OUTFIT //
„Zieh dich doch mal wie ein Mädchen an“

06.02.2017 Outfit, Wir

hosenanzug

„Hallo, Herr van Dinther!“ lachte mein Lieblings-Späti-Verkäufer mir entgegen, als ich am Samstag Hosenanzug-tragend eine Packung Kaugummi bezahlten wollte. Es dauerte nicht lang, da fühlte ich mich auch schon wieder vier Jahre zurück versetzt, ich weiß nämlich noch ganz genau wie man damals mehrheitlich auf meinen ganzen Stolz, den braunen Zweiteiler von Wood Wood, reagierte. Mit Unverständnis nämlich. Ich glaube sogar, eine entfernte Kollegin wollte mir irgendwann einmal durch die Blume zu verstehen geben, dass in „solchen Fällen“ ein kleiner Stilbruch angebracht sei, hohe Hacken etwa oder roter Lippenstift, der Weiblichkeit zuliebe. Ich hingegen habe bis heute nicht verstanden, warum Kleidung überhaupt „vorteilhaft“, „sexy“ oder „feminin“ sein muss. Sie darf es sein, keine Frage, aber wichtiger ist doch, dass sie sich gut anfühlt und dem Gemüt entsprechend. Ich glaube zudem kaum, dass man mich aufgrund meiner Kleidung für einen Mann halten könnte und selbst wenn – wie furchtbar? Keineswegs. Damals kommentierte sogar jemand, ich hätte in diesem Aufzug etwas von einer „Lesbe“. Soso.

Ich tobte. Aber einzig und allein, weil nicht fassen könnte, dass es offenbar noch immer Menschen gibt, in deren kleiner Welt es wichtig scheint, von welchem Ufer das Gegenüber stammt, die glauben, man könne aufgrund von Kleidung oder der Nasenspitze per se auf die jeweilige sexuelle Orientierung schließen. Ich schrieb damals: „Wer weiß das schon“. In der Uni war ich schließlich mal kurz in ein Mädchen verguckt gewesen, bis ich schließlich feststellten musste, bis über beide Ohren heterosexuell zu sein. Ich dachte im Angesicht dieser Erkenntnis jedenfalls nur „aha“ und nicht „jippie“. Und lachte mir fortan ins Fäustchen, wann immer mir jemand aufgrund meiner Kleidung, Gestik oder Mimik eine Liaison mit einer meiner besten Freundinnen, die -Wahnsinn- lesbisch ist, nachsagte. 

wood wood outfit hosenanzugyves saint laurent vintage ohrringeProcessed with VSCO with a9 presetHosenanzug: Wood Wood // Rollkrgenpullover: Weekday // Blazer: 2nd Hand // Schuhe: Gucci // Tasche: Chanel // Ohrringe: YSL Vintage

9 Kommentare

  1. Nora

    Sarah ist lesbisch????
    Nein im Ernst, ganz wunderbare Worte mal wieder, liebe Nike. Den Schubladen denen, die sie brauchen. Und allen anderen Spaß beim Experimentieren mit Hosenanzügen und Lebensstilen 🙂

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  2. Madlén Bohéme

    Ganz große Liebe für das Outfit, welches ich eins zu eins genauso tragen würde-Die Kombi schwarz und braun ist meiner Meinung nach eine der besten <3 <3 <3

    Just wear whatever you want.

    xoxo

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  3. Susanna

    Du hottie 😀
    Also ich finde das Outfit ganz wunderbar. So nervige Kommentare wie, dass man sich weiblicher kleiden müsse, sind sowieso total lästig und überflüssig.
    Und die Ohrringe sind der Knaller 🙂

    Liebe Grüße,
    Susanna
    ________________________________________
    http://www.susannavonunzustil.de

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  4. Sandra

    Haha, geht mir auch so. Da stehen wir doch voll drüber. Ich trage zwar gerne Blüschen, aber niemals High Heels, lieber Loafer, Sneaker oder sonstige „Männerschuhe“. Zudem trage ich auch noch kurze Haare…dennoch…ich bin nicht lesbisch und ich fühle mich absolut als Frau.Ich hab eben nur gern etwas Bodenhaftung.

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  5. Janina

    Ich kommentiere ja sowas eigentlich nie, aber das ist eines der besten Outfits, die ich jemals gesehen habe! Hätte das jetzt Jeanne Dings an oder eine andere Pariser Ikone, würde doch die halbe Welt vom unaufgeregten Pariser Chic schwärmen. You go girl.
    Und ja, es ist den Leuten wichtig, zu wissen, von welchem Ufer jemand ist. Guck doch mal, wie groß die Irritationen sind, wenn bei einem Baby oder Kleinkind nicht sofort klar ist, „was“ es ist. Ätzend

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  6. Clara

    Tausend Dank für den Text – wieder mal sprichst du Gedanken aus, die ich so oft habe. Und das Outfit ist grandios!

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  7. Mary

    Ich fand euch ja schon immer super, aber für diesen post liebe ich dich (als – soweit ich weiß – heterosexuelle frau)

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