Outfit // „I think I got left behind somewhere, because, you know, I’m still a romantic.“

12.07.2017 Wir, Outfit

„Was hast du denn heute noch feines vor?“, fragte mich heute Morgen meine Lieblingsbarista, als ich im beinahe bodenlangen Kleid auf meinen Eiskaffee wartete und schlaftrunken nach Kleingeld kramte. Da musste ich erstmal das Hirn anschmeißen und kurz nachdenken. „Ich bin spät dran, aber auf dem Weg zum Büro“, gab ich als Antwort, aber das reichte nicht. „Nee! Ich meine das Kleid! – Date?“, schnatterte es neugierig zurück. Beinahe hätte ich vergessen, dass ein üppiges Kleid ja tatsächlich noch immer ein Indikator für pompöse Pläne zu sein scheint, meistens jedenfalls, aber nichts da, ich habe mich einzig für meine eigene gute Laune da rein geschmissen. Ich finde nämlich, es kann durchaus hilfreich sein, so zu tun als hätte man wirklich etwas ganz spezielles vor, obwohl dem nunmal gar nicht so ist –  das erleuchtet den Alltag zuweilen ungemein. Und macht, trotz aller Trägheit, Lust auf mehr.

Als ich nach der Tasse Koffein nämlich irgendwann die Treppen gen UBahn herunter hüpfte, hatte ich längst eine SMS mit fünfzehn Emoji-Pizza-Stückchen, einer Uhrzeit und einem roten Fragezeichen verschickt. „Gebongt“ kam rasch zurück. Da hatte ich plötzlich wieder dieses Kribbeln im Bauch, was mich an Grace Coddington denken ließ, die da einst schrieb: „I think I got left behind somewhere, because, you know, I’m still a romantic.“ Romantikerin sein, dachte ich stets, das stünde mir nicht. Stimmt aber womöglich nicht im Geringsten. Und deshalb lasse ich mir zur Feier dieses stinknormalen Tages auch noch eine Kleinigkeit einfallen. Das sollten wir ohnehin viel häufiger tun: Danke sagen, einfach so. Nicht nur für die Romantik.

Kleid: Maryville Check Dress von Ganni // Tasche: Prada // Ohrringe: Mango // Schuhe: Converse // Tuch: 2nd Hand

2 Kommentare

  1. Sara

    Welch tolles Outfit, liebe Nike!
    Das, was Du da schreibst, kommt mir sehr bekannt vor! Ich trage seit gut 10 Jahren keine Hosen mehr (außer zum Sport und zuhause rumlümmeln, wobei auch das ganz wunderbar in einem Kleid geht!). Kleider mag ich einfach; sie schmeicheln meiner Figur viel mehr als Hosen und außerdem finde ich Strumpfhosen wahnsinnig bequem und sie sind auch im tiefsten Winter entgegen der Vorurteile wundervoll wärmend!
    Was ich immer als Erstes gesagt bekomme ist „Du siehst immer so schick aus!“. Das ist oftmals durchaus positiv und als Kompliment gemeint, sehr oft aber auch mit dem Unterton „Na Püppi, immer schön Aufbrezeln und einen auf Schicki machen, wa?!“.
    Es scheint nach wie vor fest in den Köpfen verankert zu sein, dass Frau im Alltag am Besten Hosen tragen kann. Das gilt schließlich als praktisch und bequem. Wählt Frau allerdings Röcke oder Kleider, hat sie bestimmt noch was Besonderes vor – ein Date oder einen Theaterbesuch. Nö, hab ich nicht. Ich habe nix Besonderes vor, ich bin grad einfach nur auf dem Weg zur Arbeit. Punkt.

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    1. Nora

      Liebe Sara,
      hier ist noch so eine! Kleider (und Röcke) stehen mir einfach viel besser und ich fühl mich darin einfach wohler.
      Außerdem finde ich Kleider meist auch noch so viel gemütlicher als die Jeans & T-Shirt Kombi, die ja angeblich das Bequemste überhaupt sein soll, bei mir aber meistens irgendwie zwickt und sich nicht ganz richtig anfühlt.

      Sowieso finde ich genau wie Nike, dass man sich im Alltag einfach so anziehen sollte, wie es einem selbst gefällt, da darf der einzige Anlass auch gerne die eigene Freude an der Kleiderwahl sein:)

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