Es gab eine Zeit, da konnte Kleidung für mich gar nicht körperfern genug sein. Bollerig lautete die Lieblingsbezeichnung für meinen Stil, weit und eben urgemütlich. Auch meine Schwangerschaft änderte rein gar nichts daran: Nicht, weil ich sie auf Teufel komm raus verstecken wollte, mir war bloß einfach nicht nach quetscheng und figurbetont. Ganz einfach. Schon damals sagte man mir, ich könne mich vorteilhafter kleiden, denn so wirke ich dicker als in Wirklichkeit. Die Wirklichkeit aber sah so aus: Ich nahm 24 kg zu, hatte Wassereinlagerungen an allen erdenklichen Körperstellen und wollte einfach alles, außer mich mit „vorteilhaft“ beschäftigen – denn: Ich wollte mich bloß wohlfühlen. Irgendwann war Wilma endlich da, das Wasser sofort aus meinem Körper und es folgte die Zeit der knatschengen Jeans: Ich konnte es einfach nicht mehr abwarten, das alles Form hatte und Halt fand und so verliebte ich mich erneut in Skinnies, obwohl Flared Pants längst den Ton angaben.
Warum ich euch das alles erzähle? Weil Beurteilungen wie „unvorteilhaft“, „gedrungen“, „stampfig“ oder „unschmeichelhaft“ mir seit immer gehörig auf den Geist gehen. Ich bin jedenfalls mit meinem geliebten Bollerlook zurück, dank unserer eigenen Kreation für Kauf dich glücklich – und könnte damit nicht glücklicher sein. Ein „darin wirkst du ein bisschen gedrungen“ konnte ich auf Instagram längst einheimsen, ein Problem gibt’s deswegen trotzdem längst nicht mehr. Was bedeuten schon solche Beurteilungen, wenn man sich selbst so rundum pudelwohl fühlt, hmm? Eben. Gar nichts.
Wir müssen uns selbst wohlfühlen und vermeintliche Dos und Donts getrost abwinken. Wir werden niemals allen gefallen, umso schöner ist’s doch, wenn wir dabei ganz bei uns sind!
Jacke: Chloé 2nd Hand, Tasche: Céline Trio, Hose: KDG x Jane Wayne, Pulli: H&M alt, Schuhe: & other Stories, Gürtel: Louis Vuitton 2nd Hand.