Wenn ich an Ray-Ban denke, kommt mir zuallererst meine Mutter in den Sinn, die während der Blüte meiner pubertären Geschmacksverirrung nicht selten sehr stark sein musste. Zum Beispiel dieses eine Mal, als ich mit herunterhängenden Mundwinkeln und rollenden Augen auf dem Beifahrersitz ihres uralten Golf-Cabriolets Platz genommen hatte, um bei 35 Grad im Nacken eine nach vorn gebückte Haltung einzunehmen, damit mich vor dem Supermarkt bloß niemand erkennen und noch dazu der Frau mit der komischen Sonnenbrille auf der Nase neben mir zuordnen möge. Meine Mutter hatte sich ein Tuch ins Har gebunden und trug dazu eine tiefschwarze Wayfarer von Ray-Ban. Ich fand das furchtbar und zwar einfach darum. Aber vor allem, weil ich noch keine Ahnung hatte, weder von Film, noch von Kunst oder Geschichte. Es sollte noch einen ganzen Sommer und mindestens einen halben Winter lang dauern bis ich schließlich vor Scham im Erdboden versinken wollte. Plötzlich hing der junge James Dean als Poster an meiner Teenagerzimmerwand. Und er trug dieselbe Brille wie meine Mutter. Genau wie Jacky Kennedy oder Audrey Hepburn in „Frühstück bei Tiffany“. Ich verkroch mich nie wieder im Fußraum. Stattdessen durchsuchte ich das gesamte Haus nach diesem Überbleibsel der 50er Jahre, das früher wie heute Herzen bricht, oder zumindest dabei hilft.
Nicht nur deshalb schlugen wir binnen weniger als zwei Minuten ein, als Ray-Ban wegen einer neuen Ausgabe „JW Lookbook“ an unsere Tür klopfte. In den Hauptrollen: Sarahs und meine persönlichen Lieblingsmodelle – ganze sechs sind es an der Zahl.
Denn seit mehr als siebeneinhalb Jahrzehnten gibt es die Marke jetzt schon, aus deren Wiege, das wage ich jetzt einfach mal zu behaupten, viele der womöglich bekanntesten Brillenmodelle aller Zeiten stammen. Dazu hat Kino mitsamt all seiner Protagonisten und Protagonistinnen ebenso beigetragen wie die die ganz großen Legenden der Musik. Neben der Wayfarer brachten die 50er Jahre etwa die Clubmaster hervor, das Accessoire der Intellektuellen und Schriftsteller, munkelt man, damals wie heute. Bob Dylan liebte in den späten 60ern nicht nur den Non-Konformimus, sondern auch seine Wayfarer, The Smiths designten ihre eigene Signet und die gerade wieder allerorts gesichtete Round hält sich wacker seit den frühen Anfängen der amerikanischen Counterculture – übrigens genau wie die Clubround, die wir vor allem der ständigen Weiterentwicklung ikonischer Modelle zu verdanken haben. Gegen die Monotonie sozusagen. Aber genug Vergangenheit für heute – die Geschichten von früher reichen ohnehin bis ins Jetzt hinein:
Sonnenbrille: Ja-Jo – Gläser: Orange Klassisch / Mantel: Stine Goya / Pullover: KDGxJaneWayneBrille: Clubround Fleck – Gläser: Grau-Blau Klassisch / Bluse: Miu Miu / Tuch: VintageSonnenbrille: Signet – Gläser: Braun klassisch / Bluse: H&M Trend (von 2016) / Ohrringe: Mango /
Sonnenbrille: Round Metal – Gläser: Grün Klassisch / Pullover: Vintage / Hose: Vintage /Sonnenbrille: Original Wayfarer Classic – Gläser: Grün klassisch / Kleid: Asos
Sonnenbrille: Ja-Jo – Gläser: Pink Klassisch / Tasche: Mango / Pullover: Edited / Bluse: VintageSonnenbrille: Ja-Jo – Gläser: Orange Klassisch / Bluse: KDGxJW / Gürtel: stories / Jeans: Closed /Sonnenbrille: Round Metal – Gläser: Grün Klassisch / Kleid: Maje / Ohrringe: Yves Saint Laurent
Alle Fotos: This is Jane Wayne
In freundlicher Zusammenarbeit mit Ray-Ban.