Ihr Lieben,
seit heute sind wir zurück aus dem Urlaub. Aber glaubt nicht, dass unsere Hirne sich deshalb vor lauter Entspannung überschlagen, oder gar die Produktivität! Beim Anblick des nach einer Woche Abstinenz zu durchkämmenden Mail-Haufens blieb uns gar die Spucke weg. Zum allerersten Mal in unserer persönlichen Geschichte des Kita-Ferien bedingten Müßiggangs floskelten wir soeben sogar um die Wette: Und jetzt Urlaub vom Urlaub, bitte! Denn, wer hätte das gedacht, eine Auszeit mit zwei Kleinkindern erweicht das Herz zwar doppelt, ist dafür aber auch nur halb so erholsam, so viel Ehrlichkeit muss sein. Und trotzdem: Wir würden es immer wieder tun, vor allem auf Sardinien, diesem Goldstück von italienischer Insel. Santa Lucia! Amore, amore. Ich hätte mir beinahe vorstellen können, nie wieder heimzukehren. Es gab bloß ein Problem; Zuhause ist und bleibt es (vorerst) am schönsten. Und das liegt (auch) an euch. Internet-Detox ist dennoch wichtig. Genau wie das Überbordwerfen ambitionierter Work-Vacation-Balance-Pläne.
Jeden Tag ein Artikel pro Kopf, flöteten wir kurz dem Flug noch unseren Partnern entgegen – auf dass sich bloß niemand beschweren möge. In unseren Koffern warteten außerdem je sieben sorgfältig eingerollte Outfits auf professionell zwischen Abendbrot und Schlafenszeit eingebaute Shootings, aus denen nicht wenige Postings hervor gehen sollten, aber, was soll ich sagen, Pustekuchen. Das Leben kam uns dazwischen. Die Faulheit. Und hin und wieder auch ein kleines Abenteuer. Oder das Meersalz in den Haaren. Panierte Sandkörper. Ein Wellen-verrückter Sohn und eine Muschelkuchen-vernarrte Tochter. Hungrige Männer. Noch hungrigere eigene Bäuche, die Abendsonne, der Ausblick und das kleine Café an der Küste. Glücklicherweise hatten wir noch eine weitere Ausrede parat: Einen W-LAN-Zugang nämlich, so langsam wie der Denkapparat bei 40 Grad im Schatten. Und so kam es, dass wir nach sieben Jahren Jane Wayne doch tatsächlich gleichzeitig die Füße hochlegten und auf alles pfiffen, was dem Ernst des Lebens zu ähnlich war. Jetzt haben wir natürlich den Nachhol-Salat, aber das ist es wirklich fünfzigfach wert. Sogar die Sache mit dem Abschalten hat bis auf miniwenige „Hier gibt es 3G, juhu, Instagram“-Momente gefruchtet. War gar nicht so schwer. Vielleicht, weil wir ein wenig unfreiwillig aus unserem Internet-Automatismus-Trott geschubst wurden, aber auch, weil uns die Vorfreude auf die bald anstehenden Neuerungen zur Zeit ohnehin in einer Art Stand-By-Modus gefangen hält. Ihr kennt das bestimmt. Wenn sich alles nach BALDBALDBALD und dann gehts richtig rund! anfühlt.
Am 1. September beziehen wir endlich unser neues Büro im Kiez. Ein charmantes ehemaliges Ladenlokal zum Liebhaben, eines mit roter Markise und einer gemütlichen Sitzbank davor, über der demnächst eine kleine Fahne aus Stoff wehen wird. JANE WAYNE HQ wird darauf stehen. Vielleicht schaffen wir es bei diesem Anblick ja dann endlich mal, so richtig waschecht anzustoßen. Auf euch und uns, auf das (wachsende!) Team, den (nahenden!) Relaunch und spannende neue Projekte, die machen, dass es kribbelt im Bauch. Wir verbleiben also schon wieder vom Glück geküsst und zutiefst dankbar. Zum Beispiel dafür, dass wir zwischen all dem Arbeits-Trubel und Medien-Wahnsinn stets wir selbst bleiben dürfen und können und wollen. Mit Chaos im Rücken und Träumen im Kopf. Unser Steuerberater jammert zwar regelmäßig und fragt: Wann expandiert ihr, wann investiert ihr, wann, wann, wann? Wir aber antworten noch immer mit „vielleicht ja nie“. Weil es sich so wie es gerade ist, genau richtig anfühlt. Das Jetzt genießen, sagt man doch. Vielleicht haben wir genau das in unserem Urlaub gelernt.
Fühlt euch umarmt (echt jetzt!),
eure Janes.