Ich war ein krasser Spätentwickler. Haben meine Klassenkameradinnen schon mit Brüsten, Schambehaarung und Perioden auf dem Schulhof rumgestanden, waren für mich immer noch Latzhose und Spielzeug die Stars in meinem Alltag. Die Freundinnen fanden Jungs cool, ich fand sie ganz süß, aber bitte nicht anfassen. Während die anderen schon die Schrecken der Periode erlebten, habe ich meinem Hormonhaushalt jeden Monat ein innerliches High-Five verpasst, dass ich wieder verschont wurde. Mit 16 war es dann soweit… es ging los… und zwar so richtig.
Heute sitze ich hier, diesen Artikel schreibend, und es geht mir nicht gut. Also richtig mies, um ehrlich zu sein. Alles ziept, die Haut spannt, das Nervenkostüm hat Risse und ich bin sehr, sehr angespannt und traurig. Mein Uterus brennt. Meine Hände sind trocken, das Gesicht fettig und alle halbe Stunde wird mir schwindelig, schlecht und ich bekomme stechende Kopfschmerzen. Dieser Zustand hält seit drei Tagen an und ich muss ihn noch mindestens vier Tage weiter durchleben, bis ich durch presslufthammerartige Krämpfe in meiner Gebärmutter „endlich“ davon erlöst werde. Mit dem Presslufthammer kommt die wirklich schlimme Übelkeit und starke Schmerzen im Rücken und Bauch und gleichzeitig einsetzender Periode. Kurz: ich habe gerade PMS.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich trotz dieser Beschwerden die mündliche Abi-Prüfung durchlitten, meinen ersten Arbeitstag in einem neuen Job durchlebt (inkl. heimliches Kotzen auf dem Klo) und Krankenhausaufenthalte gemeistert habe. PMS tut weh, PMS macht traurig und PMS schränkt mich in meinem Alltag extrem ein, dennoch geschieht dies weitestgehend heimlich – ich weine heimlich auf dem Klo, gehe früh mit einer Wärmflasche ins Bett und futter Fettiges und Süßes und kann nur hoffen, dass es bald vorbei geht.
Denn, PMS wird nicht ernst genommen. „Warum bist du denn so zickig, hast du deine Periode?“, kann und will ich nicht mehr hören. Darum leide ich im Stillen. Wie viele.
Endlich gibt es jedoch ein Projekt, das sich aktiv mit den PMS-Abgründen vieler Periodierender auseinandersetzt und das Thema PMS und Periode in einem Kurzfilm besprechen möchte: „Bloody Hell“. Regisseurin Katharina Anastasia Hingst hat sich mit der Produzentin Minni von Podewils zusammengetan, um das Thema endlich ins Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit zu rücken und den Diskurs über eine anständige PMS-Forschung und die Findung vernünftiger medizinischer und gesellschaftlicher Lösungen voranzutreiben.
Regisseurin Katharina Anastasia Hingst hat in Berlin studiert. Nachdem sie für „The Grand Budapest Hotel“ für Wes Anderson gearbeitet hat, ist sie nach London gezogen und hat von dort für große Hollywood Produktionen die Regieassistenz durchgeführt. „Bloody Hell“ wird ihr erster eigener Film. Der Film begleitet die Protagonistin Camille bei ihrem ersten PMS Erlebnis. Am Morgen ihres sechzehnten Geburtstags findet sich diese mit dem ganz besonderem Geschenk der seelischen und körperlichen Beschwerden wieder und muss nun irgendwie lernen, mit dieser neuen Situation umzugehen.
Zusammen mit ihrem Team sammeln die Wahllondonerinnen gerade für ihr Kurzfilmprojekt „Bloody Hell“ auf Kickstarter. Hier könnt ihr „Bloody Hell“ unterstützen und zur Realisierung beitragen.
Sophia hat mit Regisseurin Katharina für Refinery29 ein Interview geführt, in dem sie mehr über den Inhalt und die Motivation hinter dem Film berichtet. Hier könnt ihr das Interview lesen.
Ihr könnt sogar noch am Casting teilnehmen. Gesucht wird zur Zeit auch noch die Besetzung für Camille, der Hauptdarstellerin.
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