Ein Team sein, das könnte mir so in den Kram passen. Ich kann mir nicht einmal etwas schöneres vorstellen, als ein bombenfestes Tag-Team gegen die Welt zu bilden. Und zwar als klassisches Duo, bitte. Die kleine Mini-Gang aus dem Bilderbuch, ein Chip & Chap 2.0, Susi & Strolch Reloaded, Bibi & Tina 2017 oder Pumba & Timon im Großstadtjungle. Jeder im Land wüsste bescheid, die gibt’s nur im Doppelpack: „Da kommen sie wieder, DIE BEIDEN“, eingeschworen bis zum Gehtnichtmehr, geheimnisgeschwängerte Zone, Insiderwitze, Insiderblicke, Insiderleben bis zum Tod. Verbündete bis aufs Blut – eine vieräugige Mauer, eine Gewaltenteilung mit zwanzig Fingern, Entindividualisierung und Uniformierung. Gesichtszüge, Mimik, Vorlieben, Abneigungen, Körperhaltung, Meinung, Frisur – alles, einfach alles wurde im Laufe der Zeit aneinander angeglichen und ist schleichend zu einem Klumpen WIR-Masse verschmolzen. Heilige Zweifaltigkeit bis zum Erbrechen. Die Außenwelt spielt da gar keine Rolle. Zwei Eier rödeln mit doppelter Wucht alles EINfache platt. „Aus dem Weg, wir sind Zwei“.
Die Außenwelt übt sich derweil in Effizienz: Statt zwei SMS-Nachrichten, reicht es an einen der Beiden zu tippen. Zwei Anreden werden zu einer. Schnell ist aus Brad und Angelina Brangelina und aus Klara und Uwe ein Kluwe geboren. „Die essen nicht gern Asiatisch, die lieben Griechenland, die kommen gerne mit“ – „aus 2 wird 1“ macht es also auch für die ringsum Beteiligten viel, viel einfacher. Weniger differenzieren, weniger merken, weniger wissen, weniger zuhören müssen.
Herzlichen Glückwunsch wenn es dir gelungen ist, jemanden zu finden, mit dem du gern eine Bettdecke, einen Vorspeisenteller, einen Netflixaccount und ein Girokonto teilst. Die Einzigen, die das aber eventuell trotzdem nicht nur geil finden müssen, sind Freunde, die es irgendwann mal genossen haben, als du noch ein du warst. Und egal ob da grad nun mein neidzerfressener Frust oder nostalgisches Schwärmen von alten Zeiten aus mir hochbrodelt, möchte ich dich trotzdem ehrlich fragen, wie bekomme ich dich zurück, dich, anhangslos, dich. Du, pur!? Das fehlt mir so.
Denn es gibt sie nunmal wirklich. Diese Pärchen im Freundeskreis, deren Schmerzgrenze längst alles Individuelle gekillt hat. „Klaus und ich, wir haben keine Geheimnisse voreinander, klar musste ich ihm von deinem letzten Lover erzählen – wie hätte ich das denn bitte vor ihm geheim halten sollen, wir sagen uns A L L E S, weißt du doch – außerdem warst du auf Lautsprecher wie immer“. Brechreiz.
Oder wenn ich dich auf einen Kaffe treffe, warum biegt „dein Klausi“ denn früher oder später doch wieder wie selbstverständlich um die Ecke und hockt sich zu uns an den Katzentisch? Warum gibt’s euch nur zusammen und was kann ich dagegen tun? Versteht mich nicht falsch, ich kann euch doch so gut verstehen. Ihr habt euch ja nicht zum Spaß zusammengefunden, da steckt ja schon was Ernstes hinter. Aber jetzt mal ehrlich – bei mir einsamen Individuum hinterlasst ihr damit schon manchmal ein wirres Gefühl. Reißt euch doch bitte ab uns zu mal zusammen – auch allein kann man cool sein – ehrlich wahr – sonst verknotet ihr euch am Ende noch ineinander und das will nun wirklich niemand sehen.
Wie wäre es mit von Anfang an getrennten Freundeskreisen? Ich sag’s doch nur.
Guten Tag!