Fair Friday // Warum man Tiere nicht lieben
& gleichzeitig essen kann

17.03.2017 box2, Nachhaltigkeit

Es ist mal wieder so weit, Krawall ist angesagt. Ich kann nichts dafür, es ist meine Umwelt, die mit ihren Anwandlungen derart meine empfindlichen Synapsen beansprucht, dass diese sich irgendwann in den Ausnahmezustand verabschieden.

Vorher unbedingt notwendiger Exkurs: Meine Herangehensweise an das Thema – also an alles im Spektrum zwischen „weniger Fleisch essen“ bis zu „ethisch motivierter Veganismus“ – unterliegt in der Außenwirkung vermutlich einigen Schwankungen. Ich kann verstehen, wenn man das so wahrnimmt. Aber es ist nun mal so, dass ich mich hier eines ziemlich brisanten Themas annehme und dabei zwei verschiedene Hüte auf nur einen Kopf bekommen muss. Auf der einen Seite ist da die überzeugte Aktivistin in mir, die am liebsten jeden Tag verschiedene Menschengruppen anschreien oder unter Tränen zusammenbrechen würde. Auf der anderen Seite habe ich aber auch eine sehr rationale Herangehensweise, die mich ständig mahnend erinnert, dass mit der moralischen Breitaxt Brücken höchstens zerschlagen, aber niemals gebaut werden konnten.

Aber heute, da ist Axttag. Und nun zum Auslöser meines in die Tasten gehauenen Ausbruchs: 

Menschen, die Dinge sagen wie „ich liebe Tiere so so sehr, aber könnte einfach niemals auf Fleisch und andere tierische Produkte verzichten“. Gerne auch mit einem Nachsatz, der inhaltlich knapp zusammengefasst eigentlich nur ausdrückt: „Und zwar, weil ich wirklich wirklich nicht will. Und jetzt geh mir nicht auf die Nerven, obwohl ich das Gespräch selbst angefangen habe.“

Weitere „Argumente“ gehen so:

  • Tiere wurden zum Verzehren gezüchtet
  • der Mensch hat schon immer Fleisch gegessen
  • mein Hund ist ja ein Haustier, ein Schwein nicht
  • das ist völlig normal
  • Schweine sind dumm
  • Kühe sind hässlich
  • ich sterbe sonst an Protein und/oder Eisenmangel
  • zu meiner Katze habe ich eine Beziehung, zu einem Huhn nicht
  • wenn, dann muss das die Politik regeln und ich will mir nicht von jemanden vorschreiben lassen, was ich zu tun habe wokommenwirdennsonsthin?!

Aber gleichzeitig: Egal wen man fragt, ich würde mal behaupten, fast jeder würde sagen, nie mit Absicht einem Tier Leid zufügen zu wollen. Fast alle bezeichnen sich als tierlieb. Fast jeder hat oder hatte mal ein Haustier, dass sie mehr lieben als so manchen Verwandten. Cat Content finden sowieso alle spitze und es ist immer wieder erstaunlich, wie vielen Menschen ein „ich liebe Tiere“ völlig ohne Zögern über die Lippen geht, ohne ganz kurz nochmal den selbstgeschaffenen Kontext, in dem sie sich grade äußern, mit in ihre Überlegungen einzubeziehen.

Ich glaube auch sofort, dass das ganz ehrlich gemeint ist. Ich weiß es sogar, weil ich zwar schon als Kind Vegetarierin geworden bin, aber bis Anfang 20 immer noch der Meinung war, dass Kühe süß sind und ich sie wirklich mag, aber ich ihre Milch trotzdem guten Gewissens trinken kann.

Tiere – das sind auch die vermeintlich hässliche Kuh, das dumme Schwein und das seltsam aussehende Huhn. Tiere sind nicht nur Hunde, Katzen, Meerschweinchen oder Hasen (wobei letztere ja auch gerne mal im Kochtopf landen).

Oh, Menschheit, bitte denk‘ doch mal eine Sekunde darüber nach, was du da redest. Liebe ist nicht einseitig und nur da, wo man sie haben will. Ich kann mir nicht aussuchen, wann ich die Liebe abschalte und unterdrücke und wann nicht. Wenn ich jemanden, eine Gruppe oder eine Art mag, dann schließt das nicht plötzlich aus Bequemlichkeit andere aus. Klar, den einen mag man weniger, den anderen mehr, aber gleich Leiden und das Beenden von Leben in Kauf zu nehmen, das ist nichts weiter als das Herauspicken von Rosinen ganz bestimmter Formen und Farben – und zwar aus einer großen Schale Rosinen.

Ich möchte die halbgaren Pseudoargumente nicht mehr hören und würde mir wünschen, dass alle Mitmenschen, die in der Lage sind, fünf Meter weiter zu denken, nicht mehr mit solchem verbalen Bockmist belästigt werden. Wenn mal alle so viel machen würden, wie sie quatschen. Und wenn mal alle – statt sich ungefragt in einen Monolog voller seichter Ausreden zu versteigen – einfach mal eine oder zwei moralisch motivierte Konsumentscheidungen treffen würden, wäre uns allen und der ganzen Welt enorm geholfen.

Bitte entschuldigt,

eure Julia Jane <3

83 Kommentare

  1. T.

    Dann sage ich es hier mal ganz offen: Ich liebe Tiere nicht. Vielleicht finde ich manche von ihnen niedlich oder schön, aber ich liebe sie nicht. Ich esse sie. Dass ich Rinder esse und keine Katzen liegt daran, dass man das in der westlichen Kultur nun mal eben so macht.
    Zufrieden?

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    1. Franzi

      Und dass du dich mit dem Konsum von Fleisch damit abfindest, dass Tiere unter erbärmlichsten Bedingungen aufgezogen und getötet werden, ist dann eben auch so, weil man das so macht?

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    2. G.

      Dankeschön! Ich stimme Dir zu. Ich liebe Tiere auch nicht (auch wenn sie natürlich manchmal süß sind). Ich liebe Menschen. Und – jeder nach seiner Façon – aber wenn ich mich für eine Baustelle auf dieser immer verrückter werdenden Welt entscheiden muss, für die ich mich einsetzen möchte, dann werden es immer und zwar IMMER die Menschen sein. Mir geht es einfach näher, wenn ich sehe, was mit „meinesgleichen“ wo man auch hinschaut für Ungerechtigkeiten passieren, als dass ich mich – sorry – wirklich ernsthaft darüber aufregen könnte, dass jemand neben mir gerade ein halbes Hähnchen verspeist. Ist halt eine Frage der Prioritätensetzung. Wobei ich gar nicht verurteilen möchte, dass jemand seine eigenen woanders setzt. Gerade das macht ja Vielfalt aus. Solange man aber bitte nicht versucht, andere damit zu missionieren.

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      1. Franzi

        Du bist dir aber schon im Klaren darüber, dass dein halbes Hähnchen schon irgendwie auch mit dem Leid anderer Menschen zu tun hat, oder?

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        1. G.

          Natürlich! Aber klar, wenn man so anfängt, ist es nicht nur das halbe Hähnchen, sondern eben und vor allem auch die Klamotten, die du trägst, der Kaffee, den du trinkst, die Reisen, die du unternimmst usw usw. Wo aufhören? Das Feld ist so viel weiter – sich einfach nur auf das Thema Tiere zu konzentrieren, ist in meinen Augen ein wenig einseitig und – eben auch – zu einfach.

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          1. Franzi

            …weshalb es sich lohnt, im Kleinen zu beginnen. Das wäre dann zB beim halben Hähnchen.

          2. v. R

            Franzi, du bist einfach nur Abschaum sorry.. Tiere sind hilflos und das wird gnadenlos ausgenutzt!!!! Menschen können sich wehren Menschen können Weg laufen und sagen nein!!! Was können die Tiere ??? Nichts!! Sie denken sie werden aufgenommen und gut behandelt.. und dann.. Nichts ahnend geschlachtet und gegessen!!! Hoffe dir geht es mal so!! Dann weisst du mal wie die Tiere sich fühlen!!!! Einfach nur erbärmlich deine Aussagen!!!!

          3. Stell dir doch mal vor du kommst als Kalb zur

            Stell dir mal vor du wirst als Kalb, Schwein, Küken wie auch immer geboren. Es kann sich niemand raus suchen. Dann gnade dir Gott, was mit dir gemacht wird.
            Einfach nur total egoistisch und ohne jegliches Mitgegühl.
            Der Planet gehört nicht nur den Menschen.
            Werd erwachsen!!!!
            Es muss ja ein Anfang gemacht werden.

      2. Nora

        Liebe G.,
        dass man sich zwischen Engagement für Menschen oder Tiere entscheiden muss, ist in meinen Augen ein weit verbreitetes Missverständnis. Leider wird es auch häufig von Omnivoren genutzt, um sich moralisch bequem zu positionieren, indem sie VeganerInnen vorwerfen, solange es menschliches Leid gibt, sei das Leid der Tiere jawohl zweitrangig. Zudem sind es leider allzu oft genau diese Leute, die VeganerInnen falsche Prioritätensetzung vorsetzen, sich selber aber für genau gar nichts engagieren. Damit meine ich nicht dich persönlich, aber die Argumentation an sich finde ich mehr als abwegig.
        Es ist durchaus möglich sich vegan zu ernähren und sich TROTZDEM (in dieser Logik) auch für Menschen einzusetzen. Nahrungsaufnahme hindert einen doch nicht an anderen Aktivitäten. Ich z.B. ernähre mich seit Jahren vegan und arbeite wissenschaftlich zu sozialer Ungleichheit, das ist doch kein Widerspruch.
        Und wenn dir, was ich dir durchaus glaube, Ungerechtigkeiten gegenüber Menschen am Herzen liegen, dann wäre es gut zu verstehen, dass auf unserem Planeten so gut wie alles verbunden ist und man Dinge schwer isoliert betrachten kann. Die derzeitige Tierindustrie ist einer der größten CO2-Hersteller überhaupt, sie verschmutzt unser Grundwasser, trägt zu Klimaerwärmung bei, was in der Folge und schon jetzt Klimaflüchtlinge hervorbringt (also Menschen) und allgemein wirklich alle Menschen betrifft, gerade kommende Generationen. In der modernen Massentierhaltung zu arbeiten kann außerdem bei vielen ArbeiterInnen psychologische Auswirkungen haben, die ich keinem wünsche.
        Die Liste geht noch endlos weiter, ich muss nur leider los.

        Alles Liebe!
        Nora

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      3. Lisbeth

        Woher dieses Schwarz-Weiß-Denken? Schließt es sich aus, gleichzeitig am Wohl menschlicher Tiere sowie am Wohl nichtmenschlicher Tiere interessiert zu sein? Hättest du dich wirklich einmal mit den Missständen unserer Erde auseinander gesetzt, würdest du feststellen, dass der Konsum von tierlichen Lebensmitteln einen verdammt großen Einfluss auf das Wohlergehen von Menschen hat, die nicht das zufällige Glück haben, wie wir in ein Industrieland hineingeboren zu werden. Also: Tierrechte sind Menschenrechte und umgekehrt – es geht darum, Leiden zu vermeiden und für jedes Individuum und Lebewesen auf dieser Welt ein gewisses Maß an Respekt zu empfinden.

        Mal abgesehen davon finde ich es witzig, dass dieses Argument so häufig kommt. Denn diejenigen, die am Lautesten schreien „Was ist denn mit den Menschen? Lasst uns lieber was für die Menschen tun“ engagieren sich überhaupt nicht und interessieren sich weder für faire Produktion noch für eine nachhaltige Lebensweise.

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        1. G.

          Liebe Lisbeth und liebe Nora, wenn ihr meinen letzten Kommentar lest, seht ihr, dass ich genau das meine, was ihr auch ansprecht. Es hängt alles zusammen! Dieses Grundverständnis vorausgesetzt soll sich bitte jeder gerne auch für nachhaltige und faire Tierhaltung einsetzen (auch ich achte übrigens sehr genau darauf, wo etwas herkommt, wie häufig man Fleisch überhaupt isst etc. Aber das tut ja nichts zur Sache). Ich mag es nur nicht, wenn dieser Zusammenhang eben nicht hergestellt wird, alle anderen Baustellen außer Acht gelassen werden und man eben trotzdem gerne 3x im Jahr durch die Weltgeschichte fliegt, bei H&M einkauft usw. Dieses doch eher einseitige Denken betrifft euch ja gerade nicht, man hört es aber halt schon relativ häufig eben gerade von vegan lebenden Menschen (und damit will ich nicht alle über einen Kamm scheren, natürlich). Ich höre so etwas Monothematisches halt nur eher selten von Menschen, die sich in der Flüchtlingshilfe, im Umweltschutz oder ähnlichem engagieren. Und dann frage ich mich, warum das so ist.
          Aber einigen wir uns doch darauf, dass egal welches Engagement oder Interesse, das man für andere als sich selbst hat, toll ist und unterstützenswert. Es schadet halt nur nicht, dabei keine Scheuklappen aufzuhaben (habt ihr ja auch nicht). Lieben Gruß!

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          1. Julia Jane Artikelautorin

            Wahnsinn, G., bei dieser ganzen Vorurteilsklatsche kann ich für dich wirklich nur hoffen, dass du sehr viel in deinem Leben richtig machst.

    3. Lisbeth

      „dass man das in der westlichen Kultur nun mal eben so macht“ – es gibt viele Taten, die unter der Fahne der „westlichen Kultur“ begangen werden und wurden. So zum Beispiel die Kolonisation. Jetzt wäre ich gespannt auf die Begründung, die es rechtfertigt, mit diesem sehr streitbaren Begriff zu argumentieren.

      Dein Beitrag ist doch echt der klassische Fall des sich angegriffen fühlens. Ich wüsste nicht, seit wann es eine Begründung wäre, irgendwen oder irgendwas zu essen, nur weil man ihn/sie/es nicht mag.

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      1. Julia Jane Artikelautorin

        Ach, DANKE, Lisbeth, ich kann es auch nicht mehr hören. Und natürlich kommt hier keine Begründung mehr, so wie das immer mit solchen Kommentaren ist. <3

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  2. Marie

    Danke für diesen Artikel liebe Julia. Ich stoße auch immer wieder an meine Grenzen, wenn ich (vor allem im Freundes- und Familienkreis) auf mein „kompliziertes“ Essverhalten angesprochen werde und sich mein Gegenüber nach etwa zwei Sätzen in eine der von Dir aufgezählten Floskeln und Ausflüchte verliert. Sobald ich jedoch versuche (ruhig und sachlich) über das Thema zu sprechen, springt mir ganz schnell ein „jetzt sei doch nicht so anstrengend, über dieses Problem will ich mir keinen Kopf machen“ entgegen. Da muss ich von Zeit zu Zeit auch mal mit der verbalen Faust auf den Tisch schlagen.

    Marie

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  3. Veronika

    Danke, du sprichst mir aus der Seele liebe Julia! Diese paradoxe Verteilung von Hund, Katze etc. auf der einen Seite und Schwein, Kuh, Huhn etc. auf der anderen, werde ich nie verstehen…Ich liebe tatsächlich alle Tiere, sogar Spinnen. Und Schweine sind unglaublich intelligent und liebenswert. Man muss Tiere nicht mal mögen, ein Mindestmaß an Moral, Ethik und emotionalem Intellekt sollte ausreichen, um zu wissen, dass man eine gewisse Verantwortung Schwächeren gegenüber hat, egal ob Mensch oder Tier und eine derartige Ausbeutung und Misshandlung weder menschlich, noch zeitgemäß ist. Wir entwickeln uns irgendwie rückwärts.
    Auch abstrus: einen Hund zu haben und dann einen Kojotenpelz am Kragen tragen, der unter grausamsten Bedingungen leben und sterben musste #speechless
    Manchmal möchte ich nur noch schreien und weinen gleichzeitig, bringt aber auch nichts, außer Seelenschmerz.
    Um so dankbarer bin ich, dass es Menschen wie dich gibt. Ich freue mich über jeden deine Texte <3

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  4. Tine

    Danke für Deine Texte! Ich stimme Veronika zu, man muss Tiere gar nicht lieben, um zu verstehen, dass unser Umgang mit „Nutztier“ unmenschlich ist…
    Schönes Wochenende Tine

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  5. Sarah

    In Diskussionenn fallen immer bessere und blödere Argumente, das ist halt Rhetorik. Ich glaub, man sollte eine Veganismus-Debatte ueberhaupt nicht an der Tierliebe aufhaengen. Da kommt man so schnell in die Position des Moralapostels. Ausserdem klingt es nach Kindergarten, aber bei Veganismus wie du ihn verstehst geht es um Rechte und moralische Pflicht: Also nicht, dass man die Tiere in Ruhe laesst, weil man so ein lieber Mensch ist (und Liebe hat immer was mit essen und verschlingen zu tun, aber das fuehrt jetzt zu weit). Sondern, weil wir das unserer Welt schulden. Wenn wir Tieren eine Lebendigkeit und eine Gefuehlswelt zu sprechen, danm verlieren wir das Recht, sie zu verwenden und zu verwerten. Wenn wir unsere Welt erhalten wollen, dann sollten wir uns auch umweltschonend ernähren. Und ein Recht zu wahren bedeutet, aud Gueter und Handlungen zu verzichten, obwohl man koennte. Stattdessen verzichtet man nicht aufs Gewissen und seine Ueberzeugungen.

    Uebrigens ist es sehr wohl ein Problem, das vegane Ernaehrung teurer und aufwendiger ist. Solang der gegenwaertige Markt dabei bleibt, ist es utopisch, breitere Gesellschaftsschichten dazu zu bewegen.

    Das ist glaub ich ein produktiverer Ansatz 😉

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    1. Renate

      Das unterschreibe ich ! Ich denke mal der Ansatz ist ( meiner Meinung ) nach falsch. Es würden sich sicherlich viele Menschen anders ( besser ? ) ernähren. Aber die guten Lebensmittel kosten für einen Großteil einfach zuviel. Eine Familie so zu ernähren stellt sich schon als einen hohen Kostenfaktor dar. Und jetzt ihr lieben Damen kommt nicht mit dem üblichen Moralfinger. Ich habe eine Familie und ich bin schon älter und ich weiß was das kostet! Das Verurteilen ist immer sehr schnell gemacht und diese ewigen ermüdenden Streitereien bringen gar nichts.

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    2. Julia Jane Artikelautorin

      Liebe Sarah, liebe Renate,

      vegane Ernährung ist eben NICHT teurer und kann sogar günstiger sein, wenn man kein Fisch und Fleisch mehr kauft. Mehr Budget ist notwendig, wenn man mehr Bioprodukte kaufen will. Aber die Umstellung auf vegane Ernährung merkt man auf dem Konto in der Regel gar nicht, es sei denn man kauft haufenweise teure verarbeitete Lebensmittel (z.B. Ersatzprodukte für Fleisch). Und ja, eine Hafermilch oder eine Sojamilch ist teurer als Kuhmilch. Aber eine Kuhmilch ist schlichtweg extrem zu billig. Das heißt vor allem weniger Milch konsumieren und Pflanzenmilch selber machen.
      Und aufwendig ist eine Umstellung, die das gesamte Leben betrifft immer. Auch wenn man Kinder bekommt, ist das eine Umstellung. Aber diese Phase geht vorbei und bei der Ernährung noch schneller, als man sich das vielleicht denkt. Minischritte sind da doch eine total gute Lösung.

      Liebe Grüße,

      Julia

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  6. Theresa

    Ein sehr schwieriges Thema. Ich esse gerne Fleisch und mag Tiere. Auf dem Land gehört Beides mit dazu. Ich kümmere mich z.b. um die Hühner und Kaninchen des Nachbarn, wohlwissend, was letztlich mit ihnen geschieht. Ich esse Fleisch, ganz bewusst und selten. Alle zwei Wochen vielleicht ein auserwähltes Stück aus einer Haltung, der ich vertraue. Es geht nicht um Schwarz oder Weiß, sondern um das Bewusstsein, das Fleisch nicht Massenware sein sollte und es sich um Tiere handelt, die geschätzt werden sollten. Es geht auch um das Verständnis füreinander und die Kommunikation miteinander. Wenn mich ein Vegetarierer schier abwertet oder schlecht macht – wem ist da geholfen, ist das überzeugend, ist das richtig? Wäre es nicht sinnvoller, zu kommunizieren, zusammen ein Bewusstsein zu schaffen, ohne sich lediglich an richtig und falsch, gut oder schlecht zu orientieren?

    Tierhaltung generell ist eine komplizierte Angelegenheit. Ich widerrum hinterfrage gerne auch die private Tierhaltung in den Städten. Wo zb. Hunde und Katzen selten Auslauf haben und im Hause sitzen müssen, dabei manchmal gerne überfüttert werden, woran ihr Muskelaufbau und Herz-Kreislauf System leidet etc. Natürlich und artgerecht ist auch das häufig nicht.

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    1. Hannah

      „Es geht nicht um Schwarz oder Weiß, sondern um das Bewusstsein, das Fleisch nicht Massenware sein sollte und es sich um Tiere handelt, die geschätzt werden sollten (WOW!!!!!!!!!!!!!!!!!!!). Unfassbarer Mist! Menschen die „ihre“ Tiere schätzen und sie dann dennoch ab und an tot „bewusst (am Teller) genießen“ sind mindestens genauso beschissen (sorry geht nicht anders!) wie die, die sie einfach wahllos in sich hinein schaufeln. Wie man zu seinem Burger kommt ändert in meinen Augen absolut nicht an der Tatsache was das bedeutet… Ich bin hier aus. Da waren mir die Kommentare von wegen „Tier wurst, weil alles wurst“ fast lieber.

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      1. Theresa

        Vielen Dank für deine abwertenden Worte. Wie soll so ein gemeinsames Verständnis entstehen? Sollen sich Veganer und Fleischesser nun meiden, weil es nicht möglich ist, miteinander sachlich umzugehen?

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        1. Melanie

          das sehe ich auch so! Zudem es so ist, dass Tiere nicht nur aufgrund der Lebensmittelindustrie leiden/ unfassbaren Bedingungen gehalten werden. So ganz geht es leider nicht ohne und es ist heutzutage nun mal nicht möglich gänzlich darauf zu verzichten. Daher finde ich es auch wichtig, nicht nur s/w zu sehen und dass das allgemeine Bewusstsein der Menschen einfach sensibler wird

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          1. Julia Jane Artikelautorin

            Du Melanie, es geht sehr wohl ganz ohne. Dieses Argument habe ich noch nie verstanden. Wo brauchen wir denn tierische Produkte so sehr, dass wir nicht darauf verzichten können?

            Und liebe Theresa, ich kann verstehen, dass dich die Worte von Hannah sicherlich gestört haben. Und ich glaube nicht, dass dich hier jemand abwertet, weil du Fleisch isst. Also ich jedenfalls nicht. Das Problem ist nur, da sehe ich es ähnlich wie Hannah, dass du Verständnis haben möchtest für etwas, was andere schlichtweg als falsch und unmoralisch empfinden. Ich glaube dir sogar, dass du deine Tiere gut behandelst und eine Beziehung zu ihnen aufbaust, aber warum du dann damit leben kannst, dass sie getötet werden, dass kann ich leider kein Stück nachvollziehen.

            Liebe Grüße,

            Julia

  7. Sandra

    Nur als Denkanstoß, nicht als Kritik gemeint (und vielleicht etwas über das Thema hinaus): wie ist das moralische Verhalten dann gegenüber Tierexperimente?! Ich denke man kann nicht pauschalisieren was einen zu einem tierliebenden Menschen ausmacht und ich versuche auch, dass Thema nicht schwarz/weiß zu sehen!
    So freue ich mich zB wenn meine Eltern auf Demeter-Qualität beim Fleisch achten, auch wenn es natürlich nicht sofort die Massentierhaltung abschafft. Wenn die Menschen sensibler werden, finde ich das schon toll.
    Ich selber würde mich auch als Tierlieb bezeichnen – aber bei Medikamenten zB ist es einfach nun mal nötig, dass es zuvor an Tieren getestet wird! Ich denke hier hört dann endgültig die Tierliebe bei jedem Menschen auf – und damit würde dann kein Mensch Tiere lieben!

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    1. Lisbeth

      Tierexperimente werden für alles durchgeführt, sogar für das Testen von Wasser. In vielen Fällen sind diese tatsächlich unnötig, mal abgesehen davon, dass es mittlerweile zur Genüge Studien darüber gibt, dass nun mal kein Vergleich möglich ist zwischen der Reaktion einer Maus auf ein bestimmtes Medikament und der eines Menschen. Es gibt auch zahlreiche Alternativen für das Testen von Medikamenten, Kosmetik etc. (siehe Ärzte gegen Tierversuche). Aber genau an dieser Stelle entsteht dann wieder der Konflikt zwischen billigen Versuchen an Tieren, die als Wegwerfware gehandhabt werden und aktuell noch ewas kostspieligeren tierversuchsfreien Varianten, die allerdings nur deshalb teurer sind, weil sie so selten eingesetzt werden.

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      1. Sandra

        Natürlich kann man das Mausmodell nicht mit dem menschlichen Organismus 1:1 vergleichen, dennoch wird nichts, was vorher beim Tiermodell getestet wird, an den Menschen gebracht – das geht schon per Gesetz nun mal nicht. Das es unnötige Tierexperimente gibt, weiß ich natürlich und bin absolut dagegen. Wovon ich rede, ist die klinische Forschung/Studien und die dadurch zugelassene Medikation.

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    2. Julia Jane Artikelautorin

      Hi Sandra,

      das ist wirklich ein schwieriges Thema, bei dem ich selber noch keine richtige Herangehensweise gefunden habe.
      Wenn ich richtig krank bin und zum Arzt oder sogar ins Krankenhaus muss, ist die Frage, ob das Medikament nun vegan ist oder nicht, völlig irrelevant. Bei Medikamenten, die ich dauerhaft nehme oder bei denen, die ich mir selber in der Apotheke hole, recherchiere ich das meistens vorher im Internet. Wenn es dann aber keine Alternative gibt und ich wirklich etwas brauche, dann kaufe ich es trotzdem. Ehrlich gesagt kommt das aber selten vor, weil es das Ganze eben doch meistens in vegan gibt. Ob die dann frei von Tierversuchen sind ist nochmal eine ganz andere Frage, da gibt es auch einfach viel zu wenig Informationen.

      LG

      Julia

      Antworten
      1. Sandra

        Liebe Julia,
        Danke für deine Antwort. Ich habe tatsächlich nicht das Anti-Schnupfen-Spray gemeint, sondern wirkliche „Hammer“ die in der Onkologie etc. eingesetzt werden. Da ich selber in dem Bereich gearbeitet habe, merke ich immer wieder wie sensibel das Thema Tiere und Forschung ist, an dem man zB natürlich auch nicht sofort denkt wenn man „Veganismus“ hört.
        LG

        Antworten
  8. Steffi

    Jedes Lebewesen hat ein Recht auf sein Leben! Und nicht auf einen unwürdigen Tod nach ein paar Wochen der Quälerei. So sieht´s aus. Ich liebe Tiere über alles, und darum esse ich sie nicht. Wenn man selbst schlachten müsste würden bestimmt viele auf Veggie umsteigen. Und nun Feuer frei….

    Antworten
  9. Maren

    So manche Kommentare hier machen mich wieder einmal sprachlos. Das große Problem, so möchte ich meinen, ist das ein großer Teil der Gesellschaft völlig entfremdet lebt von seinem essen und somit der Landwirtschaft. Wer war denn schonmal auf diversen Höfen und hat sich einen Überblick über die Haltung und den Umgang mit dem Nutztieren gemacht?
    Ich wurde auf einem Milchviehbetrieb geboren- bin aber seit meinem 12. Lebensjahr streng vegetarisch, fast vegan. Und das, weil ich die Kühe sehe, sie kenne und weiß zu welchen Umpfindungen sie fähig sind. Ich arbeite neben dem Studium auf dem Hof, übrigens im Vergleich zu anderen Höfen wirklich sehr auf Tierwohl bedacht ( Weidehaltung / strohställe/ kein wegnehmen der Kälber nach der Geburt und keine männlichen Kälber , die in die Kälbermast gehen ) . Ich stoße trotzdem an meine Grenzen. Ich denke , auch wenn ich es durchaus als richtig erachte, völlig auf Nutztiere zu verzichten, ist dies leider einfach nicht möglich in Anbetracht dessen, das die Bevölkerung ernährt werden muss, und diese ja nun mal rasant wächst. Man wird es wohl nie hinbekommen, das die Menschheit versteht, das sie eigentlich auch ein Tier ist, und es falsch ist, sie zu nutzen.
    Deshalb fände ich es sehr sinnvoll , eine Art der Tierhaltung zu entwickeln, die keine Einschränkungen und leid für die Tiere bedeutet.
    Zwar verurteile ich das töten von Tieren grundsätzlich, allerdings denke ich, wenn es denn sein muss, sollte es so sein, dass jenes Tier vorher keinen Stress und Angst hat, und es einfach nicht einmal merkt. Weideschlachtung ist das Thema. Aber- die Bevölkerung müsste natürlich viel mehr zahlen für ihre Lebensmittel und das ist sowohl vom Staat, als auch vom Großteil der Bevölkerung nicht gewollt.
    Darüber hinaus, alles muss sich irgendwie rechnen lassen , auch als Landwirt. Irgendwie müssen die Tiere ja ernährt und versorgt werden und wenn das Einkommen fehlt, weil einfach die Preise zu niedrig sind, dann sind viele Landwirte zu Entscheidungen gezwungen , die sie vielleicht gar nicht für richtig halten.
    Das sollte man auch bedenken.
    So schön eine Welt auch wäre, in dem jedes Lebewesen seine Darseinsberechtigung hat , wie soll sie nur umgesetzt werden?

    Und noch eine Frage: wie soll ich meine ganzen carnivoren Findelkatzen ernähren , wenn ich auf tierische Produkte gänzlich verzichten wollte? Das konnte mir bisher niemand beantworten, leider.

    Ich finde, wir alle sollten an einer besseren und gerechteren Welt arbeiten. Dieses Thema geht jedem etwas an, auch wenn man vermeintlich Tiere nicht liebt- aber zu ignorieren was gängige Praxis in großem Mast und Schlachtbetrieben ist, finde ich einfach ignorant und verachtenswert.

    Liebste Grüße aus Ostfriesland 🙂

    Antworten
    1. Julia Jane Artikelautorin

      Hallo Maren,

      du, wenn wir nur noch wenige Weidetötungen hätten, weil die Menschheit endlich deutlich weniger Fleisch essen würde, dann wären wir aber einen riesigen Schritt weiter. Für mich wäre das zwar trotzdem nicht okay, aber das ist dann schonmal eine ganz anderen Ausgangssituation.
      Du schreibst, dass man ohne Tierhaltung die Bevölkerung nicht ernähren kann und da muss ich dir leider absolut widersprechen. Alleine der Kalorien Input, den man in Tiere stecken muss, um Fleisch oder Milch zu produzieren steht in keinem Verhältnis zum Output. Gerade auch im Hinblick auf Entwicklungsländer ist es dringend notwendig, die Anbauflächen für direkte menschliche Lebensmittel zu verwenden, anstatt über den Umweg Tier zu gehen,
      Und ich kann verstehen, dass das vermutlich ein sehr sensibles Thema für dich ist, weil es deine Familie betrifft, aber die Tierhaltung aufrecht zu erhalten, damit ein Großteil der Bauern nicht arbeitslos wird, ist in meinen Augen ein nicht tragbares Argument. Vielleicht hast du das aber gar nicht gemeint?

      Ich habe selber keine Katzen, aber wenn deine Katzen rausgehen dürfen, dann kannst du sie bei dir in der Wohnung oder im Haus vegan ernähren. Außerdem passiert da in diesem Bereich auch gerade sehr viel. Du könntest dich mal bei PETA informieren, die sind immer sehr hilfsbereit.

      Liebe Grüße,

      Julia

      Antworten
  10. D.

    Liebe Julia,

    bei mir ist es so, dass ich an die Liebe glaube. Ob unser Leben einen Sinn hat oder keinen: Ich denke, in seinem Leben für eine universelle Liebe einzustehen ist auf beides die richtige Antwort 🙂

    Und das schließt für mich mit ein, alles, was mir im Leben begegnet mit Liebe und Respekt zu behandeln. Ich muss dazu sagen, dass ich gar nicht mal ein großer Tier-Fanatiker bin. Aber es kann doch nicht die Lösung sein, dass nach uns Menschen die Sinnflut kommt.

    Allerdings stoße ich immer wieder an meine Grenzen und möchte dich gerne fragen, wie du mit den inneren Konflikten umgehst? Immerhin arbeitest du ja auch für diesen Blog, auf dem es um teure Ledertaschen etc. geht, die nicht unter fairen Bedingungen produziert werden. Das ist jetzt überhaupt nicht zynisch gemeint, aber ich würde wirklich gerne wissen, wo du selbst anfängst und aufhörst und dies für dich selbst rechtfertigst?

    Ich habe so oft das Gefühl mir selbst etwas vorzumachen, wenn man eben doch nicht so stringent ist, wie man eigentlich möchte. Vielleicht kann ich mir von deiner Einstellung inspirieren lassen.

    Liebe Grüße

    Antworten
      1. Julia Jane Artikelautorin

        Liebe D., liebe Caro,

        ich bekomme die Frage sehr häufig zu hören und verstehe sie bis heute nicht so ganz. Ist aber gar nicht böse gemeint.
        This is Jane Wayne ist kein nachhaltiger oder veganer Blog und hat sich so auch nie aufgestellt. Und trotzdem haben Nike und Sarah das Thema Eco in der Vergangenheit und auch heute oft aufgenommen und darüber berichtet. Und dann habe ich die Möglichkeit bekommen, diesen Bereich abzudecken und für eine sehr große Zielgruppe zu schreiben, die mit dem Thema vielleicht noch gar nicht wirklich in Verbindung gekommen ist und die ich sonst auch nie erreichen könnte. In meinen Augen kann dabei jeder nur gewinnen und tut es glaube ich auch.
        Ich würde eine nicht fair gehandelte Ledertasche nicht kaufen. Und klar, ich würde mir wünschen, dass sie hier auch nicht vorgestellt werden würde, aber das ist eben utopisch. Veränderungen bestehen immer aus kleinen Schritten und Nike uns Sarah würden es ganz sicher auch toll finden, wenn einfach alles fair produziert werden würde. Aber bis dahin ist es ja besser, dass Jane Wayne weiterhin existiert und trotzdem schonmal den nachhaltigen Bereich abdeckt, als wenn es dieses rosafarbene Wunderland hier nicht mehr geben würde.

        Liebe Grüße,

        Julia

        Antworten
  11. Caro

    Wie ist es denn da – neben den Nahrungsmittel- mit Kosmetik etc.? Hier leiden auch viele Tiere aber in so gut wie in jedem Blog (auch hier, deine Beiträge ausgenommen) werden (Luxus)artikelchen in aller Munde beworben die so gut wie nie darauf eingehen, dass hinter den zwei CC oder andere die vielen anderen Marken, mal eben was ins Gesicht schmiert was unnötigerweise an Tieren getestet wurde. Sind vegane Kosmetiklieberhaber nicht dann auch scheinheilig?

    Antworten
    1. Julia Jane Artikelautorin

      Hallo Caro,

      ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie viele Veganer und Vegetarier auch darauf achten, welche ihrer Kosmetikprodukte vegan und ohne Tierversuche hergestellt ist. Aber ansonsten habe ich eigentlich dazu schon weiter oben Stellung bezogen – siehe „Ledertaschen“.

      Viele liebe Grüße,

      Julia

      Antworten
  12. nicole

    in meiner familie bin ich die einzige die tiere nicht liebt.. und ich bin die einzige vegetarierin. hab ich bis heute nicht verstanden.
    wink aus der sonne!

    Antworten
  13. Ulrike

    Ich wünsche mir sehr, das jedem Menschen zugestanden wird seine eigene Entscheidung zu treffen. Ich esse Rindfleisch und das ist meine Entscheidung. Ich kann gut damit leben. Du isst kein Fleisch aus für dich richtigen und objektiven Gründen? Wunderbar, dann mach das.

    Solange dieses Thema für mich (ich rede nur von mir) nicht wichtig genug ist um mein Verhalten zu ändern, solange werde ich es auch nicht tun., egal wie Vegetarier argumentieren. Oder könntest du dir vorstellen wieder Tiere zu essen weil ich das mache und es für mich in Ordnung ist?

    Grüße
    Ulrike

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    1. Julia Jane Artikelautorin

      Hi Ulrike,

      nein das könnte ich nicht, aber du verstehst sicher, dass das in meinen Augen eine völlig andere Sache ist.
      Ich esse kein Fleisch etc. weil ich es für unmoralisch und falsch halte. Daher ist es meiner Meinung nach nur richtig, wenn du das auch nicht tust und damit nachvollziehbarer als von mir zu verlangen, mich wieder dem aus meiner Sicht unmoralischem und falschem zuzuwenden.

      Liebe Grüße,

      Julia

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  14. Elvira

    Es ist lustig, ich erkenne die Argumente wieder, und ich hab sie auch alle schon mal verwendet. Und denk mir mittlerweile, was für ein fauler, uninformierter Blödsinn, den ich da erzählt hab. Ich bin jetzt noch nicht mal extra tierlieb, aber diese pure, rohe Gewalt die nötig ist, wenn wir Tiere essen, das will ich einfach nicht (mehr). Es ist für mich total spannend, was da für ein weiter weg in meinem Kopf passiert ist, mit der Zeit …

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  15. Aylin

    Hallo,
    Ich finde die Debatte super interessant und da ich es toll finde durch Debatten mit anderen zu lernen und vielleicht auch selbst überzeugt zu werden hier meine Meinung:
    Ich liebe Tiere, und ich versuche sie in jeglicher Form zu lieben und zu schätzen, da ich es nicht sinnvoll finde „süßere“ Tiere mehr zu mögen für ein Aussehen für das sie selbst überhaupt nichts können. Somit differenziere ich nicht zwischen Tieren, die zum Verzehr geeignet sind und welchen die es nicht sind. Natürlich ist es aber so, dass manche Tiere einfach besser schmecken als andere und es sich kulturell nunmal so entwickelt hat, dass das Fleisch dieser Tiere von uns gegesssen wird.
    Der wichtigste Grund für mich allerdings immer noch Fleisch zu essen ist, dass ich es nicht als Qual, Leid oder Ungerechtigkeit empfinde ein Tier zu töten um es zu essen. Ich empfinde meinen eignen Tod ja auch nicht als etwas schreckliches, das ich am liebsten abwenden würde, sondern für mich gehört der Tod zum Leben eben genauso dazu. Deswegen denke ich auch nicht, dass es unmoralisch ist ein Tier zu schlachten um es zu essen. Ein Löwe, der eine Antilope reißt ist ja auch nicht unmoralisch, sondern es ist einfach der natürliche Lauf der Dinge.
    Natürlich empfinden wir es als „traurig“ das mitanzusehen, aber das Aufwachsen, Leben und eines Tages Gefresssenwerden gehört doch irgendwie zum Leben der Tiere dazu. An sich ist für mich der Akt des Gefressenwerdens also nichts „Schlimmes“, auch wenn es sich oft so anfühlt. Zudem finde ich es komisch sich moralisch überlegen zu fühlen, dadurch dass ich keine Tiere töte, wenn in der Welt so viele Menschen nichts kostbareres kennen Ihre wertvollen Tiere zu schlachten um sie im Kreise ihrer Geliebten zu verzehren. Natürlich haben sie keine anderen Möglichkeiten so wie wir, aber ich denke dennoch nicht, dass ich Ihnen in meinem Verhalten moralisch überlegen bin.
    Zudem: Wenn niemand Fleisch oder tierische Produkte essen wollen würde, würde niemand diese Tausende von Tieren züchten, und ich frage mich ob es so viel besser ist, dass diese Tiere niemals geboren werde, als dass sie eines Tages nachdem sie das Licht der Welt erblicken durften einfach gegessen werden.
    Das was ich allerdings überhaupt nicht in Ordnung finde ist, dass Tiere unter schrecklichen Bedingungen ein qualvolles Leben bis zur Schlachtung aushalten müssen. Für mich ist die Bedingung ein Tier zu essen, dass es glücklich für eine Zeit lang leben konnte und seiner Natur nachgegangen ist. Aber dann ist es für mich total in Ordung, dass das Tier auch würdevoll sterben darf und einem dankbaren Konsumenten/in, der sich darüber bewusst ist was für ein Geschenk dieses Fleisch für ihn/sie ist, übergeben wird.
    Und natürlich bedeutet das auch nicht jeden Tag 3 mal Fleisch herunterzuschlingen, sondern auch aus Rücksicht auf die Erde, meine Mitmenschen und nicht zuletzt der Tiere wegen es zu etwas besonderem zu machen und wertzuschätzen, dass ich diese Möglichkeit habe.

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    1. D.

      Danke für deinen Kommentar 🙂 Ich sehe und handhabe es genauso wie du.

      Mir ist das Wohlergehen eines Tieres bis zu seinem Tod auch wichtig und ich bin absolut gegen Massentierhaltung. Sodass ich, wenn ich Fleisch und Milchprodukte kaufe/esse, wirklich darauf achte, die Bio-Variante oder Demeter-Variante vorzuziehen. Klar, jetzt heißt es wieder, dass es das Töten bzw. die Ausbeutung auch nicht moralischer macht. Aber ich sehe das Leben und Sterben ähnlich philosophisch wie du als Kreislauf.

      Allerdings komme ich immer wieder ins Zweifeln.

      Du schreibtst: „Ein Löwe, der eine Antilope reißt ist ja auch nicht unmoralisch, sondern es ist einfach der natürliche Lauf der Dinge.“

      Nur: Der Löwe handelt nach seinem Instinkt und nicht nach freiem Willen. Ohne die Antilope zu reißen, würde er womöglich verhungern. Es gibt keine Alternative für ihn. Wir hingegen haben Alternativen. Wir würden ohne Fleisch nicht verhungern. Der einzige Preis, den wir zahlen müssten, wenn wir auf das Töten verzichten: Auf den Geschmack von Fleisch zu verzichten. Ein Leben zu beenden ist aber doch ein ziemlich hoher Preis, wenn es nur darum geht, etwas „schmackhaftes“ zu essen und nicht das eigene Leben zu sichern (wie beim Löwe-Antilopen-Beispiel). Oder?

      Wie siehst du das?

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      1. Aylin

        Ich kann gut verstehen was du meinst, aber ich versuche mir halt immer vor Augen zu halten, dass ein Leben zu nehmen nicht zwangsweise etwas schlechtes sein muss, zumal wir den Tieren im Bestfall ja auch ein glückliches Leben schenken. Was ich wiederum problematisch finde ist z.B. Jungtiere zu schlachten, da sie wenig Zeit hatten ein „glückliches“ Tierleben zu führen. Deswegen vermeide ich es so gut es geht Lammfleisch zu essen.

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    2. Anne

      Der Logik zufolge könnte man auch Menschen züchten, die als Organspender gehalten werden. Es wäre dann immerhin besser, dass sie wenigstens geboren und wenigstens die Zeit ihres Lebens bis ihre Organe benötigt werden halbwegs menschengerecht gehalten werden als dass sie gar nicht erst geboren wurden. Oder? 🙂

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      1. D.

        Guter Einwand, danke dafür 🙂 Das fände ich ethisch tatsächlich nicht vertretbar.

        Allerdings sehe ich in deinem Argument zumindest eine Legitimation für den Konsum von Milchprodukten aus artgerechter Haltung(!).

        Ich fände es schon besser, geboren zu werden, damit man sich meiner Milch bedient und ich trotzdem ein einigermaßen schönes Leben führen darf, als dass ich keine Milch abgebe und dafür nicht geboren werde. Viele Tiere würden ohne diese Absicht ja nicht gezüchtet werden und das Licht der Welt erblicken.

        Antworten
        1. Anne

          Wie kann denn ein Nicht-Existenz ein Interesse am Leben haben?
          Ich für meinen Teil zum Beispiel möchte keine Kinder und verhüte deshalb. Es landen also regelmäßig die Spermien meines Freundes im Kondom und schließlich im Mülleimer. Kann man jetzt sagen, dass das Kind, das theoretisch daraus hätte entstehen können, eigentlich ein Interesse daran hat gezeugt zu werden und verhüten daher unmoralisch ist? Oder macht es nicht eher Sinn, dass das, na ja, keinen Sinn macht und verhüten (und keine Kinder bekommen wollen) moralisch ok ist, da eine Nicht-Existenz eben auch keine Interessen haben kann?

          Antworten
      2. Aylin

        Nein, in meinen Augen würde es das nicht legitimieren und man könnte an dieser Stelle ähnlich wie Peter Singer argumentieren, dem ich auf keinen Fall in allem zustimmen kann, der aber auf unendliche Empörung gestoßen ist, was ich schade finde, da man sich nicht einmal versucht auf seine Überlegungen oder Argumentation einzulassen. Jedenfalls meint er, dass unser Verhalten gegenüber anderen auch davon abhängen sollte welchen „Bewusstseinsgrad“ sie haben. Ein Käfer beispielsweise ist gar nicht zu so komplexen Gefühlen oder Erwartungen an das Leben fähig, wie z.B. ein Mensch als Extrembeispiel. Während man Tiere artgerecht halten kann und sie sich durch „einfachere“ Dinge schon „zufrieden“ fühlen, ist es bei Menschen viel komplexer. Einem Menschen tut es sehr viel mehr weh wenn seine Kinder ihm entrissen und getötet werden als einem Tier, das zwar den Verlust zwar auch sicherlich fühlt, aber dennoch sicherlich nicht so intensiv wie ein Mensch, der sich dessen viel mehr bewusst ist, was Leben, Tod und Verlust bedeutet. Deswegen denke ich nicht, dass aus meiner Argumentation auch die Aufzucht von menschlichen Organspendern gerechtfertigt werden könnte.

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        1. Flo

          Puh, aufgrund von Konversationen wie denen hier drueber hatte ich mir eigentlich vorgenommen mir die Kommentar Section zu ersparen, konnte dann aber doch nicht anders… Interessant ist es auf jeden Fall, dass man eigentlich immer die gleichen Argumente rauf und runter hoert. Rangierend von „lass mich in Ruhe, was ich esse geht dich nichts an“ (meistens wenn ich keinen Pieps von mir gegeben habe der irgendwie in Richtung missionieren interpretiert warden koennte) ueber den „natuerlichen Lauf der Dinge“ (aeh, ja, dein Aldi Schnitzel ist super natuerlich), „ich esse wenig und nur Bio Fleisch also geht mich das zum Glueck nichts an“ bis hin zu endlosen Konversationskreisen a la „aber es ist wichtiger sich mit x, y und z zu beschaetigen“, so als waere Veganismus ein Vollzeit Job dem man nur entweder/oder nachgehen koennte.

          Mittlerweile habe ich meine innere Aktivistin ziemlich verbuddelt, weil die Leute im Regelfall ohnehin nur aggressiver oder verteidigender werden, und versuche schlichtweg so ruhig und gelassen wie moeglich mein Ding durchzuziehen, in der wilden Hoffnung dass das Leute am ehesten zum Nachdenken anregt…ein bisschen traurig an sich…

          Antworten
          1. Aylin

            Ich habe nicht nur argumentiert, dass das der natürliche Laufe der Dinge ist, weil es mir gerade ins Konzept passt, sondern weil ich mich nicht gegen die Natur wehre und mich für etwas viel besseres halte als all die instinktgesteuerten Tiere. Ich könnte auch meinen Sexualtrieb unterdrücken, weil er ja etwas biologisches ist und ich ihn nicht unbedingt brauche, aber ich lebe im Einklang mit der Biologie/Natur und gleichzeitig denke ich an metaphysische Dingen wie Moral. Und deswegen mag ich nicht sagen, dass ich in diesem Punkt den Tieren voraus bin und deswegen kein Fleisch essen muss. Wie gesagt, mir tut es auch sehr weh ein Tier zu töten, einfach weil ich ein empathisches Wesen bin und sein Leid fühlen kann, aber ich versuche die Natur als das Ökosystem zu betrachten, dass es nunmal ist und in dem ich keine Sonderstellung habe, denn sich letztere zu geben betrachte ich als das eigentlich Traurige.
            Dann fahr doch einfach mal nach Afrika, lebe dort mit den Menschen zusammen und wenn sie dir Fleisch anbieten, sagst du ihnen dann, dass du das unmoralisch findest (was sie seit Jahren tuen) und dass du ihnen einfach in diesem Punkt überlegen bist. (Jetzt kommt sicher wieder das Argument „Ja, aber die können ja auch nichts anderes essen“ oder „das ist ja wohl was ganz anderes“). Wenn sie das wollen würden, könnten sie bestimmt eine Möglichkeit finden.
            Und ich kenne das mit der inneren Aktivistin zu gut, aber was ich in all den Diskussionen gelernt habe ist, dass es Menschen nur noch weiter in ihre Richtung treibt, wenn du verständnislos bist und sie verurteilst ohne zu versuchen zu verstehen WARUM sie so denken. Und ich finde es ziemlich schade, dass du selbst gegen Leute die deiner Position zumindest näher sind als die: „Ich gehe 3 mal die Woche zu Mecces, weil es da geile Chicken Nuggets für so wenig Geld gibt“ Leute vor den Kopf stößt, die sich zumindest bemühen und äffst eine (zumindest würde ich das von mir behaupten) wohl durchdachte Position geringschätzig nach , statt z.B. dich zu freuen, dass sie überhaupt etwas machen.
            Kein Wunder, dass die Leute dann keine Lust mehr haben, wenn die selbst für das was sie tuen nur kritisiert werden.

    3. Julia Jane Artikelautorin

      Liebe Aylin,

      es haben nun schon einige auf deinen Kommentar geantwortet, aber ich möchte dir trotzdem gerne persönlich antworten und auf ein paar deiner genannten Punkte eingehen. So wie du meiner Meinung nach niemanden angreifen wolltest, möchte ich das auch nicht. Trotzdem möchte ich dir gerne meine ehrliche Meinung sagen.

      Folgender Absatz hat mich so sehr erschrocken, ich wusste im ersten Augenblick gar nicht, was ich dazu sagen sollte.

      „Der wichtigste Grund für mich allerdings immer noch Fleisch zu essen ist, dass ich es nicht als Qual, Leid oder Ungerechtigkeit empfinde ein Tier zu töten um es zu essen. Ich empfinde meinen eignen Tod ja auch nicht als etwas schreckliches, das ich am liebsten abwenden würde, sondern für mich gehört der Tod zum Leben eben genauso dazu. Deswegen denke ich auch nicht, dass es unmoralisch ist ein Tier zu schlachten um es zu essen. Ein Löwe, der eine Antilope reißt ist ja auch nicht unmoralisch, sondern es ist einfach der natürliche Lauf der Dinge.“

      Also ich finde es, ich kann es nicht anders sagen, so anmaßend, dass du deinen Tod (und damit meinst du sicherlich deinen natürlich Tod im Alter und weder einen Unfall, eine Krankheit oder einen Mord) mit dem Tod der Tiere gleichsetzt. Wenn dich jemand packen würde und in einen Schlachtbetrieb schieben würde, glaube ich sehr wohl, dass du deine Meinung ziemlich schnell ändern würdest. Selbstverständlich ist es unmoralisch einem Lebewesen aus nicht existenziellen Gründen das Leben zu nehmen. Ich finde da gibt es absolut keinen Diskussionsbedarf. Wir Menschen in der westlichen Welt konsumieren Fleisch und Milchprodukte aus Bequemlichkeit und zu unserer eigenen Freunde. Es geht also darum, dass wir und unsere Bedürfnisse zuerst kommen und dann das Leiden und der Tod eines anderen Lebewesens. Wir tun das, weil wir es können und weil wir uns Möglichkeiten erarbeitet haben, um Tiere zu überlisten und für uns gefahrfrei zu töten. Das ist nicht nur feige, sondern auch herzlos.

      Das Argument mit der Antilope habe ich schon mehrfach gehört. Dazu fallen mir grundsätzlich nur drei Dinge ein – neben der Erklärung von D. weiter unten:
      1. Der Löwe reißt die Antilope erstmal selber ohne den Einsatz von Waffen, was wir schonmal nicht machen und isst sie komplett roh. Gerne möchte ich sehen, wie jemand raus in den Park schlendert und mit bloßen Händen ein Eichhörnchen fängt, tötet und dann roh isst.
      2. Der Löwe frisst nahezu alles der Antilope auf und brät sich nicht nur fein säuberlich die Filetstücke an.
      3. Könnten wir bitte aufhören uns nur die Eigenschaften anderer Lebewesen oder Menschen rauszupicken, die uns gerade in den Kram passen? Mensch und Löwe haben sehr wenig gemeinsam.

      Und dann würde ich gerne noch etwas zu deinem „Afrika-Argument“ sagen. Niemals habe ich und auch meiner Meinung nach niemand in den Kommentaren von Menschen und dem Konsum tierischer Produkte gesprochen, die in einer stark abweichenden Kultur leben. Es geht vor allem um uns Menschen in den reichen Industriestaaten, die es geschafft haben den gesamten Konsum derart zu übertreiben, dass alles abartige Ausmaße angenommen hat. Ich habe also nicht vor nach Afrika zu fahren um dort jemandem zu erzählen, dass er sich doch bitte mal Hafermilch im Edeka besorgen soll, anstatt seine Ziege zu melken. Und ich weiß nicht genau, ob du es so gemeint hast, aber ich hatte das Gefühl in deinem Satz steckt auch „man kann eh nicht alles 100% richtig machen“. Du hast recht, kann man nicht. Und Veganismus ist auch nicht einfach so für alle Menschen dieser Erde etwas. Aber das heißt nicht, dass wir hier uns nicht anstrengen sollten und vernünftige nicht bauchgesteuerte Entscheidungen treffen sollten.

      Viele Grüße,

      Julia

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  16. milo

    Ich mag sie, aber ich liebe Tiere nicht und ich würde auch Katzen oder sonstige ’niedliche‘ Tiere essen, wenn die einem hier zur Verfügung stehen würden (Voraussetzung hierfür wäre natürlich, dass mir deren Fleisch schmecken würde). Trotzdem konsumiere ich sehr sehr selten Fleisch (dann aber bewusst UND gern), dafür aber täglich Milchprodukte und andere Güter, die irgendjemanden irgendwo auf der Welt ausbeuten und/oder die Umwelt belasten. Das ist leider Teil des Kapitalismus, an dessen oberem Ende wir stehen und von dem wir Schreibenden aktuell alle profitieren.
    Grundsätzlich finde ich es großartig sich mit den Problemen und komplexen Zusammenhängen dieser Welt zu beschäftigen und sich für Verbesserungen einzusetzen und selbst einzuschränken. So wenig wie aber jeder Fleischesser ausschließlich egoistische und ausbeutende Konsumentscheidungen trifft, so wenig trifft das Gegenteil auf Veganer (Vegetarier…wie auch immer) zu. Ich verurteile keinen Veganer, weil er trotzdem Lederschuhe kauft oder Kosmetika nutzt, die an Tieren getestet wurde, sondern freue mich, dass jemand innerhalb seines Rahmens irgendwo anfängt. Ich kann aber weder mit jedem Veganer noch mit jedem Nicht-Veganer sämtliche komplexe Zusammenhänge dieser Welt und die Hintergründe und Richtigkeit seiner oder ihrer Entscheidungen durchdiskutieren. Wir leben in einem freien Land, in dem sich jeder informieren kann und sollte und im Anschluss Entscheidungen trifft, sich an sie hält, sie wieder ändert und täglich Richtiges und Falsches tut. Beim Versuch andere von einer Sache zu überzeugen hilft es jedoch nie, wenn man sich moralisch über sie zu erheben versucht. Egal, wie viel Gutes man tut.
    Wer mich nun aufgrund meiner Ernährungsweise oder sonstiger Dinge in eine Schlechter-Mensch-Schublade stecken möchte, kann das gerne tun. Am Ende muss sich ja glücklicherweise jeder nur vor sich selbst rechtfertigen.

    Antworten
  17. fellpower

    „Wahre menschliche Kultur gibt es erst, wenn nicht nur Menschenfresserei, sondern jede Art des Fleischgenusses als Kannibalismus gilt.“
    Wilhelm Busch

    In diesem Sinne: Guten Appetit, an alle Ignoranten und Egoisten.

    Antworten
  18. Veronika

    „Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln.“ Mahatma Gandhi.

    „Die Welt ist kein Machwerk und die Tiere kein Fabrikat zu unserm Gebrauch.“
    Arthur Schopenhauer

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  19. Lena

    Peinlich, diesen Rant auf einem Blog zu veröffentlichen, dessen Gründerinnen in ihrem Leben wahrscheinlich Tausende von Euros für Taschen und Schuhe aus Tierhaut ausgeben (werden) / ausgegeben haben.

    Antworten
    1. milo

      Und wieso ist das jetzt genau peinlich? Die Frage ist ernst gemeint.
      Ist es nicht vielleicht notwendiger (oder gar wirksamer? gewagter?) diese Art von Text auf einem Medium zu veröffentlichen, das sich nicht ausschließlich mit ebendiesem Thema auseinandersetzt?

      Antworten
      1. D.

        Ich glaube, gemeint ist, dass es etwas bigott wirkt, als Autorin Geld/Lohn anzunehmen von Chefinnen, die ihr Geld widerum u.a. mit dem Präsentieren von Ledertaschen etc. verdienen.

        Das wäre dann so, als würde man bei einem Fleischproduzenten vegetarischen Schinkenspicker kaufen. Dies wird ja von der veganen community oftmals verschrien.

        Allerdings ist die Frage:
        – Ob man dies als Zeichen setzt betrachtet: Der vegetarische Schinkenspicker nimmt einen immer größeren Teil des Umsatzes ein und zwingt das Unternehmen zum Umdenken. / Bzw. dass die TIJW-Leserin langsam umdenkt und das dann bei den Gründerinnen/Autorinnen ankommt und sich der Content wandelt.
        – Oder ob und man es als scheinheilig betrachtet nicht direkt zur veganen Konkurrenz zu gehen, die schon einen Schritt weiter ist.

        Julia wird wohl ersteres im Sinn haben, zumal sie ja Gründerin eines veganen Magazins ist 🙂

        Antworten
        1. milo

          Ich habe durchaus verstanden, auf was dieser Kommentar abzielen sollte. Ich hatte nur gehofft von der Verfasserin eine Antwort zu erhalten, die ihn nicht mehr ganz so platt und angreifend wirken lässt. Offensichtlich liest Lena ja immerhin diesen peinlichen Blog und unterstützt ihn mit Klicks.
          Ich finde aber eh nicht unbedingt, dass man das mit den vegetarischen Schinkenspickern vom Fleischproduzenten gleichsetzen kann. Zwar soll in beiden Fällen natürlich ein größeres Publikum bzw. mehr Kunden angesprochen werden, ABER die Janes wirken auf und mit ihrer Onlinepräsenz und speziell dieser Plattform doch schon für sich durchaus authentisch kritisch und auch nicht ‚lederkonsumgeil‘. Und falls doch: Wer frei von Sünde ist, werfe den ersten Stein und so. Ganz grundsätzlich.
          Deshalb muss sich doch der Content auch gar nicht ‚wandeln‘, das Behandeln von gesellschaftskritischen Themen schließt doch gar nicht aus, dass auch über die leichteren Themen geschrieben wird. Die Intention wird hier wohl tatsächlich das Ansprechen einer Zielgruppe sein, die sich nicht tagtäglich und ausschließlich mit Fleischkonsum auseinandersetzt, dem Thema aber auch nicht feindselig gegenübersteht – kritische Konsumenten quasi (so schätze ich die durchschnittliche TIJW-Leserin zumindest ein). Wenn man kritische Artikel nur dort veröffentlicht, wo sich eh alle einig sind, bräuchte man sie ja auch gar nicht erst schreiben.
          Persönlich finde ich es aber eh immer etwas heuchlerisch, wenn man erwartet, dass sich nur vermeintlich Perfekte kritisch (oder überhaupt) äußern dürfen. Natürlich auch nur im richtigen Medium und so wie es jedem einzelnen Lesenden gerade passt. Das ist doch ingesamt ein wenig kurz gedacht und der jeweiligen Sache auch nicht unbedingt zuträglich, oder?

          Antworten
  20. D.

    „Wenn man kritische Artikel nur dort veröffentlicht, wo sich eh alle einig sind, bräuchte man sie ja auch gar nicht erst schreiben.“ Genau diese Intention habe ich Julia ja auch unterstellt 🙂

    Und nein, die Janes wirken nicht lederkonsumgeil, genauso wenig wie Mitarbeiter/Inhaber von Fleischereien etc. fleischgeil sind. Jede(r) hat eben seinen Weg gefunden, seinen Lebensunterhalt zu verdienen – was einen Gesinnungswandel über die Zeit hinweg übrigens nicht ausschließt. Jede(r) von ihnen nimmt (derzeit) Tiertötung billigend in Kauf. Der eine, indem er Wurst produziert und die andere, indem sie voller Stolz ihren Gucci-Ledergürtel trägt (während sie konsum-kritische Texte verfasst).

    Und nein, ich werfe den Stein sicherlich nicht, denn ich bin leider selbst voller Widersprüche.

    Aber: Wenn die Autorin hier so einen Artikel postet, dann kann es doch nur ihr Ziel sein, dass auf TIJW eben keine Gucci-Ledergürtel etc. mehr ihren Platz finden.
    Und dass Lena oder auch andere Leserinnen an dieser Stelle ansetzen, kann ich schon verstehen.

    Antworten
    1. Julia Jane Artikelautorin

      Hallo Zusammen,

      ich habe weiter oben schon zu dem Thema Stellung genommen.
      Im Übrigen möchte ich noch dazufügen, dass ich es total erstaunlich finde, wie viele Kommentatoren hier Nike, Sarah, ihr Leben und ihre Konsumausgaben kennen. Der ein oder andere hat es glaube ich immer noch nicht verstanden, aber ein Blog spiegelt nicht die ganze Person wieder, sonder ist ein Teil ihrer Außenwirkung. Aber die, die in der Öffentlichkeit stehen müssen natürlich alles 100% richtig machen und werden als allererstes angegriffen, weil es so schön einfach ist. Dies trifft insbesondere auf Lena zu, die hier an keiner Stelle „ansetzt“, sondern einfach nur ihr schlechte Laune in die Tastatur haut.

      Ich würde tatsächlich lieber für This is Jane Wayne weiterschreiben, als für die vegane Konkurrenz, da es sie A. in dieser Form hier in sehr langer Zukunft nicht geben wird, B. ich nicht unbedingt sagen kann, dass ich andere Veganer mag, nur weil sie vegan sind (siehe „Warum Veganer nerven“ http://www.thisisjanewayne.com/news/2016/03/18/fair-friday-kolumne-warum-nerven-veganer/) und C. ich keinen einzigen anderen Blog kenne, der sich so ehrlich, lustig und kreativ mit schwierigen Themen auseinandersetzt, ohne einem die Laune zu verderben.

      Meine „Intention“ ist es also so viele Menschen wie möglich positiv zum Nachdenken anzuregen und außerdem etwas zu machen, was mir Spaß macht.

      Liebe Grüße,

      Julia

      Antworten
  21. Nana

    Wir sagen oft: „Du bist, was du isst!“ Wenn das so ist, dann möchte ich weder Fleisch noch Milch einer völlig traumatisierten und verängstigten Zuchtkuh zu mir nehmen.
    Das wäre die egoistische Seite an dieser Diskussion. Die moralische Seite ist, dass ich so leben möchte, dass der ganzen Welt, von der ich ein Teil bin und für die ich Verantwortung trage, so wenig Leid wie möglich zugefügt wird. Und dazu gehört für mich ein veganer Lebensstil. Ich möchte die Welt nicht retten – ich glaube, dass das nicht geht und ich setze mir nur realistische Ziele. Auch die Welt besser zu machen, liegt nicht in meiner Hand – ich kann nur meinen Beitrag dazu leisten, sie nicht schlimmer zu machen. Diese Verantwortung tragen in meinen Augen alle – und jeder und jede sollte diese Verantwortung in dem Bereich übernehmen, wo er oder sie sie sieht. Die Entscheidung, wo und in welchem Umfang wir Verantwortung für uns, unseren Körper, unsere Umwelt und das große Ganze übernehmen, sollte immer eigenverantwortlich getroffen werden – ich hoffe nur, dass sich kein Mensch davor drückt.
    Niemand muss vegan leben und ich persönlich möchte den veganen Lebensstil nicht propagieren – ich möchte nicht missionieren (ich diskutiere nur gern), denn die Entscheidung soll vom Herzen her kommen. Und wenn sich jemand entscheidet, dann juble ich und sage „Willkommen!“

    Antworten
    1. Tierfreund

      Du schreibst: „Die moralische Seite ist, dass ich so leben möchte, dass der ganzen Welt, von der ich ein Teil bin und für die ich Verantwortung trage, so wenig Leid wie möglich zugefügt wird. Und dazu gehört für mich ein veganer Lebensstil.“

      Und wo denkst du, wächst dein Essen? An Flächen, wo davor Tiere gelebt haben. Ob sie getötet oder vertrieben wurden? Das weiß ich nicht.

      Antworten
  22. Kristiane

    Liebe Julia, wirst Du Dich denn auch nochmal zurückmelden? Ich persönlich empfinde Blog-Diskussionen wie diese oft als müßig, wenn der Autor sich nicht in die Diskussion mit einbringt. Insbesondere dann, wenn Fragen laut werden oder gar seitens der Leser versucht wird die Intention des Autors zu erklären.

    Antworten
    1. Julia Jane Artikelautorin

      Hallo Kristiane,

      ach herrje, keine Panik bitte, ich beantworte direkte Fragen an mich immer. Mit etwas Geduld passiert das auch zeitnah.

      Viele liebe Grüße,

      Julia

      Antworten
  23. Maren

    Liebe Julia,

    Vielen Dank für deine Antwort.
    Im Großen und Ganzen gebe ich dir definitiv recht! Wieviel Getreide und andere Rohstoffe verballert werden , nur um zu “ veredeln“ , damit könnte man auch schon eine riesige Menschenmenge mit ernähren. Aber davon rede ich nicht, leider. Mir ging es darum, das die Ackerflächen nun mal ja auch fruchtbar bleiben müssen, Und das ist am natürlichsten durch Mist erreichbar. Kunstdünger enthalten ja viele Erdöle und auch tierische Bestandteile, was man ja beides vermeiden sollte. Darüber hinaus, es gibt riesige Flächen an Grünland weltweit, die anderweitig nicht zur Nahrungsgewinnung nutzbar wären.
    Ich konnte und wollte das nach einem Gastvortrag in der Uni zu diesem Thema auch erst nicht recht glauben und wahrhaben.
    Der Dozent übrigens kam aus dem indischen Raum. Er fand die Biobewegung in Deutschland sehr toll, sagte aber sowas könnten sie sich in ihrem Land gar nicht leisten, da es weitaus schlimmere Probleme auf Menschenebene gäbe, und das es sich bei dieser Thematik um eine Luxusthematik handelt.
    Ich würde mir auch so sehr wünschen, das es anders wäre. Ich denke, es geht zumindest in die richtige Richtung. Es findet wie hier jetzt auch ein Umdenken statt, und ich hoffe, das noch viel mehr Leute mal hinter die Kulissen ihrer Nahrung blicken.

    Bezüglich der Katzenernährung: ich habe 13 an der Zahl, alles zugelaufene Freigänger, denen ich ein Zuhause gebe. Sie sind ja nunmal carnivoren. Ich zahle so schon für das Futter weitaus über 150€ jeden Monat. Und aufgrund der Tatsache, das ich hier quasi am Ende der Welt lebe, gibt es kein veganes Angebot. Habe nur im Internet mal was gesehen, das aber irrsinnig teuer ist.
    Da tut sich mir dann immer die Frage auf, was richtig ist. Wäre es überhaupt richtig, Sie vegan zu ernähren, vom Preis jetzt mal abgesehen? Würden sie es überhaupt Fressen oder verschmähen, was ich im
    Netz schon so häufig las. Und wenn sie es nicht fressen, fördere ich damit nicht den Tod von Vögeln/ Mäusen/ Ratten und Kaninchen?!
    Nicht ganz einfach.
    Aber ich finde es wirklich sehr sehr toll und lobenswert , das du hier so klar Stellung zum Thema der Nutztierhaltung / Tiere essen beziehst. Wie man anhand vieler Kommentare ja deutlich sieht , fühlen sich viele auf den Schlips getreten.
    Schlimmer finde ich aber die Ignoranten.
    In der Hoffung das sich schnell viel tun wird….
    „Der Mensch hat nicht zwei Herzen- eins für die Tiere und eins für die Menschen .“

    Liebste Grüße <3

    Achso noch zum Thema eigener Hof : das Problem des Aufgebens wäre ja , das es mit dem Tod so vieler mir so liebgewordener Tiere einhergehen würde. Daher träume ich von einem Wunder, das es mir ermöglichen würde, ein Kuhaltersheim zu führen 🙂

    Antworten
    1. rike

      Hi liebe Maren,
      nur ganz kurz: Ich ernähre meinen Hund und meine Katze (beide aus dem Tierheim) mit selbstgekochtem veganem Essen. Das hört sich super aufwendig an, ist es aber nicht. Meistens koche ich für 3-4 Tage vor. Für mich persönlich ist es nicht logisch, dass ich selbst Veganerin bin, „meine“ Tiere aber andere Tiere essen. Da entsteht die Hierarchie, gegen die man ja eigentlich ankämpft, und die Konsumentin bin ja irgendwo immer noch ich.
      Du kannst dich ja mal informieren, bei Facebook gibts zum Beispiel super Gruppen zu veganer Tierernährung 🙂
      Liebe Grüße

      Antworten
    2. Julia Jane Artikelautorin

      Hi Maren,

      aha, das ist ja interessant. Ich weiß nur, dass besonders in Entwicklungsländern gerne Anbauflächen für die Futterproduktion verwendet werden und dann das Fleisch aber gar nicht bei der Bevölkerung ankommt, sondern entweder exportiert (als Futter oder Fleisch) wird oder lokal so teuer angeboten, dass es sich niemand leisten kann.
      Hast du denn da eine Studie oder einen Beleg des Professors?

      Und ich hoffe, dass dir Rike bzgl. der Katzen weiterhelfen konnte, ich habe wie gesagt selbst keine. Und wenn du irgendwann mal dein Kuhaltersheim aufmachst, dann komme ich sofort vorbei <3

      Viele Grüße,

      Julia

      Antworten
  24. Marie

    Das mit zweierlei Maß messen ist doch das Problem 🙁

    Ja, wir kennen die Autorinnen natürlich nur in ihrer Außenwirkung und sind teilweise auch zu blöd das von der Realität abzugrenzen. Aber auch, wenn sie in Wirklichkeit (die wir nicht (erk)kennen mögen), den lieben langen Tag Super-Veganer sind, werden hier immer noch – in der Außendarstellung – neben allerlei schönen anderen Dingen Lederschuhe und Co. präsentiert.

    Fazit: Wir werden hier mit voller Breitseite kritisiert und unsere Imperfektionen werden als lahme und immer wiederkehrende Bullshit-Argumente abgetan. Bei den Janes, die diesen Blog nunmal verkörpern, sind diese Imperfektionen aber voll ok. Aha.

    Ich denke, wir kommen hier leider nicht auf einen Nenner, aber das ist auch in Ordnung so. Ihr seid trotzdem einmalig gut (ganz ernst gemeint!) und ein Blog, der einfach seinesgleichen sucht.

    Liebe und bestgelaunte Grüße 😉

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  25. marija

    Stehe dazu , entschuldige dich nicht für dein Wissen das du hast . Tiere sind nicht zum essen auf dieser Welt in der wir existieren . Ich trinke Milch und esse Milchprodukte oder Eier von Hühnern ,Fleisch von einem Tier zu essen , da würde ich heute ersticken , da ich ein Mensch bin und das ein Tier . Nicht jeder der spirituell ist ist erwacht. Doch jeder der erwacht ist , ist spirituell und verspeist selbstverständlich das Lebewesen Tier . Es hat ein von Gott und Universum gegebenes Leben , ist den Meisten Menschen ähnlich die sie essen . Das bindet sie .. Nicht um sonst sagt mann das tierische Verhalten eines Menschen , durch Aufnahme von Menschen Fleisch jeden Tag könnten mann unser Verhalten auch annehmen ..nun jedem sei das seine überlassen , und niemand ist berechtigt anderen etwas vorzureden oder schreiben . Dieses von mit geschriebenes könnte jeder anders auffassen , wer verärgert ist möchte sein Spiegel nicht sehen . Ich habe auch spiegel in die ich nicht schauen will , mag es aber, wenn mir es jemand hallt, der meint es gut mit mir . Alles was ich nicht abhaben kann stört mich ! Warum ! Weil ich etwas davon trage sonst könnte mich dieses nicht stören . Alles liebe Marija

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  26. Tierfreund

    Ein Leben ganz ohne Fleisch ist ganz sicher schädlich für den menschlichen Körper. Man braucht sich nur die ganzen Vegetarier und Veganer ansehen.

    Was denk ich gut wäre:
    Weniger Fleisch zu essen. So würden auch weniger Tiere sterben und der Umwelt würde es auch besser gehen.

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  27. Katharina

    Hallo zusammen,
    es waren leider so viele Kommentare, dass ich mir nur einen Teil davon durchgelesen habe. Aber das gab mir schon genug Anlass auch einen Kommentar zu hinterlassen.
    Kein Fleisch zu essen ist ganz sicher nicht schädlich für den menschlichen Körper. Ich lebe seit 2 Jahren vegetarisch und auch mein Milchkonsum ist auf ein Minimum begrenzt bzw. beinahe nicht mehr vorhanden. Vor zwei Monaten habe ich ein großes Blutbild machen lassen und mich rundum durchchecken lassen. Ich habe vorbildliche Werte und auch mein Cholesterinwert sei so gut, wie meine Ärztin es nicht häufig bei anderen Patienten zu sehen bekommt. Ich habe weder einen Vitamin B-Mangel noch fehlt es mir an irgendwelchen anderen Nährstoffen. Ich mache Kraftsport und habe eine Figur, um die mich viele Frauen beneiden. Muskulatur ist überdurchschnittlich vorhanden, wie es mir eine Analyse vor kurzem bestätigt hat. Ich möchte hier nicht irgendwen bloß stellen oder angreifen, denn ich dachte früher auch, dass Fleisch notwendig ist. Es ist aber nur eine Frage der richtigen Ernährung und das kann man lernen.
    Ich wurde auch schon häufig auf das Thema angesprochen und sobald man seine Meinung dazu äußert, unfreundlich behandelt. Ich freue mich inzwischen ein wenig über diese Leute, weil mir das zeigt, dass sie selbst ein Thema damit haben. Ein Mensch, der es vollkommen in Ordnung findet, was der Mensch den Tieren zumutet, der reagiert nicht derartig auf eine Konfrontation mit diesem Thema. Ihr Egoismus ist einfach noch zu groß.
    Auch Kommentare wie:
    – Dann darfst du auch kein Federkissen haben!
    – Dann darfst du auch keine Lederschuhe tragen!
    – Dann darfst du auch keine Schminke kaufen, die an Tieren getestet wurde und und
    …habe ich schon zu hören bekommen. Mit der richtigen Reaktion darauf werden diese Ausrufe aber immer leiser. 😉

    Derartige Äußerungen kommen meist von den Menschen, die nicht einen Finger krumm machen für das Wohl der Tiere oder das Wohl anderer Menschen.
    Ja, ich esse kein Fleisch und ja, manchmal fällt es mir schwer ein Stück Schokolade abzulehnen. Der entscheidende Unterschied von mir zu vielen anderen Menschen ist aber, dass ich nach und nach jeden Tag ein Stück bewusster lebe. Früher habe ich nicht darüber nachgedacht woher die Federn aus meinem Kissen stammen, heute bin ich bewusster in diesem Thema und es wird in meinem Leben nicht mehr passieren, dass ich ein Federkissen kaufe. Ja ich habe früher zur Plastiktasche im Supermarkt gegriffen, heute habe ich meinen Beutel oder eine Tasche dabei. Früher habe ich jede Schminke gekauft, heute kaufe ich Naturkosmetik, die nicht an Tieren getestet wurde. Früher habe ich irgendeinen Weichspüler verwendet, heute achte ich darauf, dass er nicht aus Tieren hergestellt oder an ihnen getestet wurde. Aktuell habe ich noch Watte in meinem Badezimmer, worüber ich lange nicht nachgedacht habe und das ist für mich zB der nächste Schritt hier auf umweltfreundlichere Alternativen umzusteigen. Man lernt jeden Tag dazu und es gibt niemanden, der von heute auf morgen alles Richtig macht.

    Kein Vegetarier/Veganer ist perfekt, aber jeder dieser Menschen leistet einen Beitrag, um diese Welt, die ebenso auch den Tieren gehört, jeden Tag noch ein bisschen besser zu machen. Und dieses Ziel sollten wir alle haben.

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  28. Katharina

    Ach und was mir ergänzend noch einfällt zum klassischen „Der Löwe frisst ja auch die Antilope“-Beispiel:
    Die meisten Menschen bestehen darauf, dass der Mensch mehr Wert ist als ein Tier. Viele sagen, dass der Mensch kein Tier ist, da er einen Verstand hat. Sorry für diese Bemerkung, aber warum verwendet diese ihn dann nicht? Bringt dieser Verstand nicht auch eine Verantwortung für diese Welt mit sich? Der Mensch kann sein Verhalten nicht in dem einen Moment mit dem eines instinktiv handelnden Tieres rechtfertigen und sich aber im nächsten Moment wieder als bedeutender und wertvoller bezeichnen.

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  29. Christoph

    Hey Julia! Danke für deinen „Rundumschlag“ zu dem Thema! Das tut gut, wenn man sich sonst in Diskussionen versucht, möglichst zurückzuhalten um nicht den „Vollblut-Veganer“ heraushängen zu lassen. 😉

    Viele Grüße, Christoph

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