Fair Friday // Tipps für den Alltag:
Mikroplastik vermeiden!

Es ging hier schon einmal um die Problematik „Mikroplastik“. Also jene minikleine Plastikstückchen, die durch unseren Konsum im Abwasser und schließlich im Meer landen und dort nicht nur das Sterben vieler Tiere verursachen, sondern auch unser Ökosystem belasten. Für alle, die Meerestiere essen, ist es so sehr wahrscheinlich, dass der Plastikwahnsinn dann übrigens im schlimmsten Fall auch gleich wieder auf dem eigenen Teller und schließlich im Körper landet.

Die Langzeitfolgen von Mikroplastik in unseren Gewässern sind unerforscht und bedeuten somit ein nicht abschätzbares Risiko. Genau aus diesem Grund spielt die nachhaltige Szene seit Monaten verrückt – es überschlagen sich die Aufklärungsartikel und erhobenen Zeigefinger. Nur wirklich nützliche Tipps für den Alltag, die vermisst man gelegentlich schon etwas. Und weil mein letzter Artikel vor allem voll war mit Infos und Hintergrundwissen, möchte ich heute gerne alltagstaugliche Hacks für einen mikroplastikfreien oder -freieren Konsum hinterherschieben. 

No more Plastiktüten

Wenn ich im Supermarkt stehe und mit anschaue, wie die Person vor mir ihre in Plastik eingepackten Lebensmittel in eine Einwegplastiktasche packt, tut mir richtig das Herz weh. Denn: Ein großer Teil von „großen“ Plastikstücken landet in unseren Gewässern und wird durch Strömung und Gezeiten in viele kleine Einzelteile zerissen. Über die Zeit zersetzt sich auch Plastik in immer kleinere Teilchen und die zahlen dann genauso auf das Mikroplastikkonto ein, wie beispielsweise Inhaltsstoffe von Kosmetik. Niemals, aber wirklich niemals könnte ich eine Plastiktüte kaufen. Zwar versuche ich immer einen Stoffbeutel mit zum Einkaufen zu nehmen, aber falls ich den doch mal vergessen habe, kommt mir bloß eine Papiertüte aufs Band – oder ich packe alles in einen Pappkarton, der sich im Supermarkt immer finden lässt. Bei einem Reizthema ist übrigens Bewegung drin: Die Gewissheit, dass Biogemüse immer in Plastik eingeschweißt ist, wackelt. Inzwischen gibt es viele Bio- aber auch Supermärkte, die ihr Obst- und Gemüseangebot nahezu plastikfrei anbieten. Und noch eine gut zu merkende Faustregel: Je verarbeiteter ein Produkt ist, desto mehr Umverpackung ist notwendig – und ehrlich gesagt schmeckt selber machen im Endeffekt doch viel besser.

Kosmetik ohne Mikroplastik

Auch Plastik aus unserem Alltag kann über Umwege in unseren Gewässern landen und dort im Laufe der Zeit zu kleineren Plastikteilchen und schließlich in die Form von Mikroplastik zerfallen. Hintergrundinformationen zu Mikroplastik und zwei Apps zum Scannen von Kosmetikprodukten habe ich vor einiger Zeit hier vorgestellt.

Greenpeace veröffentlichte erst Mitte April eine neue Bestandsaufnahme von Mikroplastik Kosmetika. Wer eine Petition für ein Verbot von Plastik in Make-Up, Duschgel und Co. unterstützen möchte, der macht das am besten hier.

Möglichst keine Synthetikfasern kaufen

Unter Synthetikfasern versteht man zum Beispiel Polyester, Mikrofasern, Elasthan oder Nylon. Nicht nur unsere Kleidung enthält diese Stoffe, sondern auch zum Beispiel Putzlappen oder kuschelige Decken. Mal abgesehen davon, dass die Produktion von Naturfasern wie zum Beispiel Hanf, Tencel oder Bamboofasern um einiges umweltschonender ist: Mit jedem Waschgang in der Waschmaschine wäscht sich aus diesen plastikhaltigen Fasern Mikroplastik aus den Textilien und gelangt über den Abwasserkanal direkt in der Kläranlage und schließlich ins Meer. Was viele nämlich nicht wissen: Unsere Kläranlagen können Mikroplastik nicht filtern, zumindest noch nicht und es wird wohl auch noch eine ganze Weile dauern. Natürliches Gewebe hingegen enthält gar kein Plastik und kann daher immer noch problemlos gewaschen werden.

Für mehr Infos empfehle geht’s hier zur Kurzdoku „Story of Microfibers“ von Story of Stuff.

Synthetikfasern Ja, Waschen Nein

Synthetikfasern sind an sich nicht gleich etwas super schlechtes. Sie werden vor allem in Multifunktionskleidung verwendet, sind haltbar und robust. Winterjacken und vegane Innenfutter beinhalten fast immer Synthetik und halten uns im Winter schön warm. Die Fasern sorgen zum Beispiel auch dafür, dass Kleidungsstücke nicht so leicht ausleiern.

Synthetiktextilien werden vor allem dann zu einem Problem, wenn man sie wäscht (siehe oben) und dementsprechend sollte man sie auch kaufen. Ein Cardigan oder ein T-Shirt auch Acryl ist also eine denkbar schlechte Idee, da diese Teile beim regelmäßigen Tragen ständig gewaschen werden müssen. Jacken, Mäntel, Schuhe und Co. hingegen sind erstens langlebiger und zweitens oftmals gar nicht waschbar. Große Hoffnungen gelten außerdem diesem kleinen Helfer hier: die Guppy Friend Washing Bag wurde im vergangenen Dezember erfolgreich gecrowdfunded und hält seitdem geheim wie, wo und wann man das gute Stück kaufen kann. Die Herangehensweise ist so wunderbar simpel: Kleidung, die aus Plastikfasern besteht wird ausschließlich in diesem Säckchen gewaschen, in dem sich die ausgewaschenen Mikropartikelchen sammeln und nicht ins Grundwasser gelangen. Nach dem Waschgang kann das Plastik aus dem Säckchen in den Müll gekippt werden.

Credits: Tumblr (ninotschkaskonfettiregen, psylice, tinaslounge), Pinterest (printclublondon), Ignant.de

13 Kommentare

  1. Kristiane

    Zuletzt habe ich meine Synthetik-Waschnetze gegen eines aus Leinen ausgetauscht, nachdem ich las, dass auch diese Netze Mikroplastik abgeben. Ebenso leider ja auch die von Dir erwähnten Mikrofasertücher, die ich immer gern genutzt habe, da man so gut auf zusätzliches Putzmittel und zuviel Wasser verzichten kann. Zum Glück habe ich auch hier einen Leinenersatz gefunden.
    Deswegen würde mich aber nun interessieren, woraus die Guppy Friend Washing Bag besteht. Auf die Schnelle konnte ich die Information nicht ausmachen. Weißt Du da mehr?

    Der BUND hat im Februar übrigens wieder eine aktualisierte Variante des Einkaufratgebers rausgebracht. Vielleicht auch für andere nützlich: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/bund-einkaufsratgeber-mikroplastik/

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    1. Julia Jane Artikelautorin

      Hallo Kristiane,

      habe das mal bei Guppy Friend angefragt, aber selbstverständlich besteht das Netz nicht aus Plastik. Sage Bescheid, wenn ich eine Antwort habe.

      Viele Grüße,

      Julia

      Antworten
    1. Kristiane

      Hm, mit dem Thema habe ich mich auch auseinandergesetzt und bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich persönlich die Papiertüte trotzdem der Plastiktüte vorziehe. Erstere kann ich in der Regel auch mehrfach benutzen und am Ende kompostieren.
      Wenn ich zur Mehrwegtasche greife, dann zu der aus Naturfasern, also im besten Falle ökologisches Leinen oder ähnliches. Dass die Mehrweg-Plastiktragetasche eine „ganz gute Lösung“ ist, bezweifle ich doch sehr.

      Wenn ich die eigene Tragetasche vergessen habe, dann wiegt für mich persönlich schwerer, dass Papiertaschen aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden und kompostierbar sind. Solange Plastik idR aus Mineralöl hergestellt und ein echtes Recyclingproblem darstellt, bleibt für mich an diesem Punkt die erwähnte Gegenüberstellung der Ökobilanzen zu kurz gefasst.
      Spannend dazu ist auch dieser Beitrag vom Deutschlandfunk Kultur: http://www.deutschlandfunkkultur.de/nachhaltigkeit-wie-geht-ein-leben-ohne-plastik.970.de.html?dram:article_id=383357

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  2. e.

    Hallo ihr Lieben,
    kann mich Julia oder jemand von euch aufklären – der Guppy Bag interessiert mich nämlich sehr – wenn ich die dort gesammelten Mikroplastik Partikel z.B. in der gelben Tonne entsorge, gelangt das ja alles wieder auf die Mülldeponie, wo es idealerweise recycelt wird – aber vorher wird es ja gereinigt und da beginnt ja das Dilemma von vorne und der Guppy Bag verfehlt in diesem Kreislauf seine Wirkung… Oder habe ich was falsch verstanden? Bitte um Aufklärung!
    liebe Grüße

    Antworten
    1. Julia Jane Artikelautorin

      Habe das mal bei Guppy Friend angefragt und melde mich, sobald ich eine Antwort habe. Aber natürlich wäscht das Säckchen selber kein Mikroplastik aus, das würde ja überhaupt keinen Sinn ergeben.

      Viele Grüße,

      Julia

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  3. Lea

    Danke dafür! Hast du Tips, wie’s mit dem Thema Sportkleidung zu machen ist? Laufsachen aus nicht-Synthetik kann ich mir beispielsweise nicht so gut vorstellen, und häufiges Waschen ist ja irgendwie bei Sportsachen auch mit inbegriffen.
    liebe Grüße

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    1. Julia Jane Artikelautorin

      Hi Lena,

      bei Sportsachen ist es tatsächlich schwierig. Oberteile aus Baumwolle würde noch gehen, aber meine Sporthosen sind alle aus Synthetik und werden regelmäßig gewaschen. Da könnte eben der Guppy Friend aushelfen, wenn er dann endlich online erhältlich ist 🙂

      Viele liebe Grüße,

      Julia

      Antworten
  4. Hannah

    Vielen Dank, dein Artikel regt echt zum Nachdenken und besser machen an 🙂 Beim Umweltschutz wird oft Microplastik vergessen, besonders übers Waschen von Synthetik wird denke ich viel zu wenig nach gedacht… Deshalb interessiert auch mich die Guppy Bag aber die Fragen von e. finde ich echt sinnvoll, da wäre ich auch gespannt auf einen Antwort 🙂
    Liebste Grüße,
    Hannah von easypeasy-vintage.de

    Antworten
    1. Julia Jane Artikelautorin

      Hi Hannah,

      wie oben geschrieben habe ich bei Guppy Friend angefragt aus welchem Material das Säckchen besteht. Werde euch natürlich sofort informieren, sobald ich eine Antwort habe.

      Viele liebe Grüße,

      Julia

      Antworten

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