„Was hast du denn heute noch feines vor?“, fragte mich heute Morgen meine Lieblingsbarista, als ich im beinahe bodenlangen Kleid auf meinen Eiskaffee wartete und schlaftrunken nach Kleingeld kramte. Da musste ich erstmal das Hirn anschmeißen und kurz nachdenken. „Ich bin spät dran, aber auf dem Weg zum Büro“, gab ich als Antwort, aber das reichte nicht. „Nee! Ich meine das Kleid! – Date?“, schnatterte es neugierig zurück. Beinahe hätte ich vergessen, dass ein üppiges Kleid ja tatsächlich noch immer ein Indikator für pompöse Pläne zu sein scheint, meistens jedenfalls, aber nichts da, ich habe mich einzig für meine eigene gute Laune da rein geschmissen. Ich finde nämlich, es kann durchaus hilfreich sein, so zu tun als hätte man wirklich etwas ganz spezielles vor, obwohl dem nunmal gar nicht so ist – das erleuchtet den Alltag zuweilen ungemein. Und macht, trotz aller Trägheit, Lust auf mehr.
Als ich nach der Tasse Koffein nämlich irgendwann die Treppen gen UBahn herunter hüpfte, hatte ich längst eine SMS mit fünfzehn Emoji-Pizza-Stückchen, einer Uhrzeit und einem roten Fragezeichen verschickt. „Gebongt“ kam rasch zurück. Da hatte ich plötzlich wieder dieses Kribbeln im Bauch, was mich an Grace Coddington denken ließ, die da einst schrieb: „I think I got left behind somewhere, because, you know, I’m still a romantic.“ Romantikerin sein, dachte ich stets, das stünde mir nicht. Stimmt aber womöglich nicht im Geringsten. Und deshalb lasse ich mir zur Feier dieses stinknormalen Tages auch noch eine Kleinigkeit einfallen. Das sollten wir ohnehin viel häufiger tun: Danke sagen, einfach so. Nicht nur für die Romantik.