Ich besaß bisher insgesamt drei Kochbücher. Jedes einzelne davon hatte ich zum Einzug in meine erste WG von besorgten Familienangehörigen geschenkt bekommen, aber kein einziges kam je zum Einsatz. Ich liebte zwar Essen, aber ich hasste es, zu kochen – Genau wie Pauline Bossdorf, die mich bereits mit dem Vorwort ihres Buch-Debüts am Schlafittchen packte: „Meine größte kulinarische Errungenschaft war bis dato Nudeln mit Käse und wann immer meine Mutter einen Salat zum Abendessen vorbereitete, fragte ich, wo sie denn bitte das richtige Essen versteckt hatte“, schreibt sie da. Living The Healthy Choice liegt seither griffbreit neben Schneidebrett und Kühlschrank in meiner Küche bereit und ist somit ganz offiziell das erste Kochbuch, das ich wirklich benutze.
Hätte es Füße, ich würde ihm dieselbigen abknutschen, jeden Tag. Für grüne Pancakes, Kürbishälften mit Blumenkohlrisotto und Erdbeer-Eiscreme-Torte. Ab sofort werde ich außerdem nie wieder mit den Augen rollen, sollte mir jemand mit industriezuckerfreien Rezepten um die Ecke kommen. Stattdessen werde ich von karamellisierten Birnenscheiben auf Nussbutterbrot schwärmen. Und von Pauline erzählen, die aus ihrem Blog ein Buch gemacht und mittlerweile Hunderttausende dazu inspiriert hat, alte Essgewohnheiten zu hinterfragen, um Platz zu schaffen für ein neues Bewusstsein. Aber vor allem für köstliche, wunderschöne, immer vegetarische und häufig vegane Rezepte, die selbst Herd-Dilettanten und kulinarische Nichtsblicker wie mich in höchste Euphorie versetzen.
Es fängt zunächst sogar ganz pragmatisch, praktisch und knackig an. Alles auf Anfang sozusagen. Was brauchen wir überhaupt für eine ausgewogene Ernährung im Sinne Paulines? Das erklärt sie uns auf den Punkt genau, ohne auch nur in einer einzigen Sekunde belehrend zu wirken. Vielmehr gibt sie Denkanstöße und vorsichtige Tipps, liefert Inspiration und, das ist vielleicht sogar das Wichtigste, eine große Portion Motivation. Was mir gleich am allersympathischsten war: Pauline ist der Meinung, dass gesunde Ernährung nicht teuer, kompliziert und zeitintensiv sein muss. Wie beruhigend und schön zu hören.
Ihre insgesamt 70 Rezepte für schnelle Kleinigkeiten, für unterwegs, für Wochenenden, turbulente Tage oder opulente Mahlzeiten mit Freunden, verbindet Pauline mit ihren eigenen Food-Fotografien, die tatsächlich nicht weniger Augenschmaus bieten als die gezeigten Gerichte selbst: