Ich hätte meinen Allerwertesten darauf verwettet, dass ich diesem omnipräsenten Patchwork-Trend, der trotzdem kein richtiger Hype werden will, niemals auch nur den geringsten Reiz abgewinnen können würde und jetzt habe ich plötzlich den Salat. Dieser Tage überraschte mich das nachhaltige Denim Label Kings Of Indigo (der Name entstand doch tatsächlich bei einem Kings of Convenience Konzert), kurz K.O.I (der Fisch aus seinem Arm ist das Lieblingstattoo des Brand-Gründers), nämlich mit seinem zusammengeflickten Sade-Modell. Erst war ich skeptisch, fast schon entsetzt. Ich schlüpfte trotzdem hinein, zum Glück. Ein unerklärlicher Funke sprang da plötzlich über, ein bisschen wie jedes Mal, wenn ich einen Dackel sehe. Dann fange ich an zu quietschen und jauchzen vor lauter skurriler Niedlichkeit, die mir da entgegen wackelt. Diese Jeans ist jetzt also so etwas wie der Rauhaardackel meines Hosen-Potpourris, eine, die gute Laune macht. Und einen Knackpo sondergleichen (vergessen zu fotografieren, aber von ebenjener Superkraft hatte ich hier bereits geschwärmt).
Wie man mit Sade aber überhaupt durch den Tag kommt, fragte ich mich kurz darauf, und zwar ohne dabei auszusehen wie ein Auto-Tuner mit Unterbodenbeleuchtung-Fetisch. Zum Beispiel so, wenn man mich fragt:
Der Grundstock:
Ohrringe von Yves Saint Laurent Vintage über Vestiaire Collective, Bluse „Leyla“ von Edited the Label & Tasche von Mango.
Hola, Büro!
Ich weiß, dass natürlich nicht jede*r wie Pocahontas Großmutter zur Arbeit schlurfen kann, aber wer darf, der könnte es zumindest in Erwägung ziehen; ich finde, es gibt im Fast-Sommer kaum Klügeres als die Kombi aus Bluse für den Tag und muckeligkuscheliger Weste, die am frühfrischen Morgen noch für ein wenig Wärme sorgt. Letztere funktioniert zudem auch als Kopfkissen, Schal oder Flecken-Verdeckerin – praktisch! Außerdem bin ich dafür, diese gigantischen Krallen–Haarspangen zurück ins modische Leben zu holen, statt Produkt sozusagen. So ein Volumen kriegt ja nicht einmal Power-Puder hin. Achso, und: Loafer gelten gemeinhin als spießig, aber irgendwie zu Unrecht – in braune Farbe getunkt wirken sie beinahe ökologisch abbaubar:
Weste: thanks to MMissoni (bald erhältlich) // Schuhe: Gucci
Jetzt noch ein Eis!
Nach der Arbeit sollte man es sich (wenn möglich) nochmal kurz richtig gut gehen lassen, das Leben hält schließlich mehr Werktage als Wochenenden für uns bereit (Reminder, Reminder!). Also weg mit dem Ballast (der Weste!) und her mit dem Eis. Tauscht man jetzt bloß noch das Schuhpaar aus, ist quasi ein ganz neuer Look geboren, der schlicht scheinen mag, aber ja doch irgendwie gewitzt – wegen der Hose, die immer ein bisschen Hippie im Herzen bleibt:
Bluse // thanks to Edited the Label // Tasche von Mango // Schuhe: thanks to Mint & Berry
Und dann Loco!
Die besonders Lebensdurstigen unter uns wollen meist nicht viel Zeit verlieren, Freitags zum Beispiel, zwischen Eis am Stiel und Caipi an der Cocktailbar. Der Kleider-Grundstock bleibt also bestehen und hält tapfer durch, trotz Knitterknoten am Bauch, der für ein wenig Schlüpfrigkeit sorgt. Ein Gürtel zieht die Jeans nun eine Etage höher, Mules sorgen für Grazie und ein kleines Tuch sichert das „Angezogensein“ trotz Nabelblitzer. Feinde macht man sich durch die integrierten Gs und LVs übrigens von ganz allein, man braucht in diesem Look also keine Angst vor zu viel menschlicher Nähe fürchten. Was, wie wir alle wissen, durchaus positiv sein kann, wenn man mit einer Handvoll Freundinnen zwar raus, aber trotzdem unter sich bleiben will:
Tuch: Louis Vuitton (2nd Hand) // Gürtel: Gucci // Schuhe: thanks to Sandro Paris