Wir machen es unserer Mähne aber auch nicht leicht, von sich heraus zu strahlen, denn wann immer wir können, setzen wir sie Extremsituationen aus: Sonne, Blondierungen und heiße Eisen sind nur ein paar Beispiele, die dazu beitragen, dass unsere Haare oft wie Stroh aussehen und eine gewisse Länge einfach nicht übersteigen wollen. Nun also fragte mich Nike Jane, wie sie ihrer von Natur aus wunderschön dunklen Lockenmähne noch mal eine extra Portion Länge hinzuaddieren kann:
„Elina, sie wachsen einfach nicht mehr, meine Haare. Wie machst du das? Verrate mir doch mal dein Geheimnis. Wie werden meine Locken noch länger, ohne zu brechen? Ich habe da so was von Wet Brushes, Seidenkissen und so gehört? Welche Tipps bringen wirklich was?“ Ein Zaubermittel, um die Haarpracht lang wachsen zu lassen, gibt es leider nicht, liebe Nike. Aber wenn man ein paar Regeln befolgt, wird man vielleicht doch noch zu Rapunzel 2.0., versprochen!
Vergessen darf man allerdings nicht, dass das Wachstum unserer Mähne genetisch gekoppelt ist und bei jedem Wesen einfach ganz anders verläuft. Das sieht in etwa so aus: 1 bis 1,5 Zentimeter wächst die Pracht im Monat, das Wachstum können wir also nicht direkt beeinflussen, aber wenn man alle Stolpersteine aus dem Weg räumt, gedeiht das Haar gesund, glänzend, kräftig und wunderschön. Der Mythos, dass sie ab einer bestimmten Länge nicht mehr weiter wachsen, ist totale Banane. Der Grund, warum sich diese Annahme trotzdem hartnäckig hält? Haare, die kaputt und beansprucht sind, brechen einfach ab. Die unendlich lange Mähne ist daher einfach ausgeschlossen.
Aber ich verrate euch mal meine Tipps, für den Fall, dass ihr auch mitmachen wollt:
Massieren
Grundvoraussetzung für kräftiges Haar? Eine gesunde Kopfhaut. I know, die wir liebend gern vernachlässigt. Anregende Massagen mit Bürsten, die einerseits Unreinheiten oder alte Schüppchen lösen und zusätzlich die Mikrozirkulation anregen, sind meine neuste Leidenschaft. Das bringt nicht nur Schmusekatzen zum Schnurren, es regt auch die Durchblutung an – und dadurch werden die Haarwurzeln aktiver und das Haar kann gesünder nachwachsen. Meine neueste Lieblingsmassagebürste ist von Aveda und macht einen so guten Job, dass ich leider etwas süchtig danach bin.
Pflegen
Ein Tipp vom Profi: Die Haarmaske vor der Wäsche schon ins Haar geben und am liebsten über Nacht einwirken lassen. Ist aber mal keine Zeit für derartige Beauty-Rituale, freut sich die Löwenmähne auch über eine ganze Stunde Einwirkzeit vor der Haarwäsche. Ist mal gar keine Zeit für eine Kur, die Maske einfach durch einen Conditioner ersetzten. Übrigens: ein Conditioner schließt die Schuppenschicht und macht das haar geschmeidiger, glänzender und sie verknoten sich nicht so leicht.
Waschen
Wo ist es fettig? Richtig auf der Kopfhaut und genau dahin gehört auch das Shampoo. Spitzten und Längen bekommen dann beim Auswaschen die mildere Reinigung ab – und dann kann auch die Kur gleich mit ausgespült werden. Wichtig beim Waschen: NICHT rubbeln, sondern mir den Fingerspitzen massieren. Ein Shampoo, dass das Haarwachstum anregt, ist natürlich von Vorteil. Ich habe hin und wieder das John Masters im Gebrauch: On top schenkt mir genau das nämlich frühlingsfrische Kopfhaut. Wenn ich merke, dass ich mehr Feuchtigkeit und Pflege brauche, zum Beispiel im Sommer nach heißen Tagen, springt Damage Remedy von Aveda ein. Blonde Life von Joico schenkt meinem blonden Haar Farbfrische und Glanz. Ich switche gern bei den Produkten, um meiner Wellenmähne und der Kopfhaut neue Impulse zu geben.
Spülen
Heißes Wasser löst nicht das Fett auf der Kopfhaut und die Haare werden dadurch auch nicht sauberer, es entzieht der Mähne nur Feuchtigkeit – und genau dadurch wird sie trocken und spröde. Also lauwarmes Nass zum Spülen benutzten.
Trocknen
Traktiert die nasse Mähne nicht mit dem Handtuch, das macht nur noch mehr Spliss. Mit viel Liebe drücke ich die Haare einfach aus. Aber Obacht: Keiner hat hier was von auswringen gesagt!
Logischer Extratipp: Am besten verzichtet ihr einfach mal ein paar Wochen auf den Föhn, das Glätteisen und den Lockenstab. Die Hitze trocknet die Haare aus und lässt sie brechen. Wer nicht darauf verzichten will, sollte unbedingt Hitzeschutz in seine Haarpflege integrieren.
Zusatzpflege
Ich schwöre auf Haaröle und habe eine ganze Selektion für verschiedene Bedürfnisse zu Hause. Das macht die Haarstruktur geschmeidig und elastisch, dadurch brechen die Haare nicht, sondern werden gut geschützt und mit Feuchtigkeit versorgt. Auch die Kopfhaut bekommt ein leichtes Serum, um die natürliche Schutzbarriere der Kopfhaut zu unterstützen.
Kämmen
Ich glaube hier scheiden sich die Geister. Ich kenne meine Haarstruktur und weiß, dass das Bürsten im nassen Zustand nur noch mehr gebrochenes Haar und Tränen mit sich bringen würde, daher warte ich, bis es leicht angetrocknet ist und bürste ganz vorsichtig entweder mit einem Tangle Teaser, da hier die Borsten ganz weich sind und bei Knoten nachgeben, oder meine meine heißgeliebte Marlis Möller Mischbürste leistet die Arbeit. Die Borsten sind fein und ziepen nicht. Es gibt aber mittlerweile auch Wet Brushes, die angeblich nasses Haar entwirren, ohne es zu zerreißen.
Durch die Feuchtigkeit sind die sensiblen Wasserstoffbrücken in den Haaren getrennt und daher ist nasses Haar viel empfindlicher. Man kann es zwar schon mit einem grobzackigen Kamm oder einer Bürste mit breit verteilten Zinken vorsichtig kämmen, aber im trockenen Zustand ist die Haarstruktur robuster und kann, wie gewohnt gekämmt werde.
Schlafen
Auf Seidenkissen betten! Das ist der Geheimtipp, den ich meinen Freundinnen gebe, aber selber nie einhalten kann, da Leinen im Sommer einfach viel angenehmer ist. Der Vorteil von Seide? Das Haar wird durch die glatte Seidenfaser nicht aufgeraut. Langes Haar kann alternativ auch zu einem Zopf geflochten werden.
Weitere schlaue Tipps für einen Rapunzelzopf
- Etwa alle 8 bis 10 Wochen könnt ihr dem Friseur eueres Vertrauens einen Besuch abstatten. Ich lass immer nur ein bis zwei Zentimeter abhacken, so wird man definitiv lästigen Spliss los
- Haargummis ohne Metallstück verwenden. Unbedingt beachten!
- Auf Produkte mit Alkohol verzichten, denn genau die trocknen die Kopfhaut und die Haare unnötig aus
- Eine ausgewogene, gesunde Ernährung wirkt bis in die Haarspitzen. Ich schwöre!
- Durchhalten und nicht vom Plan abweichen, hilft einfach immer!
Fröhliches Züchten euch, ihr Rapunzeln!
Bilder: © Elina Neumann