»Waterfalls«, »No Scrubs«,»Creep«,»Unpretty« – ich weiß nicht, wie es euch geht, aber es muss bloß ein einziger dieser Tracks laufen, um mich ganz Nostalgie-besoffen zu machen. Irgendetwas hat das Tomboy-Trio rund um Lisa »Left Eye« Lopes, Tionne »T-Boz« Watkins und Rozonda »Chilli« Thomas schon damals anders gemacht, vielleicht sogar besser. Die drei Musikerinnen sangen und sprachen über die Selbstbestimmung der Frau, wetterten gegen Schönheitsideale und setzen modische Statements, denen am Ende eine halbe Generation folgte. So sehr ich das Wort normalerweise auch meide, in diesem Fall fällt mir kein passenderes ein: Cool waren sie vor allem, die Amerikanerinnen aus Atlanta, die vor ihrem Label-Wechsel noch als 2nd Nature auftraten. Und das trotz überbordendem Mainstream-Erfolg: Mit 65 Millionen verkauften Alben, zehn Top-10- und vier Nummer-1-Singles gehören TLC bis heute zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Girlgroups aller Zeiten. 2002 aber, sieben Monate vor der Veröffentlichung des vorerst letzten TLC-Albums »3D«, kam „Left Eye“ bei einem Autounfall ums Leben; es wurde ruhig um das verbliebene Duo. Bis sich Chilli und T-Boz schließlich einen Ruck gaben, auch für ihre verstorbene Freundin. 2015 erschein dank einer Crowdfunding-Aktion das erste TLC-Album seit 15 Jahren.
Die mittlerweile dritte Singleauskopplung nennt sich HATERS und widmet sich einem aktuellen Thema, über das wir im Zeitalter der Web-Anonymität im Grunde viel häufiger sprechen müssten. Vor allem mit jungen Usern, aber auch mit unseren Geschwistern und Freunden : Internet-Mobbing.
»Haters gonna hate / People gonna say what they say / but we don’t care about that anyway«
Man kann jetzt natürlich behaupten, der Banger sei nicht nur eingängig, sondern auch ein bisschen platt. Die Message nicht neu und das Video unspektakulär. Aber irgendetwas lässt mich gerade trotzdem jubeln. Vielleicht, weil es manchmal gar keine komplexen Verkomplizierungen braucht, um eine Message zu verbreiten, die irgendwie uns alle betrifft: