Ich bin mit den Märchen der Gebrüder Grimm groß geworden und mit Disney. Schön war das, aber irgendwann einmal dämmerte mir, dass das ewige Warten auf den Traumprinzen nicht unbedingt das gelbe vom Ei ist, dass im Kosmos der Kindermärchen ganz gehörig etwas schief läuft.
Da sind Schwestern habgierig und eifersüchtig, Mütter bitterböse, Königinnen grausam, Prinzessinnen nur schön und gut und lieb statt schlau und außerdem unbedingt angewiesen auf die Hilfe eines starken, männlichen Retters. Es muss geheiratet werden! Gebacken! Und das Haar frisiert! Dabei sieht die Realität inzwischen doch – hurra – mitunter ganz anders aus. Ein Glück also, dass das echte Leben die schönsten Märchen schreibt. „Good Night Stories for Rebel Girls“ beschäftigt sich genau deshalb mit ebenjenen wahren Geschichten. Mit Frauen und Mädchen, die ihre eigenen Träume leben oder vor gar nicht allzu langer Zeit gelebt haben, die geforscht, gekämpft, geschrieben, gemalt oder schier Unmögliches geschafft haben statt ein unsichtbares Dasein unter dem Schöffel der Partriarchats zu fristen. Mit ihrem Einschlaf-Buch wollen die Autorinnen Elena Favilli und Francesca Cavallo sämtlichen Mädchen Mut machen. Aber auch allen Frauen. Und Vorbilder liefern, an denen es in vielen (Kinder-)Erzählungen allzuoft mangelt. Weil wir eben doch alles sein können, was wir wollen:
Wenn man uns fragt, ist „Good Night Stories for Rebel Girls“ das perfekte Geschenk für Klein und Groß, ganz egal welchen Geschlechts, weshalb wir euch das durch Crowd Funding unterstützte Projekt hiermit wärmstens ans Herz legen. Auf die deutschsprachige Ausgabe warten wir zwar noch, aber wer nicht gänzlich auf den Kopf gefallen ist, schafft es sogar, die recht einfache englische Wortwahl beim Vorlesen in Echtzeit zu übersetzen, versprochen.
Die 100 je einseitigen Geschichten über Astronautinnen, Malerinnen, Forscherinnen, Aktivistinnen, Tänzerinnen, Herrscherinnen, Sportlerinnen oder Schriftstellerinnen aus der ganzen Welt, von früher bis heute, sind es jedenfalls allemal wert: