Weltalls erst möglich machten. Sie wehrte sich zudem schnell dagegen, nicht die gleichen Rechte wie männliche Team-Mitglieder genießen zu dürfen und bestand etwa darauf, an sämtlichen Ingenieur-Meetings teilzunehmen. Mit Erfolg. Was zunächst allerdings nichts daran änderte, dass sie als Schwarze in einem separaten Büro sitzen und sogar eine andere Toilette als ihre weißen Kolleginnen und Kollegen benutzen musste.
Seit Donnerstag erzählt nun auch der Kinofilm „Hidden Figures“ von ihrem Kampf gegen Vorurteile und um die Anerkennung ihrer fachlichen Qualitäten.
Women in Space:
Der Film „Hidden Figures“ basiert auf Margot Lee Shetterly gleichnamigem Buch und zeigt den Werdegang der drei afroamerikanischen Mathematikerinnen Dorothy Vaughan, Mary Jackson und Katherine Johnson, die maßgeblich am Mercury- und am Apollo-Programm der NASA beteiligt waren. Alles beginnt im Amerika der späten 50er Jahre, in dem noch immer strickte Rassentrennung herrscht, aber auch Krieg. Die Russen haben es zudem längst ins All geschafft, weshalb der damals noch jungen Nasa kaum etwas anderes übrig bleibt, als umzudenken. Der Kampf um Gleichberechtigung bleibt dennoch ein steiniger. Denn Sexismus und Rassismus gehört zum Alltagsgeschäft:
Johanna schreibt auf Amazed: „Die Art und Weise, wie die drei Frauen behandelt werden, lässt einen erschaudern. Wenn Katherines Vorgesetzter – die einzige Figur im Film, die sich ganz klar für sie einsetzt – das Schild der Toilette für „colored women“ zertrümmert und verkündet, dass bei der NASA ab sofort „alle die gleiche Farbe pinkeln“, will man am Liebsten aufspringen und losjubeln.“
Trotzdem bleibt ein Hollywoodfilm ein Hollywoodfilm. Mit Plattitüden ist demnach mindestens genau so sehr zu rechnen wie mit großen Emotionen. Ansehen sollte man sich „Hidden Figures“ aber auf jeden Fall. Schon allein wegen der nachhallenden Motivation, für Träume einzustehen. Und für eine Gesellschaft, in der Chancengleichheit herrscht – fernab des Geschlechts, der Hautfarbe, der sexuellen Orientierung oder Religion.