Ich musste mir bereits schon ein paar Mal auf die eigenen Finger hauen, um nicht doch schon Anfang September zum ersten Mal die Heizung aufzudrehen, zu sehr fühlt sich das Ganze noch nach „unnötig“ statt „notwendig“ an. Ich sitze derzeut also lieber leicht bibbernd in meiner eigenen Wohnung – und das, obwohl doch gestern erst Sommer war, ich See-Dates schmiedete und im Top vor die Tür ging.
Es muss länger her sein, denn so richtig kann ich mich an den wirklich letzten Badetag gar nicht mehr erinnern. Stattdessen wird die Wohnung nicht mehr ohne Pulli und Jacke verlassen und Nächte auf dem Balkon werden lieber nach drinnen verlagert.
Ich musste ehrlicherweise erste einmal ein klein bisschen umdenken und meine anfängliche „Bäh“-Reaktion abschütteln lernen, bevor ich verstand, dass so allmählich die Zeit der heimischen Gemütlichkeit anbricht. Kerzen anzünden, Duftkerzen ins Haus holen, Kuscheldecke rauskramen – und auf dem gemütlichen Sofa Platz nehmen. Tagtraumfehler, denn mein Sofa ist weg. Verkauft. Und weilt derweil hoffentlich ein glückliches Leben in einer neuen Familie. Mein sehnslichster Wunsch ist also endlich in Erfüllung gegangen und jetzt sitze ich da, oder eben auch nicht. Und vermisse es.
Ich hatte mir im Vorfeld selbst so sehr eingebläut, dass es keinen Sinn machen würde, sich mit einer Couch-Alternative zu beschäftigen und sich festzubeißen, wenn das alte Ungetüm noch immer in der Wohnung steht. Ich wollte mich nicht verknallen und dann eben doch nicht zugreifen können, weil dort ein 270cm Hoschie keinen Platz macht. Jetzt ist er da, der Platz – und nun folgt die Ratlosigkeit.
Ein kleines, längst vergessenes Schätzchen von made.com fiel mir nun gestern erst wieder vor die Füße und ich frage mich, ob Grün vielleicht das Objekt der Begierde sein könnte, eben ein Samtzweisitzer im 50er Jahre Stil? Passend dazu habe ich im Kopf bereits schon mal die rosafarbene Wand umgestrichen, noch mehr güldene, nostalgie-getränkte Möbel dazu gestellt und einen orangefarbenen Teppich drunter gelegt – und siehe da: mein Wohnzimmer würde ich einem komplett neuen Licht erstrahlen.
Hell wäre es, gemütlich aber auch, hätte die Skandi-Phase komplett überwunden und würde sich irgendwie nach mehr Herz und Charakter anfühlen. Ein klein bisschen werde ich selbstverständlich noch nach hier und dort schauen, werde nach kostengünstigen Alternativen schauen und hoffentlich spätestens zum Einbruch der bitterkalten Zeit gemütlich auf ihm drauf sitzen: Auf dem neuen molligen Zweisitzer, der mich glücklich macht.