Ich selbst würde mich keineswegs als kleine Deko-Maus bezeichnen, die Zeiten sind längst vorbei. Zwar zehre ich noch von ihnen und habe den meisten Schnickschnack daheim aus ebenjenen Jahren, neues Fimmelszeug wird allerdings nur sehr neu gekauft. Ich habe ein anderes Problem: Ich bin offensichtlich umstell-süchtig. Zwar nannte ich diese Eigenart, speziell dann Dinge von A nach B zu verfrachten, wenn ich in Zeitnot bin, stets liebevoll „Wohnungsoptimierung“, mein Freund brachte es am Wochenende allerdings auf den Punkt: Ich habe einen Umräum-Vogel. Kein Monat vergeht, indem nicht irgendwas von hier nach dort geschoben wird, an die Wand geschraubte Regale ihren Platz wechseln, alle 22 Schubladen des Planschranks sorgsam herausgenommen werden müssen, um das Vollholzmonster ganz vorsichtig an einen anderen Ort zu schieben oder ich auf die Idee komme, aus dem Schlafzimmer doch vielleicht besser das Wohnzimmer zu machen. Bei Küche und Bad bin ich an die gegebenen Leitungen gebunden, sonst würde ich auch dort rabiater durchgreifen.
Wie das mit Macken aber so ist, hat man genau zwei Möglichkeiten, damit umzugehen: Entweder man hasst sie oder man mag sie eigentlich. Ich mochte meinen Splin bereits im Studium ganz gerne und konnte auch damals bis spät in die Nacht und vorzugsweise vor Klausur am nächsten Tag mein Zimmer komplett auf den Kopf stellen. Ich mag es einfach nicht, mich festzulegen, liebe den Spielraum, den man in den eigenen vier Wänden hat und sehe kein Problem darin, mal eben in den Baumarkt zu düsen, um die Wand mit 10 Litern Farbe neu zu bepinseln. Ikea ist für mich eine ziemlich geliebte Samstag-bei-Regen-Beschäftigung, „zum Gucken“ versteht sich, und wann immer ich kann, schlendere ich über Flohmärkte, um mir alte Kommoden oder Spiegel genauer anzusehen.
Orangerotes Samtsofa von IKEA.
Korbsessel, ebenfalls aus der IKEA Stockholm 2017 Linie.
Korb aus Bananenstaudenfaser.
Güldenes Salatbesteck.
Chromolithogra
Flamingo-Blume.
Runde Vase aus Glas.
Regenbogen-Poster.
Schale Blatt.
Ein Haken hat solch ein Interior-Fimmel allerdings: Der Platz daheim ist begrenzt. Und während ich mich längst in das nächste Sofa verknallt habe und im Kopf hin und her überlege, wie ich meinen viel zu großen Hay-Hoschi in dunklem Blau loskriegen könnte, höre ich es irgendwann selbst immer lauter piepen.
Vielleicht fehlt mir die innere Ruhe, um zu rasten. Vielleicht verbringe ich durch unser aktuelles Home Office aber auch einfach wieder zu viel Zeit daheim und starre mich fest an so manchen, optimierungswürdigen Kleinigkeiten, die beim zweiten betrachten auch irgendwie ganz charmant sein könnten. Heute bin ich noch ganz zufrieden vom neugestalteten Kinderzimmer, das sich als Platzwunder offenbart, morgen allerdings könnte es hier und dort schon wieder haken. Ich kenne das doch. Meine Güte nochmal.