Normalerweise spreche ich ja nur selten über mein Dasein als Löwenjungen-Mami, aber nach diesem Wochenende, ich sage es euch, gelüstete es mir vor lauter maximalem Teilzeit-Hausfrauentum mehr denn je nach einem überhaupt nicht Spielplatz-tauglichen Outfit. Nach roten Schuhen aus Samt und ganz vielen empfindlichen Cremetönen! Sogar nach Lippenstift! Vielleicht auch ein bisschen um zu testen, ob ich überhaupt noch Frau meiner Sinne bin. Das Ulkige an den vergangenen zwei Tagen war nämlich nicht nur, dass ich es erstmals aus der Tiefe meines Herzens genoss, nach dem Drachensteigenlassen im eiskalten Wind geschlagene eineinhalb Stunden in der Küche zu stehen, um ein Kartoffel-Kürbis Gratin mit Walnuss-Topping vorzubereiten, sondern dass mir selbiges auch noch gelang. Das tut es sonst nie! Es schmeckte dann sogar tatsächlich allen (auch neu, mein Sohn versucht mittlerweile sogar höflich darum zu bitten, der Mann im Haus solle doch besser kochen), was mich ein bisschen stolz machte. So wie beim letzen Mal, nach dem Bügeln, als ich glücklich beseelt auf die gestärkten Blusen starrte.
Mantel: thanks to MMissoni
Pullover: Uniqlo U
Jeans: COS
Loafer: Gucci thanks to Luisaviaroma
Tasche: (älter, ähnliche hier: A.P.C)
Viele von euch mag meine Euphorie jetzt vermutlich verstört zurückzulassen, schließlich handelt sich hierbei um ganz alltägliche Dinge, aber Spaß gemacht hat mir das Schnibbeln und Werkeln nunmal eher selten. Liegt der Sinneswandel an meinem Alter (fast 30)? Ich weiß es nicht. Sogar die Mediation ließ ich am Abend jedenfalls ausfallen, ich war ja nunmal schon super tiefenentspannt. Nicht einmal das stundenlange Zug-Unfall-Spielen und Puzzeln ging mir auf den Senkel (ich bitte euch, mir kann niemand erzählen, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, nicht am dreiundvierzigsten Tatütata infolge zu verzweifeln, man darf sich den Verdruss ja nicht einmal anmerken lassen). „Du bist jetzt offiziell eine richtige Mutti“, scherzte mein Freund. Versteht mich nicht falsch, eine waschechte Mami bin ich schon seit drei Jahren, aber ihr wisst, was ich meine. Die zwei Tage in Funktionskleidung samt Fleece-Weste und Anorak stimmten mich glücklich und zufrieden wie einen Mops im Haferstroh. Vielleicht aber auch, weil ich wusste, dass ich heute Morgen wieder zurückkehren würde in meinen kleinen, ganz eigenen Nike-Kosmos, mit Sarah an meiner Seite und dem Bildschirm und dem Büro und der Cola zum Frühstück. Die Kunst der Balance, nennt man das glaube ich.
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