Gerade frage ich mich, was es wohl zu bedeuten hat, dass jemand wie ich, Beautybanause und Kokosöl-für-alles-Verfechterin, schon den zweiten Kosmetikpost innerhalb weniger Wochen bringt. Entweder ist durch meine No-Make-Up-Challenge ein riesiges Loch in meinem Badezimmerschrank entstanden oder ich habe tatsächlich nach einem Jahr Decluttering-Wahnsinn zu viel Platz in meinem Leben.
Vielleicht, ja vielleicht aber, sehe ich mit 27 nun auch endlich mal ein, dass nicht alles lügt, was vorgibt schöner, glatter, weicher und strahlender zu machen. Nachdem ich nämlich vor einiger Zeit mit Ileur einen im wahrsten Sinne des Wortes Goldschatz ausgegraben habe und meine Haut sich langsam aber sicher von den Strapazen der hormonfreien Zeit erholt, möchte ich mehr von diesen schön gestalteten Beautyprodukten, die meine Badezimmerzeit verdoppeln und meiner gestressten Haut über die Seele streicheln. Diesmal mit: Weniger ist viel.
Ich mag weniger. Weniger Zeug, weniger Ballast, weniger Konsum. Als mir die Produkte von Five Cosmetics ins Haus flatternden, stellte ich voller Entzücken fest, dass „weniger Inhaltsstoffe“ doch eigentlich auch ganz wunderbar in meinen minimalistisch geprägten Lebensstil passen würden. Und ja, okay, dass die Fläschchen und Döschen ziemlich hübsch aussehen machte mir die Entscheidung, die vier Produkte eine Woche lang zu testen, gleich nochmal um einiges einfacher. Gesagt getan, von Freitag bis Donnerstag verbannte ich mein Hyaluronserum und mein geliebtes Koksöl aus dem Badezimmer und widmete mich voll und ganz diesen vier Kandidaten:
Was ist mir bei Kosmetik wichtig?
Nun muss ich dazu sagen, dass ich vermutlich zu den anspruchsvollsten Personen gehöre, wenn es um Beautyprodukte geht. Und zu den Ängstlichsten. Denn nichts kann ich weniger leiden, als eine Verschlechterung meiner sowieso schon gestressten Gesichtshaut, klebrige und nie einziehende Cremeschichten oder auf der Haut schwimmende Öle. Auch der Geruch und die Verpackungen sind mir wichtig und nicht zuletzt natürlich auch der Preis. Ganz oben auf meiner Checkliste stehen aber nach wie vor: Sind die Produkte vegan und ohne Tierversuche? Achten die Hersteller auf eine möglichst umweltfreundliche Verpackung? Sind die Inhaltsstoffe nachhaltig? Bei Five kann ich da gleich dreimal ein Häkchen setzen, denn alle vier Produkte sind vegan, nicht an Tieren getestet, kommen ohne Umverpackung und beinhalten zu mindestens 97% biologische Zutaten.
Die Face & Body Shea Cream
Knappe 28 Euro für 50ml sind natürlich ein stolzer Preis. Vor allem, wenn ich mir vorstelle, dass ich meinen Giraffenkörper wahrscheinlich nur dreimal mit dem Inhalt des Döschens eincremen kann. Drinnen ist Sheabutter, Jojobaöl, Arganöl, Vitamin E und ätherisches Nerolilöl, also genau 5 pflegende Stoffe. Zu meiner Überraschung muss ich sagen, dass die sich die Masse, wenn man sie vorher in den Handinnenflächen etwas anwärmt, tatsächlich extrem ergiebig verteilen kann. Ich habe mich alle zwei Tage damit eingecremt und kann sagen, dass sich der Inhalt der Dose nur geringfügig geändert hat. Meine Gesichtshaut habe ich nach 2 Tagen nicht mehr eingecremt, weil ich das Gefühl hatte, dass meine Haut einfach viel fettiger wurde und ich Gele für mein Gesicht einfach bevorzuge. Der Geruch ist sehr angenehm und selbst an einem 30 Grad Sommertag hatte ich das Gefühl, dass alles nach 15-20 Minuten komplett eingezogen war.
Moisture Serum für softes und glossy Hair
Gut, mich von shiny und genährtem Haar bzw. Haarspitzen zu überzeugen, war wirklich nicht schwer. Ganz im Gegenteil, ich bin sogar dankbar, dass ich jetzt eine Alternative zu meiner bisherigen shame-on-me Silikon-Öl-Mischung gefunden habe, die ich mir jeden Morgen in mein nasses Haar massiere. Selbst bei meinen langen Haaren reichen zwei Tropfen und das Öl zieht sogar ohne den Einsatz eines Föhns ein. Knappe 30 Euro sind für mich in Sachen Bioprodukt für meine Haare ehrlich gesagt kein überraschender Preis. Juhu, ich bleibe dabei <3
Body Scrub mit Kokosnuss und Bergamotte
Ich rätsele noch immer, warum das einzig andersfarbige Produkt in der Five Serie nun ausgerechnet orange sein muss, finde aber auch, dass es tatsächlich wichtigere Themen gibt. Die Anwendung zum Beispiel: Fürs Gesicht völlig ungeeignet, aber auch nicht empfohlen. Für den Körper angenehm, wenn auch mir persönlich etwas zu grobkörnig für die empfindlichere Stellen, wie zum Beispiel das Dekolleté. Der Geruch ist wirklich spannend und steigt mir wie ein Maracuja-Chia-Pudding in die Nase, was allerdings auch daran liegen könnte, dass ich die letzte Zeit etwas zu viele hippe Superfoodrestaurants in Berlin besucht habe. Aber: Die Wirkung hingegen finde ich tatsächlich herausragend. Babyweich und angenehm gepflegt ohne zu kleben fühlt sich meine Haut danach an und ich musste mich selber bremsen, um nicht jeden Tag aufs Neue zu scrubben. Nicht unerheblicher Kostenpunkt für 150gr Peelingerlebniss: ca. 23 Euro.
Make-Up Remover a.k.a. Cleansing Oil für Gesicht und Augen
Ob das gute Zeug hier Schminke entfernt, kann ich euch zur Zeit leider nicht sagen. Nachdem ich mich aber vor kurzem an eine Beautyexpertin meines Vertrauens wandte und wissen wollte, ob es wirklich so gut sei, seine Gesichtshaut zweimal am Tag mit pH-neutraler Seife zu waschen, bin ich ein großer Fan von Reinigungsölen. Die liebevolle Expertin starrte mich nämlich nur völlig entgeistert an, brachte nur noch ein „Hör sofort damit auf, Julia“ heraus und drückte mir gleich drei Öltester in die Hand. Mit 20 Euro finde ich das Five Öl ehrlich gesagt relativ günstig und kann mich auch über Wirkung und Pflege nicht beschweren. Für mich definitiv eine solide Wahl in Sachen Reinigungsöl. Wer sich also mal an die Ölreinigung herantrauen möchte, ist hier gut beraten.